ACHTUNG!! Um "Der eine Kuss von dir" richtig genießen und verstehen zu können, sollte man zuvor "ich würde dich so gerne küssen" lesen. Die erste Geschichte um Protagonistin Frieda.
" ' Ich glaube, dass die anderen Menschen etwas aus einem machen. So als würden sie etwas aus einem rausholen, das man selber entweder vergessen hat oder noch gar nicht kannte. Deshalb ist jede Begegnung mit einem neuen Menschen so unglaublich spannend.' "
Ja so ist es. Ich kann Friedas Aussage nur bestätigen und so freue ich mich sehr über mein Wiedersehen mit ihr. Ein Wiedersehen nach nur kurzer Zeit, die sich doch sehr lang angefühlt hat, denn ich bemerke sofort, dass Frieda sich verändert hat. Sie ist irgendwie reifer geworden, ist in einen neuen Abschnitt ihres Lebens eingestiegen, sieht vieles aus einem anderen Blickwinkel. Grund dafür sind Erfahrungen, die sie verändert haben, aber eben auch Menschen, die sie prägten. So wie Jeffer ...
"Wenn man es genau nehmen will, dann hat Jeffer mich sitzen lassen. Und ich muss das langsam mal hinter mir lassen und nach vorne sehen. Eine innere Unruhe bleibt trotzdem."
Nachdem Frieda durch die Wochen mit Jeffer eine Phase der Selbstfindung hinter sich hat, möchte sie nun etwas erleben. Etwas sehen von der Welt, neue Menschen kennen lernen, Klarheit finden. Dazu gehört jedoch auch mal in den Dreck zu fallen, falsche Entscheidungen zu treffen oder Fehler zu begehen. Auf all das lässt Frieda sich ein, als sie zusagt die Band "Blackbirds" bei ihrer Tour durch Brandenburg zu begleiten und zu filmen, um nachher einen Tourfilm zu erstellen.Positiver Nebeneffekt: Der Sänger der Band, Milo, ist unglaublich gutaussehend. Und mit Männern hat Frieda ja nun Erfahrung. Außerdem ist es doch genau das, was sie sucht. Ein Abenteuer. Oder etwa nicht?
"Aber schon wenige Minuten später, als ich am Flussufer sitze und die Videoaufnahmen vom Vortag sichte, eine Nahaufnahme von Milo, wie er mit scheuem Blick seine Bandkumpels anlächelt, da spüre ich wieder diese Unruhe in mir und fasse mir an die Lippen, als wäre da noch etwas übrig von diesem Kuss."
Patrycja Spychalski spricht mr aus der Seele. Es gelingt ihr Frieda so darzustellen, dass ich eine gewisse Verbundenheit mit ihr fühle. Gefühle, Erfahrungen, Aufregungen, die man selbst in Friedas Alter gemacht hat. In einer Zeit die irgendwie extrem spannend, aber auch extrem emotional war. Immer auf der Klippe, entlang der Kante zwischen Jugend und Erwachsenenwelt. Immer auf der Suche nach sich selbst, nach einer ganz eigenen Identität, mit der Gefahr nicht mehr zu wissen wer man ist oder sich selbst zu verlieren. Häufig am Limit, Grenzen überschreitend, um sich selbst wieder zu spüren und auch wieder zu finden.
"Und trotzdem fühle ich mich seitdem, als wäre ich süchtig nach diesen Ungewissheiten, als müsste ich jede Gelegenheit ergreifen, die das Leben ein Stück aufregender macht, unvorhersehbarer und immer wieder neu."
Was mir besonders an der Autorin, ihrer Art zu schreiben und Geschichten zu konstruieren, gefällt, ist ihre Authentizität. Ihre Geschichten wirken so echt, so real, so lebensnah, dass ich das Gefühl habe, tatsächlich ein Mädchen namens Frieda zu kennen und auf seinem Weg zu begleiten. Vielleicht auch das Gefühl habe, dass Frieda ein Teil meines Lebensweges ist. Das schaffen nur sehr wenige Autoren und ich halte es für ein großes Geschick und so werde ich sicher immer wieder zu Patrycjas Büchern zurückkehren, denn ich weiß, irgendwo werden sie mich immer berühren. Und ganz besonders hoffe ich natürlich auf ein Wiedersehen mit Frieda ...
Dies ist ja nun eigentlich schon ein schöner Abschluss, aber ich muss unbedingt noch sagen, dass ich es sooo toll finde, dass Musik eine große Rolle in ihren Büchern spielt, da wir auch einen sehr ähnlichen Musikgeschmack haben, und ich liebe das Ende. Es ist einfach perfekt!!
"Ich überlege, dass Musik wirklich die großartigste Kunst von allen ist, weil sie im selben Moment, in dem sie gemacht wird, direkt ins Publikum geht."
Buchinfo:
cbt (Januar 2014)
256 Seiten
7,99 €
Weitere Bücher der Autorin:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hallo,
schön, dass du hier her gefunden hast. Ich freue mich über deinen Kommentar.
Mit dem Absenden deines Kommentars gibst du dich einverstanden, die bestehenden Datenschutzbestimmungen (s. entsprechende Seite auf meinem Blog) zu akzeptieren.
Liebe Grüße,
Nanni