Ich liebe meine Kinder. Sehr. Es ist ein großes Glück Mutter zu sein. Aber es ist auch kein Spaziergang.
Ich möchte für meine Kinder da sein, wann immer sie mich brauchen. All ihre emotionalen Auf's und Ab's, ihre Unsicherheiten und Bedürfnisse auffangen, ihren Selbstwert stärken, sie begleiten verantwortungsbewusst zu handeln, empathisch, hilfsbereit und nett zu sein, andere zu stärken und zu schützen und sich selbst dabei nie aus den Augen zu verlieren. Was gar nicht so leicht ist, wenn du es vorleben willst, aber gleichzeitig zwei kleine Menschen so viel Kraft aus dir saugen.
Ich muss Spiele spielen, die ich nicht mag, zum 100. Mal diese Woche aufräumen und Tränen trösten, die ich eigentlich selbst vergießen möchte. Denn ich bin an Muttertag kein Kind mehr. Meine Mama kann sich über nichts mehr freuen, bekommt trotzdem einen Blumenstrauß, der ihr bei ihrer Erschöpfung, die sie damals spürte, nicht hilft. Erschöpft durch ein Kind, das ständig Grenzen auslotete und einem, das so viel für sich beanspruchte. Gefangen in der eigenen Erziehung, die vor allem bedeutete: Aufopferung für die Familie, was vor allem bedeutet sich selbst zu opfern.
Etwas, das wir den Männern nur schwer verständlich machen können, weil sie (fast) nie in diese Situation hineingeboren werden, weil das System für cis-Männer ausgelegt ist, weil sie stark sind und viel Geld verdienen und wir Frauen mit unserem Mutterinstinkt so ein bisschen Kinderbetreuung mit links wuppen.
Dass wir an einem Sonntag im Jahr dafür Blumen bekommen, ist schon eine große Ehre. Freut euch über diese Dankbarkeit, liebe Frauen, vermutlich werden wir mehr nicht bekommen.
Wenn wir uns nicht dafür einsetzen. Mutterschaft ist eine einsame Sache. Was wir ändern können, wenn wir Frauen mehr Zusammenhalt aufbauen, unsere Netzwerke stärken und uns nicht mehr vom patriarchalen System dazu bringen lassen, uns als Konkurrentinnen zu sehen. Wenn wir ehrlich darüber sprechen wie anstrengend Mutterschaft sein kann und nicht so tun, als sei es ein leichtes, ein Kind zu begleiten, den Haushalt zu schmeißen und Karriere zu machen. Es bedeutet nicht, dass wir unsere Kinder weniger lieben.
Ich wünsche allen Müttern, all denen, die gerne Mütter wären, es aber nicht sein können, allen Müttern mit Sternenkindern, allen Mutterlosen, allen mit schwierigen Beziehungen zu ihren Müttern oder Kindern, einen wunderschönen Sonntag. Seid gut zu euch!
Das hast du schön gesagt. :) Mein Sohn ist jetzt drei Wochen alt und ich bin sehr gespannt, was das Leben als Mutter bringen wird. Und hoffe sehr, dass wir es schaffen, ihm die Probleme des Patriarchats nahezubringen...
AntwortenLöschenLG Alica
Liebe Alica,
Löschenerstmal noch alles Gute zur Geburt deines Sohnes :) Ein Kind zu lieben ist ganz, ganz sicher eins der schönsten Gefühle. Ich bin immer wieder froh zu lesen, dass wir nicht nur für unsere Töchter versuchen gegen das System des Patriarchats zu arbeiten, sondern auch für unsere Söhne. Ich glaube das ist eine sehr große Herausforderung.
Alles Liebe,
Nanni
Ich glaube auch, dass das eine Herausforderung wird. Aber wenn ich zumindest bei meinem eigenen Kind eine veränderte Sichtweise bewirken kann, ist es immerhin ein kleiner Schritt in die richtige Richtung in unserer Gesellschaft. :)
Löschen