Vielleicht lernt man solche Jungen ja nur zu später Stunde kennen. Im Nachtbus, wenn man die letzte Bahn verpasst hat und nur hoffen kann, dass Mom auch noch nicht zu Hause ist. Wenn ganz andere Leute unterwegs sind als sonst. Zum Beispiel dieser Typ mit den schwarzen Klamotten, der aussieht, als wolle er den nächsten Schnapsladen ausrauben. Doch Bex stellt fest: Jack ist kein Kioskräuber. Er ist der Graffitikünstler, der seit Wochen San Franciscos Bauwerke mit riesigen goldenen Buchstaben verziert. Aber das hält nicht jeder für Kunst; genauso wie nicht jeder Bex‘ anatomische Studien schön findet.
Bei Tag und bei Nacht, auf den Dächern der Stadt und in den Tunneln der U-Bahn wächst ihr Vertrauen zueinander. Und zwischen ihnen erblüht die Liebe.
(Text & Cover: © Carlsen; Foto: © N. Eppner)
Unscheinbarer Klappentext, aber eine Geschichte, die dich vom Hocker haut? Für solche Bücher hat der Königskinderverlag ein Händchen. In diesem Jahr ist es nun schon mehrfach vorgekommen, dass mich ein Buch nicht ansprach und dann völlig mitgenommen hat.
Helden sind überall zu finden. Hier und dort, im realen Leben und in Geschichten. Schau dich nur mal um und du wirst sie entdecken. Jenn Bennett hat einige von ihnen ausfindig gemacht.
Bex, z.B., arbeitet hart für die Erfüllung ihres Traums. Einem Collegestipendium, denn ohne die finanziellen Hilfsmittel, kann sie sich keine schulische Ausbildung leisten. Sie möchte anatomische Illustratorin werden. Menschen und deren Innenleben zeichnen. Für Fachbücher, für die Forschung, für Ärzte und Krankenschwestern in der Ausbildung. Ein guter Job, denn sie sehr gewissenhaft verfolgt, obwohl sie von ihren Mitschülern deswegen aufgezogen wird. Zumindest so lange bis sie einer echten Leiche gegenübersteht.
Ihrer Mutter ist diese Ausdrucksform des künstlerischen Talents suspekt, aber sie muss diejenige sein, die Bex den Kampfgeist vererbt hat. Als Krankenschwester und alleinerziehende Mutter schiebt sie eine Schicht nach der anderen, um ihre Kinder zu versorgen.
Dadurch kann sie nicht immer ein Auge auf die beiden halten, was ihr Sohn Heath ausnutzt. Alkoholkonsum, obwohl er noch keine 21 ist, wechselnde Partner und Abbruch zweier Colleges. Seit kurzem ist er mit Noah liiert, der scheinbar solch ein netter und zielstrebiger Mensch ist, dass Katharina die Große (Bex & Heath' Mutter), ihn Sankt Noah nennt. Wenn Heath das vergeigt ...!!
Und dann gibt es Jack, der so gar nicht heldenhaft wirkt, in seinen schwarzen Klamotten mit der goldenen Spraydose im Gepäck. Jack, der nachts Graffittis sprüht und einen goldenen Apfel als Markenzeichen einsetzt. Hinter dem düster angezogenen Jungen steckt ein Mensch voller Überraschungen und mit einem großen, goldenen Herz.
Ich liebe Bex und ihre Familie. Sie sind so herrlich aus dem Leben gegriffen, und liefern sich Wortgefechte, die bei mir häufig zum Schmunzeln führten.
Jenn Bennett hat mich mit ihren ProtagonistInnen ebenso begeistern können, wie mit ihrer leichtfüßigen und wortgewandten Schreibe.
"Die Anatomie der Nacht" ist eine herzige Geschichte über die Erfüllung von Wünschen, kleinen Notlügen und der Kraft des Lebens.
Buchinfo:
Königskinder (2015)
352 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
17,99 €
ÜBERSETZUNG: Claudia Max
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Ich mag es, wenn in Liebesgeschichten die Hauptfiguren klar ausgeprägte Interessen haben und darüber auch in einen Dialog treten. Und der ungewöhnliche Traum von Bex klingt auch sehr spannend.
AntwortenLöschenMir hat vor alle gefallen, dass Bex ein außergewöhnliches Hobby hat, aber trotzdem nicht so eine typische Außenseiterfigur ist, die sich hässlich findet, die keiner mag etc. Das fand ich sehr entspannend.
LöschenBex und seine Familie klingt wirklich vielversprechend. Bin gespannt!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Joel von Büchervergleich.org
Ich hoffe, dir gefällt das Buch auch :)
LöschenHm, irgendwie sollte es bei mir wohl nicht sein.
AntwortenLöschenDas Buch war ganz okay, aber ich fühlte mich leider nicht ganz so verbunden. Der Charm ist aber grundsätzlich da.
P.S. Mit deinem Captcha/Roboter Dingens habe ich übrigens immer wieder Probleme. Da muss man ewig klicken. >.<
Damaris ging es wohl ähnlich. Naja, Geschmäcker sind eben verschieden ;)
LöschenGut, dass du das sagst. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum wenig kommentiert wird?! Werde mal versuchen das zu ändern.