Yrsa ist eine junge Wikingerin, die sich seit vier Jahren allein um ihrem Bruder Sjalfi kümmert. Schmerzvoll haben die beiden ihre Mutter verloren. Als Yrsa eines Tages von der Jagd nach Hause kommt, ist Sjalfi verschwunden. Verzweifelt macht sie sich auf die Suche und den gefährlichen Weg nach Haithabu: durch dunkle Wälder, auf ihren Fersen ein Mann, der sie aufhalten will. Doch Yrsas Traum war immer schon, eine Kämpferin zu werden. Und dies hier wird ihr erster Kampf sein: gegen die unwirtliche Natur, gegen Männer, deren Geheimnisse sie nicht aufdecken soll, für den Glauben an das Gute. Und für die Liebe zu dem jungen Krieger Avidh.(Text & Cover: Ullstein; Foto: N. Eppner)
War das ein Lesevergnügen! Obwohl natürlich nicht alles vergnüglich ist auf Yrsas Reise, in Yrsas Welt, einer Zeit, in der Frauen wenige Rechte hatte. Wobei ich doch erstaunt war, welch hohen Stellenwert die Frauen der Wikinger hatten. Zumindest diejenigen, die mit einem Mann verheiratet waren. Am besten mit einem, der was taugt. Anpacken oder kämpfen kann.
So eine Frau möchte Yrsa nicht sein. Nicht werden, obwohl der Schmied Njáll ihr attraktive Angebote macht. Yrsa möchte eine Kriegerin werden. Nicht hilflos sein, nicht abhängig, sondern kraftvoll. Und selbstbestimmt leben und durchs Land ziehen können. Zum Kämpfen kommt sie schneller als geplant, als ihr Bruder Sjalfi verschwindet und sie sich auf die Suche nach ihm macht. Diese wird ihr vor allem durch Njáll erschwert, der so begeistert ist vom Gedanken eine junge Frau wie Yrsa als sein Eigentum bezeichnen zu können, dass er alles mögliche in Gang setzt, um Yrsa zu Finden und zurückzuholen. Im Notfall mit Gewalt.
Yrsa ist eine weibliche Figur, die sowohl in ihre Zeit passt, als auch in die Moderne zu transferieren ist. Sie setzt sich zur Wehr gegen patriarchale Strukturen, die ihr auf vielfältige Weise begegnen. Yrsa trotzt ihnen aus eigener Stärke heraus und dem Willen ihren Weg zu gehen und holt ihre Stärke nicht - wie so oft in historischen oder fantastischen Romanen - aus den Verletzungen, die ihr zugeführt werden und das gefällt mir besonders. Sie ist nicht frei von Narben und Scham, die ihr durch Männer zugefügt wurde, aber ihre Kraft trägt sie in sich und dort holt sie diese auch heraus, um ihren eigenen Weg zu gehen.
Historikerin Alexandra Bröhm erzählt eine gut recherchierte und authentisch erzählte Geschichte einer jungen Frau, in die sie die Traditionen und Gebräuche, sowie den Lebensstil der Menschen zur Zeit der Wikinger mit einfließen lässt. Das macht den Roman so wunderbar lebendig und äußerst spannend. Passend zum Buch postet Alexandra Bröhm auf ihrem Instagramkanal kleine Beiträge über die historischen Fakten, die im Roman verarbeitet werden. Sehr spannend und informativ.
"Yrsa. Journey of Fate" ist für mich in diesem Jahr ein Highlight im Genre historische Romane und ich freue mich sehr, dass es einen weiteren Band geben wird, der voraussichtlich im Juli 2025 erscheinen wird.
Buchinfo:
592 Seiten
Paperback 17,99 €
eBook 14,99 €
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