„Wir fordern das Recht, auf jeder Art von Land innerhalb
unserer ursprünglichen Grenzen Kriminelle egal von welcher Rasse zu verfolgen.“
Joes Mutter wollte nur mal eben schnell zum Büro. Eben mal
schnell noch eine Akte bearbeiten und zurückzukehren mit dem schlimmsten Schock
ihres Lebens.
Joes Familie lebt in einem Indianerreservat. Setzen sich für
die Rechte der Indianer ein, die immer noch mit Rassentrennung und daraus
bestehenden Konflikten zu kämpfen haben. Oftmals werden sie behandelt wie
Dreck, wie ein Stück Vieh, das keine Rechte hat und der Willkür derer ausgeliefert
ist, die Geld und Macht haben.
Joes Mutter wird Opfer einer der Konflikte. Sie wird
vergewaltigt, ist stark traumatisiert und sich mehr als sicher, dass sie keine
Chance hat, Recht zugesprochen zu bekommen, denn sie ist ja „nur“ eine
Indianerin. Sie spricht kaum noch, zieht sich immer mehr zurück und Joe und
sein Vater müssen hilflos dabei zusehen, wie sie nach und nach verschwindet.
Sich auflöst, unsichtbar werdend, um dem Schrecken zu entkommen. Dramatisch und
grausam, so schockierend, dass dem Leser das Blut in den Adern gefriert ist die
Situation in der sie sich befindet. Einmal beschreibt Joe, dass er „brutale
Vergewaltigung“ aus einem Buch kennt. Diese Aussage wirkt auf mich so skurril,
so hart, denn auch wir erleben dies hier in einer Geschichte, doch es wirkt so
echt, dass das seelische Leiden des Opfers so präsent ist, das einem der Schock
ins Gesicht geschrieben steht. Mehr als einmal war ich so betroffen, dass ich
nicht wusste, wie mir geschieht.
Auf der anderen Seite erleben wir die Geschichte von Joe,
einem jungen heranwachsenden, der sich mit Dingen beschäftigt, die für Jungs in
dem Alter wichtig sind. Es ist die Geschichte seines Weges zum Erwachsenen,
gezeichnet von positiven und negativen Erlebnissen, ein Auf und Ab des Lebens,
schnelllebig und intensiv.
Lousie Erdrich beschreibt sehr direkt und intensiv das Leben
der Indianer im Reservat. Authentisch und mitreißend kreiert sie eine
Geschichte, die sowohl fasziniert und begeistert, auf der anderen Seite aber
auch schockiert und mit unglaublicher Härte zuschlägt. Sehr nachdrücklich zeigt
sie die Wehrlosigkeit der Indianer gegenüber dem Gesetz, das sie einfach
aufgedrückt bekommen haben, ohne Mitspracherecht, ohne Einbezug der eigenen
Grundsätze, und dem sie sich unterwerfen müssen, da sie ansonsten gestraft
werden. Eine Tatsache, die sie in Lethargie und Trägheit fallen lässt, was hier
noch mal ganz klar und deutlich dargestellt wird.
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