Klappentext:
Was
wäre, wenn man sein Leben wieder und wieder leben könnte, bis man
schließlich alles perfekt gemacht hätte? Wäre man dann ein
glücklicher Mensch? Ursula Todd ist eine für ihre Zeit ganz
besondere Frau: unabhängig, modern, realistisch. Mit Humor begegnet
sie nicht nur ihrer skurrilen Familie, sondern auch den seltsamen
Ereignissen in ihrem Leben. Wie jeder erlebt sie Situationen, in
denen sie sich fragt: Was wäre, wenn? Was wäre geschehen, wenn sich
ihre Teenagerliebe erfüllt hätte? Was wäre geschehen, wenn sie
studiert hätte? Oder was wäre aus ihr geworden, wenn sie nicht in
England, sondern in einem anderen Land aufgewachsen wäre? Wäre ihr
Leben schrecklicher oder besser verlaufen? Doch anders als anderen
Menschen bleibt es für Ursula nicht bei diesen Fragen. Ihr ist es
gegeben, ihr Leben immer wieder zu korrigieren und damit jeden Fehler
zu beseitigen. Dennoch erlebt sie Verlust, Verrat, Krieg und Tod. Was
also soll diese Gabe? Ist es überhaupt möglich, sein Leben
fehlerlos zu leben?
Autorin:(Quelle: Dromer Knaur)
Kate
Atkinson, 1951 geboren, studierte Literaturgeschichte in Dundee.
Neben ihrer Arbeit in der Sozialbetreuung und als Teilzeitlehrerin
begann sie zu schreiben. 1996 erhielt sie für ihren Roman
"Familienalbum" den angesehenen Whitbread First Novel
Award. Es folgten die Romane "Ein Sommernachtsspiel", "Die
Ebene der schrägen Gefühle", "Die vierte Schwester",
"Liebesdienste" und "Lebenslügen" sowie ein Band
mit Erzählungen ("Nicht das Ende der Welt"). Kate Atkinson
lebt in Edinburgh.
Eigene Meinung:
"Liebe zum Schicksal?" " Es bedeutet es anzunehmen. Was immer dir zustößt, akzeptiere es, das Gute, wie das Schlechte gleichermaßen. Der Tod ist nur eine weitere Sache, die wir annehmen müssen."
Oder
auch nicht. Denn Ursula ist nur wenige Sekunden alt, als sie dem Tod
von der Schippe springt. Es wird beschlossen, dass sie ihm ausweicht
und ihr Leben weiter führt. Ein kleiner Schnitt rettet sie und doch
ist es ein großer Einschnitt in ihr Leben, denn fortan ändert sie
wieder und wieder das Schicksal, um schrecklichen Dingen
auszuweichen. Doch in wie fern kann man das, was einem vorbestimmt
ist verbiegen und verändern? Hat man so viele Erlebnisse im Leben
tatsächlich selbst in der Hand oder gibt es einen Plan, dem man
nicht ausweichen kann?
Kate
Atkinson arbeitet in ihrem Roman "Die Unvollendete" mit
Schein und Sein. Was ist Wirklichkeit? Welche Handlungsstänge sind
tatsächlich passiert, was haben die Protagonisten sich selbst
eingebildet oder selbst eingebrockt, was geschieht im Buch, was in
den Köpfen der Leser?
Um
dies besser ausdrücken zu können, macht sich die Autorin die Rolle
der Frau in der Gesellschaft und den dazugehörigen Wandel zu Nutzen.
Die Geschichte beginnt 1910 mit der Geburt Ursulas. Einem Erlebnis,
das für ihre Mutter Silvie, konservativ und sehr darauf bedacht dies
auch zu bleiben, nur allzu selbstverständlich ist. Das Leben, das
sie führt passt ins Frauenbild des frühen 20. Jahrhunderts und
damit einher geht eine gewisse Oberflächlichkeit. Bloß nicht alles
ansprechen, am besten einiges vertuschen, bevor ein falscher Eindruck
entstehen könnte. Ursulas Tante Izzie ist da schon ganz anders.
Modern, selbstständig, aber auch dafür bekannt zu schockieren und
auf die Nase zu fallen. Es scheint so als sei sie diejenige, die sich
nur für Oberflächlichkeiten interessiert, hat im Endeffekt aber
doch viel mehr Verständnis für die Schwierigkeiten des Lebens.
"Schein
und Sein" begegnen dem Leser an jeder Ecke. Auch dort, wo er es
zunächst nicht erwartet. So bleibt man während des Lesens ständig
in Bewegung, muss mitdenken und auf der Hut sein, um nichts zu
verpassen.
"Ein
Unglück kommt selten allein" ist ein Sprichwort, das immer
wieder zu passen scheint. Durch die Verkettung unglücklicher
Umstände, aber auch dem was man Ursula mit auf den Lebensweg gibt,
gelangt sie von einer Misere in die nächste. Sie gelangt
unwillkürlich in eine Rolle, aus der sie nur schwer entfliehen kann.
Und wieder stellt sich die Frage: Wie viel unseres Lebens tragen wir
selbst in der Hand? Und haben nicht oftmals schlechte Seiten auch
ihren guten Teil?
Kate
Atkinson nutzt als Stilmittel mal kleinere, mal größere
Zeitssprünge, je nachdem wie stark die Kapitel Ursulas Leben
beeinträchtigen oder wirken sollen. Diesen geht zwar auch immer eine
Datum voran, dennoch ist es manchmal ganz schön verwirrend und der
Leser muss genau aufpassen, um auch ja nichts zu verpassen.
Fazit:
Kate
Atkinson spielt in ihrem neusten Roman "Die Unvollendete"
mit Illusionen. Denen der Leser sowie denen der Protagonisten, die
sich häufig sogar in ihren eigenen Illusionen verlieren. Das Thema
"Spiel mit der Korrektur des Lebens" ist von ihr sehr
interessant umgesetzt und macht das Buch zu einem anregend
Leseerlebnis.
Danke Dir für die Rezension, ich bin jetzt echt neugierig geworden und stelle das Buch mal auf meine Wunschliste.
AntwortenLöschenLg Daniela