KLAPPENTEXT:
"Es gab nicht wenig Ungerechtigkeiten und Demütigungen, die sie rächen musste. Mindestens tausend, tagtäglich von jedem Mitglied ihrer Familie erlitten. Ein Leben lang sollten sie den Schuldigen auf der Seele brennen. Das würde sie erreichen. Jetzt. Sie würde es tun."Dima ist Palästinenserin, Myriam Jüdin. Beide träumen von einer anderen Zukunft, als sie gleichzeitig ein Jerusalemer Einkaufszentrum betreten. Doch Dima trägt eine Bombe in ihrem Rucksack …
Ein tiefbewegendes Buch über die ständige Angst, in der Palästinenser und Juden in Israel leben, über den unversöhnlichen Hass und den unbedingten Wunsch nach Frieden.
AUTORIN:
(Quelle: Fischerverlage)
Gabriella Ambrosio, geboren 1954, arbeitete als Journalistin und war Professorin an der Universität La Sapienza in Rom. 1992 gründete sie die Werbeagentur AM, die bis 2010 Teil der internationalen Gruppe Newton 21 war. Sie ist Autorin diverser Sachbücher. ›Der Himmel über Jerusalem‹ ist ihr erster Roman.(Quelle: Fischerverlage)
EIGENE MEINUNG:
"Für ihn waren die Splitter in seinem Kopf mit Energie geladen, einem Überschuss an Kraft, die in ihm gefangen und bereit war, auf Befehl zu explodieren.Ich bin sprachlos, die Tränen laufen mir übers Gesicht. So klein dieses Buch ist, so eindringlich, bewegend und schockierend ist es. Sehr nachdrücklich und berührend kreiert Gabriella Ambrosio einen Roman, der an nur einem einzigen Tag spielt und dennoch genau das auf den Punkt bringt, was die Menschen im Kriegsgebiet Israel / Palästina durchleiden, welchen Hass sie in sich ertragen, zu spüren bekommen und wie das ihr ganzes Leben beeinflusst.
"Alles würde an diesem Morgen sanft sein, sanft und vorsichtig, damit man sich nicht weh tat."
Sanft und leise ist auch die Sprache der Autorin, die mit wenigen Worten die Tiefen des Herzens trifft. Die unter die Haut geht und diese aufreißt wie die Bomben der Attentäter die Menschen zerreißen, die gewollt oder ungewollt in den Tod gehen, einzig dafür um zu rächen, Schulden zu begleichen und für ihren Glauben einzustehen, koste es was es wolle.
"Alles Tun gelähmt und immer bösere Gedanken. Das Fenster gegenüber brachte sie weit fort. Wo es keinen Unterschied zwischen gestern heute und morgen hab, wo die Vergangenheit ein Loch war, die Gegenwart nicht existierte, die Zukunft gleichgültig war, da gab es zwei Kinder, die waren stark, die lernten, die wurden groß und lachten."
Der Kloß in meinem Hals ist so groß, dass ich wirklich kaum etwas heraus bringe, denn Gabriella Ambrosio hat wieder einmal dargestellt, wen die Attentäter tatsächlich treffen: die Menschen, die einfach nur ihr Leben leben möchten. Eltern, die ihre Kinder aufwachsen sehen, Kinder, die lernen und spielen und Paare, die füreinander da sein möchten. Es sind vor allem alltägliche Dinge, die der Krieg durcheinander bringt, deren Ausübung er unmöglich macht, wenn man nur in Angst und Schrecken lebt. Angst einkaufen zu gehen, mit dem Bus zu fahren und Angst vorm klingeln des Telefons.
"Mein Gott, Nathan WAR ein Kind, er war neunzehn Jahre alt, aber dieses Land nimmt dir deine Kinder weg, bevor du ihnen irgendetwas erklären kannst."
Es ist erschreckend, wie sehr der Hass untereinander geschürt wird. Wie groß die Kluft ist zwischen Menschen eines Landes, zwischen Völkern, die sich in nur winzigen Kleinigkeiten unterscheiden. Wie groß die Missverständnisse sind, die zu einem Teufelskreis aus Wut und Aggression führen. Einem Teufelskreis, der sich unaufhörlich dreht und scheinbar immer mehr Schwung bekommt. Wie soll man diesen unterbrechen … ? Wie soll dort noch Hoffnung keimen … ?
"Said ist einer, der nicht mehr hassen kann. Aber er kann den Hass verstehen. Er weiß, dass ihre Väter, er genauso wie die anderen, immer noch Fehler machen."
FAZIT:
"Der Himmel über Jerusalem" ist ein sehr eindringliches, bewegendes Buch. Sanft und poetisch beschreibt die Autorin sieben Stunden in Jerusalem, in dem Menschen so sehr in Angst und Schrecken leben, dass man fast gar nicht mehr von leben sprechen kann, denn alltägliche Dinge werden gehemmt durch die Präsenz des Todes durch Kriegshandlungen und Attentate. Gänsehaut begleitete mich während der 115 Seiten und am Ende strömten die Tränen nur so aus mir heraus, denn die Ungerechtigkeit des Krieges berührt mich bis ins Tiefste.Trotz der Trauer und des Schmerzes, die dieses Buch auslöst, möchte ich meine Empfehlung dafür aussprechen. Ich lege euch dieses Buch ganz nah ans Herz, in der Hoffnung, dass Aufklärung und Wissen den Teufelskreis irgendwann durchbrechen ….
BEWERTUNG:
BUCHINFO:
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