29.05.14

Die Geschichte von Zoe und Will / Kristin Halbrook

Kristin  Halbrook - Die Geschichte von Zoe und Will

"In der Hinsicht sind wir zwei völlig unterschiedliche Menschen. Sie hat Köpfchen, und ich kann die ganze Nacht aufbleiben."

In der Schule haben sie sich gefunden. Will hat es ihr sofort angesehen. Dass sie Angst hat und dringend jemanden benötigt, der sie beschützt. Mit Schutz und Angst kennt er sich aus. Schutz hat er nie gehabt und Angst hat er zu überwinden gelernt.

"Die Angst ist zu groß. Größer als ich. Ist es das? Wie kann ein Mensch aufhören Angst zu haben?"

Als Will 18 wird ist sie endlich vorbei, die Zeit, in der man in von Heim zu Heim geschickt hat, weil er sich einfach nicht benehmen konnte. Ständig hat er sich geprügelt. Ist ausgerastet, ohne ersichtlichen Grund. Seine Eltern hat er nie kennen gelernt. Anders als Zoe, die den Tod ihrer Mutter ansehen musste, und vom Alkoholiker Vater regelmäßig Schläge bekommt. Fragt sich, wer von beiden das bessere Leben hatte. Ein Leben, in dem es nie Sicherheit gegeben hat. Das verbindet sie.

"Ich versuche, mich zu beruhigen, aber ich bin wie ein Felsen, der auf eine Klippe zurollt, immer schneller werdend, und es gibt keinen Halt, bis ich in den Abgrund stürze."

Mit Wills neuem alten Camaro machen sie sich auf den Weg nach Vegas. Frisch verliebt den Gedanken im Hinterkopf, dass sie dadurch alle Hindernisse überwinden können. Doch wie schon so oft zuvor, ist das Leben steinig und hart und schlägt oft dort zu, wo es sich schon auskennt. Für Will ist es schwierig aus seiner Rolle heraus zu bekommen, dabei möchte er doch nur eins: Zoe beschützen und lieben. Für immer mit ihr zusammen zu sein.

"Das hier ist das Leben. Wir haben es gefunden."

Zoes und Wills Geschichte ist eine der schönsten Liebesgeschichten, die ich seit langem gelesen habe. Sie verdeutlicht, wie facettenreich und intensiv die Liebe ist, wie stark sie sein kann und vor allem was sie anrichten kann, wenn sie fehlt. Es geht nicht nur um die erste Liebe, sondern auch darum, wie es ist erste Erfahrungen mit der Liebe zu machen. Damit meine ich keine ersten sexuellen Experimente, sondern die Erfahrung was Liebe überhaupt bedeuten kann, wie es ist geliebt zu werden. Jemanden zu haben, der für einen bedingungslos durchs Feuer geht, der einen akzeptiert und Respekt entgegen bringt und immer für einen da ist. Die Liebe, die man eigentlich von den Eltern erfährt. Eine Liebe, deren Bekanntschaft Zoe und Will noch nicht machen durften. Dennoch glauben sie fest daran.

"Ich bin gemein und wütend, nicht wegen irgendetwas, das sie getan hat, sondern weil ich es endlich kapiert habe. Es ist wegen allem. das mir nie jemand beigebracht hat, wie man es richtig tut.
Was es bedeutet, ein Mann zu sein, jemanden so sehr zu lieben. Genug, um alles zu geben, was ich bin."

Kristin Halbrook hat mit ihrem Debütroman "Die Geschichte von Zoe und Will" einen Roman geschrieben, der mein Herz berührt hat. Der mich dazu gebracht hat traurig zu und zu verzweifeln, der mit seinen kurzen, eindringlichen Sätzen aber auch dafür gesorgt, das wenige Glück, das Zoe und Will erfahren haben, mit ihnen teilen zu können. Sehr realistisch reibt sie dem Leser unter die Nase wie schwierig das Leben für Kinder ist, die ihr Leben lang auf Abneigung gestoßen sind, die mit Ängsten und Vorurteilen zu kämpfen hatten und denen es nie gelungen ist irgendwo Fuß zu fassen. Sie werden ihr ganzes Leben lang Unruhegeister sein, immer auf der Suche. So wie Will und Zoe, über deren Reiseende ich hier nicht sprechen möchte. Gänsehaut und Tränen der Rührung bleiben mir von ihrem Roadtrip á la Bonny & Clyde, die sie jedoch nie sein wollten.

Buchinfo:

Heyne fliegt (Juli 2013)
320 Seiten
14,99 €
Originaltitel: Nobody but us
Übersetzerin: Beate Brammertz

3 Kommentare:

  1. Das hört sich schön an! :)

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  2. Nachdem ich "Vegas" gelesen habe, sprang mein haben-wollen-Radar sofort an, und als an der Stelle angekommen bin, an der du schreibst, dass es eine der schönsten Liebesgeschichten ist, die du seit längerem gelesen hast, habe ich es - ohne den Rest deiner Rezi zu kennen - auf meine Wunschliste gesetzt. Wobei ich den Rest der Rezension danach auch gelesen habe, der hat mich jedoch darin bestärkt, dass es eine gute Idee war, das Buch auf die Wunschliste zu setzen :)

    Kommt denn viel von Vegas darin vor?

    LG
    Julia

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  3. Das klingt toll, das Buch wandert auf jeden Fall auf meine Wunschliste. Danke für diese schöne Rezension! Ich liebe emotionale Bücher und das hier klingt nach schöner, bewegender Lektüre. Liebe Grüße, Alana

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