Unser heutiges [Buchgeflüster]² , das ein Gemeinschaftsprojekt von Lesemomente und mir ist, dreht sich um den Kern der Literaturblogs: Rezensionen.
Tine: Wir beide haben unsere Blogs jetzt schon seit
etwa 5 Jahren und haben in dieser Zeit einige hunderte Rezensionen geschrieben.
Wie haben sich deine Rezensionen innerhalb dieser Jahre verändert?
Meine Rezensionen haben sich sowohl optisch,
als auch inhaltlich verändert. Am Anfang habe ich z.B. den Klappentext von der
Verlagsseite wegkopiert, weil es mir oft auch total schwer fiel den Inhalt
zusammen zu fassen. Heute beschreibe ich selbst, was im Buch vorkommt, kann so
auch die Elemente nennen, die ich wichtig finde oder diejenigen, die man -
meiner Meinung nach - getrost weglassen kann. Früher waren meine Rezis
eher kurz, heute muss ich mich manchmal selbst zügeln, um nicht zu ausufernd
über ein Buch zu schreiben.
Eigentlich habe ich erst seit dem letzten Jahr das Gefühl meine Art der Rezension "gefunden" zu haben. Darin verwende ich gern Zitate, weil der Leser so einen guten Einblick in die Schreibe des Autors / der Autorin bekommt. Außerdem sind meine Rezensionen nicht mehr so oberflächlich wie früher. Ich lasse meinen Gefühlen freien Lauf, auch wenn ich dann manchmal zugeben muss ganz viel geheult zu haben.
Eigentlich habe ich erst seit dem letzten Jahr das Gefühl meine Art der Rezension "gefunden" zu haben. Darin verwende ich gern Zitate, weil der Leser so einen guten Einblick in die Schreibe des Autors / der Autorin bekommt. Außerdem sind meine Rezensionen nicht mehr so oberflächlich wie früher. Ich lasse meinen Gefühlen freien Lauf, auch wenn ich dann manchmal zugeben muss ganz viel geheult zu haben.
Nanni: Was ist für dich ein "No Go" in
Rezensionen?
Das erste, was mir in den Sinn gekommen ist,
sind Spoiler! Ich bin da sehr empfindlich, das weiß ich auch selbst. Aber ich
möchte in einer Rezension so wenig wie möglich über den Inhalt erfahren und mir
alles selbst erlesen. Wenn dann aber noch wirklich
prägnante Dinge verraten werden wie beispielsweise das Ende des Buches oder die
Tatsache, dass jemand stirbt (oder vielleicht sogar wer), dann würde ich den
entsprechenden Blog vermutlich nicht mehr besuchen. Ich persönlich achte in
meinen Rezensionen auch sehr genau darauf - glaube ich zumindest.
Ein zweites"No Go" sind für mich eklatante Rechteschreibfehler. Wir alle vertippen uns mal, bei jedem fehlt mal hier und da ein Komma. Wenn sich das aber häuft, habe ich keine Lust mehr weiterzulesen... oder ich bräuchte einen Rotstift (die Lehrerin lässt grüßen)
Ein zweites"No Go" sind für mich eklatante Rechteschreibfehler. Wir alle vertippen uns mal, bei jedem fehlt mal hier und da ein Komma. Wenn sich das aber häuft, habe ich keine Lust mehr weiterzulesen... oder ich bräuchte einen Rotstift (die Lehrerin lässt grüßen)
Tine: Ich finde "No Go's" sind ziemlich
einfach zu benennen. Schwieriger wird es dann, zu beschreiben, was eine
Rezension unbedingt enthalten sollte. Wie sieht es da bei dir aus: Was
erwartest du von einer Rezension und welche Bestandteile braucht sie deiner Meinung
nach unbedingt?
Mir ist es wichtig, dass der Leser einen
Einblick in den Inhalt des Buches bekommt, denn was dem Einen gefällt, muss der
Andere noch lange nicht mögen. Dieser muss ja nicht lang sein, aber es gibt
nichts enttäuschenderes, als sich auf ein Buch
zu freuen und dann etwas ganz anderes zu bekommen, als erwartet.
Dazu möchte ich gern wissen, ob ich mich eher auf was tiefgründiges einlasse oder ob mich ein Buch locker unterhält.
Infos zu Verlag, Kosten etc. gehören auch dazu. Ebenso, ob es sich um einen Einzelband handelt oder eine Reihe. Am allerwichtigsten ist, dass die Rezi ganz ehrlich geschrieben ist. Kein Geschleime und kein beschönigen. Wenn mir ein Buch nicht gefallen hat, dann kann ich das auch ruhig sagen. Aber dabei bitte nicht unverschämt werden. Lesen ist ja schließlich auch Geschmackssache.
Dazu möchte ich gern wissen, ob ich mich eher auf was tiefgründiges einlasse oder ob mich ein Buch locker unterhält.
Infos zu Verlag, Kosten etc. gehören auch dazu. Ebenso, ob es sich um einen Einzelband handelt oder eine Reihe. Am allerwichtigsten ist, dass die Rezi ganz ehrlich geschrieben ist. Kein Geschleime und kein beschönigen. Wenn mir ein Buch nicht gefallen hat, dann kann ich das auch ruhig sagen. Aber dabei bitte nicht unverschämt werden. Lesen ist ja schließlich auch Geschmackssache.
Nanni: Wenn wir schon beim Thema "gut" und
"schlecht" sind, was fällt dir leichter? Eine Rezension zu einem Buch
zu schreiben, dass dir sehr gut gefällt oder eine, zu einem Buch, das für dich
eher unter durchschnittliches Lesevergnügen fällt?
as kann ich gar nicht so genau sagen. Bei den
richtig guten Büchern gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ich beende das Buch
und mir kribbeln schon die Finger. Dann setze ich mich direkt an den Laptop und
tippe meine Rezension, die dann meist eher kurz
ist, aber eben voller übersprudelnder Begeisterung. Ich hoffe, dass man das
auch liest. Oder aber ich mochte ein Buch total gerne, kann aber den Finger gar
nicht darauf legen, warum das so war. Das tut mir dann immer sehr leid, denn
dann habe ich das Gefühl, dem Buch gar nicht so richtig gerecht zu werden.
Schwer fallen mir dann auch Rezensionen, wenn ich das Buch aufgrund des Themas so toll fand, das sich aber erst im Laufe der Geschichte so richtig herauskristallisiert. Wie beschreibe ich da meine Begeisterung, ohne zu spoilern?
Bei durchschnittlichen Büchern geht es mir meist so, dass mir die Rezensionen dazu auch durchschnittlich leicht oder schwer fallen. Man hat ja einfach einige positive und einige negative Aspekte, die man ansprechen kann.
Wirklich schwer fallen mir negative Rezensionen, wenn ich Kontakt zu den Autoren hatte. Ich möchte gerne deutlich meine Meinung sagen und eben, wie du ja schon geschrieben hast, nichts beschönigen. Aber ich habe eben auch Respekt vor dem geschaffenen Werk und möchte möglichst sachlich bleiben. Diese Gratwanderung ist nicht immer leicht.
Schwer fallen mir dann auch Rezensionen, wenn ich das Buch aufgrund des Themas so toll fand, das sich aber erst im Laufe der Geschichte so richtig herauskristallisiert. Wie beschreibe ich da meine Begeisterung, ohne zu spoilern?
Bei durchschnittlichen Büchern geht es mir meist so, dass mir die Rezensionen dazu auch durchschnittlich leicht oder schwer fallen. Man hat ja einfach einige positive und einige negative Aspekte, die man ansprechen kann.
Wirklich schwer fallen mir negative Rezensionen, wenn ich Kontakt zu den Autoren hatte. Ich möchte gerne deutlich meine Meinung sagen und eben, wie du ja schon geschrieben hast, nichts beschönigen. Aber ich habe eben auch Respekt vor dem geschaffenen Werk und möchte möglichst sachlich bleiben. Diese Gratwanderung ist nicht immer leicht.
Tine: Gibt es einen Blog, auf dem du die
Rezensionen grundsätzlich gerne liest, weil sie so ziemlich all deine
Erwartungen an eine gute Buchbesprechung erfüllen?
Da ich verschiedene Genres lese, sind es auch
verschiedene Blogs, deren (dessen?) Rezis mich sehr ansprechen. Im
Jugendbereich ist es Damaris liest, deren Rezensionen mir immer wieder Lust auf
neue Romane machen, um Wunschlistenfutter aus der Belletristik
zu bekommen, schaue ich sehr gerne bei Buzzaldrins Bücher vorbei. Beide
schreiben recht lange Rezensionen, haben aber eine sehr gute Struktur, so dass
die Rezis übersichtlich sind, und sind sprachlich sehr schön. (irgendwie macht
mir der Satz Schwierigkeiten)
Außerdem hat die Zeit gezeigt, dass ich mich auf ihre Empfehlungen verlassen kann. Unsere Geschmäcker stimmen recht überein.
Außerdem hat die Zeit gezeigt, dass ich mich auf ihre Empfehlungen verlassen kann. Unsere Geschmäcker stimmen recht überein.
Nanni: Du liest ja viel High Fantasy. Auf welche
spoilerfreien Rezensionen greifst du gerne zurück, wenn du dir ein neues Buch
aus diesem Genre kaufen möchtest?
Puh, es gibt ja leider nicht so viele Blogs,
auf denen High-Fantasy vorgestellt werden. Ich habe für mich auch noch nicht
DEN Blog gefunden. Ich lese aber gerne die Meinungen auf "Armariumnostrum", "reading tidbits" und "Darkstars FantasyNews".
Ich mag eure Aktion so gerne! Bei der Frage nach den Rezensionen kann ich mich komplett so anschließen. Auch ich fasse den Inhalt (meist) in eigenen Worten zusammen und vermeide Spoiler konsequent. zB wusste ich lange nicht, um welche Wesen es in der Splitterherz-Trilogie geht und habe sie auch in meinen Rezis mit keinem Wort erwähnt. Finde es schade, wenn manche Rezensenten hier zu viel vorweg nehmen. Der einzige Unterschied ist, meine Rezis waren früher länger :-) Ich versuche mich jetzt mehr auf das Wesentliche zu beschränken und gebe auch den Inhalt kein zweites Mal wieder (da habe ich früher teilweise zusätzlich zum Klappentext gemacht). Kurz sind sie darum aber noch lange nicht ... Sehr spannend, wie man sich im Laufe der Zeit so entwickelt ;-)
AntwortenLöschenGrüße dich lieb,
Damaris
Ein sehr schöner und interessanter Beitrag!
AntwortenLöschenMit den Punkten Spoiler, Rechtschreibung usw stimme ich dir voll und ganz zu. Manchmal ist es wirklich nicht einfach, einen Inhalt spoilerfrei zu beschreiben. Aber ich freue mich immer, wenn das anderen gelingt. Daher mag ich es auch nicht, wenn der Inhalt schon so lang erklärt ist, dass ich alles kenne und das Buch nicht mehr selber lesen müsste.
Mir fällt es im Moment sehr schwer, Rezis zu schreiben. Ich bin mit meinen Worten überhaupt nicht zufrieden und habe das Gefühl, gerade den guten Büchern nicht gerecht zu werden. Vielleicht gibt sich das bald ja wieder und ist nur ein vorübergehendes Tief.
Bei Damaris liest lese ich auch regelmäßig. Auch bei dir schaue ich immer wieder vorbei. :)
Maras Blog kenne ich natürlich auch und stöbere dort. Allerdings lese ich doch deutlich mehr "Mainstream".
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag!
Viele Grüße,
Sabrina
Eine sehr schöne thematische Auseinandersetzung habt ihr da zusammengebastelt. Und ich habe mich in euren Antworten teilweise auch wiedergefunden. Ich stimme z.B. Tine zu, dass Spoiler oder einfach zuviel inhaltliches verraten in Rezensionen gar nicht geht. Klar ist das schwer, da immer die richtige Menge zu treffen an Informationen und Inhalten - aber ich denke mir immer, eine Rezension ist nun mal eine Meinungsäußerung und keine Inhaltszusammenfassung. Wenn ich also überlege, wieviel Inhalt pack ich rein, dann neige ich im Zweifelsfall dazu, lieber weniger zum Inhalt zu schreiben.
AntwortenLöschenAber da bin ich auch einfach so. Ich geb´s ganz ehrlich zu: ich mag zu lange Rezensionen gar nicht. Meistens lese ich die auch nicht. Ich habe dann nämlich schon vorher das Gefühl, dieser Text/die Rezension könnte mir zuviel über Stimmungen, Gedanken, Gefühle und die Atmosphäre, die im Buch herrscht, verraten - und das will ich doch schließlich lieber alles selbst erkunden und für mich herausfinden. Ich mag das eigentlich nicht besonders, wenn ich ein Buch in der Hand habe und mir denken muss "Ahja, Bloggerin XY hat das und das dazu gedacht, mal sehen, ob es mir ähnlich geht." Da geht ja schon ein wenig Leseerlebnis verloren, finde ich, wenn man schon vorher soviel darüber weiß. Und mir ging es leider bei ein, zwei Büchern auch schonmal so, dass ich mich zu sehr von der Meinung von anderen Bloggern habe lenken lassen und letztlich - zum Zeitpunkt meiner Rezension - genauso gedacht und gefühlt habe wie die anderen, nur weil ich es eben bei denen so gelesen hatte. Zwei Monate später, als ich das Buch noch einmal durchgeblättert habe, hatte ich aber eigentlich eine ganz andere Meinung dazu. Ich glaube, zuviele Rezensionen verwirren auch, wenn man die alle liest... :o Deswegen lasse ich mich heute auch nicht mehr so gern von manchen Rezensionen beeinflussen - oder ich lese sie eben gar nicht erst.
Trotzdem ist es mir natürlich wichtig, dass in einer Rezension rüberkommt, wie das Buch dem Leser ganz persönlich gefallen hat. Sowas wie "Ich fand das Buch gut" - sowas ist doch Mist und sagt ja nichts aus.
Schwierige Gratwanderung :/