„Durch einen einzigen Kuss war ich trunken worden.“
Jojo ist fast 16. Ein schwieriges Alter. Finden nicht
nur seine Mutter und sein Stiefvater, sondern auch er. Es ist das Alter der
Grenzüberschreitungen. Die größte Grenze, die überschritten werden muss ist die
vom Kinder- ins Jugendalter. Der Weg zum erwachsen werden. Der große Schritt
vom Jungen zum Mann.
Doch was macht diesen Schritt eigentlich aus? Jojo
merkt, dass er und sein Umfeld sich irgendwie verändern. Sie werden nachdenklicher,
beschäftigen sich mit anderen Themen, interessieren sich für neue Dinge. Außer
Michael, dessen Universum sich nur um Sex und perverse Pornos zu drehen
scheint. Dabei hat er schon einen ersten Schritt getan. Er hat eine feste
Freundin. Lilli. Sie gehört zu Jojos Clique und ist ebenso wie Sushi ein echt
guter Kumpel.
Eine Frage, die immer sich auf dem Weg zum erwachsen
werden immer wieder aufdrängt ist die der eigenen Identität. Wer bin ich? Wer
werde ich einmal sein? Vor allem Sushi, der adoptiert ist und so aussieht als
hätte er japanische Wurzeln, beschäftigt sich sehr damit. Wäre schön, wenn er
dabei auch ernst genommen werden würde. Ernst genommen zu werden ist eins der
Dinge, die man sich sehr wünscht, wenn man sich erwachsen fühlt. Jojo hat das
Gefühl, dass seine Eltern ihn eher nicht ernst nehmen. Seine Wünsche, seine
Bedürfnisse. Doch dann steht plötzlich Puma vor der Tür, die mit 30 eigentlich
auch schon alt ist, aber trotzdem ein ganz anderes Verständnis für Jojo
aufbringt, als die anderen Erwachsenen.
Puma löst in ihm etwas aus. Nicht das, was man in Michaels
Pornos immer sieht, sondern ein ganz eigenartiges, neues Gefühl. Ein Gefühl
davon beachtet zu werden, so gesehen zu werden, wie man wirklich ist, auch wenn
man das gerade selbst nicht weiß. Sie bringt ihn ganz durcheinander und füllt
ein Loch in seinem Inneren, dessen er sich gar nicht bewusst war.
Gedankenkreise ziehen sich immer enger um sie. Darum wie es sein würde sie zu
berühren, sie zu schmecken. Jojo hat zum
ersten Mal im Leben das Gefühl verliebt zu sein. Grenzüberschreitung ...
Autorin Kathrin Schrocke , deren Roman „Freak City“
vielfach ausgezeichnet wurde, hat mit „Verdammt gute Nächte“ einen Roman geformt,
der in bezaubernder Sanftheit von den Problemen des Erwachsen Werdens, von der
Suche nach der eigenen Identität, vom zarten und verletzlichen Band einer
Beziehung, egal welcher Form, erzählt. Der ein bisschen schockiert und
gleichzeitig so viel Verständnis hervorruft. Ein berührender Liebesroman der
besonderen Art. Kathrin Schrocke ist es gelungen einen ehrlichen Roman zu
schreiben, der mit der Liebesgeschichte eines authentischen Protagonisten,
berührt und sich auf besondere Art in mein Herz geschlichen hat. Ein Buch, das lange nachhallen wird.
Buchinfo:
208 Seiten
12,99 €
Huhu!
AntwortenLöschenJetzt habe ich schon auf so vielen Blogs dieses Buch gesehen, bin aber immer drüber hinweg gescrollt, weil es mich eigentlich nicht interessiert, aber jetzt musste ich dann doch mal lesen, was es damit auf sich hat ;) Mensch ist ja neugierig *G*
Eine schöne Rezension, aber sie hat mich doch eher überzeugt, dass dieses Buch gerade nichts für mich ist. Irgendwie steht mir derzeit der Sinn mehr nach anderen Geschichten :)
Liebe Grüße!
Hallo,
Löschenjede Geschichte hat halt seine Zeit. Aber vielleicht behälst du es ja im Hinterkopf und liest es zu irgendeinem passenden Zeitpunkt ;)
Liebe Grüße Nanni
Ich habe das Buch schon vor einigen Wochen gelesen, mir will aber einfach keine Rezension gelingen. Deine Rezension hingegen finde ich sehr gelungen. Du triffst genau den Ton und die Stimmung und die Gefühle der Geschichte - wirklich toll geschrieben!
AntwortenLöschenDas Thema "ernst genommen werden" fand ich in dem Buch auch gut umgesetzt. Konntest du Sushi diesbezüglich den von Anfang an ernst nehmen? Mich ließ er erst schmunzeln, bis ich dann gemerkt habe, dass das gar nicht zum schmunzeln ist, sondern ernst ist. Und obwohl Sushi nur eine Romanfigur ist, tat mir das schon irgendwie ein wenig Leid.
Liebe Grüße,
Julia
Hallo Julia,
Löschendanke :) Ach manchmal flutscht es ja so aus einem raus, aber ich habe auch noch ein paar Rezis vor denen ich mich drücke, weil ich einfach nicht weiß, wie ich anfangen soll.
Sushi konnte ich drekt ernst nehmen. Identität ist ja ein schwieriges Thema für Jugendliche. Und ganz besonders, wenn man seine Vergangenheit nicht kennt. Wie stark die Auswirkungen sein können, das erlebe ich leider nur allzu oft. Ganz ehrlich hatte ich die ganze Zeit Panik, dass Sushi versucht sich umzubringen.
LG Nanni
Der Klappentext spricht mich eigentlich gar nicht so richtig an, aber du hast hier eine so einfühlsame Rezenson geschrieben, die mich richtig berührt. Ich werde mir das Buch wohl doch mal genauer ansehen. DANKE
AntwortenLöschenLG
Yvonne
Hallo Yvonne,
LöschenDanke fürs Lob :) Ich hoffe, du findest Gefallen an dem Roman :)
LG Nanni
Diese Rezension hat mich direkt gefesselt. Auch wenn das Genre überhaupt nicht mein Fall ist, hat dein Text ein Interesse an dem Buch in mir bewirkt, das der Klappentext wohl nicht ausgelöst hätte. Danke dafür!
AntwortenLöschenViele Grüße,
Theatergeist
Hallo,
Löschendanke für Lob. freut mich sehr :)
LG Nanni