Vorfreude ist die größte Freude und sorgt bekanntlich dafür, dass im Kopf bestimmte Erwartungen entstehen. Bei einem Buch ist es die Erwartung an Handlung, Schreibe oder Protagonisten. Ganz besonders hoch sind diese, wenn frühere Werke der Autorin zu den Lieblingsbüchern zählen.
Genau so ist es mir mit "Die Begabte" ergangen. Trudi Canavans Reihe "Das Zeitalter der Fünf" zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Ich bin nach wie vor ganz fasziniert von der Welt, die sie in der Trilogie erschaffen hat und schwelge noch jetzt in positiven Erinnerungen an Traumweber Leiard und Priesterin Auraya. Kein Wunder, dass ich es kaum erwarten konnte "Die Begabte" in Händen zu halten. Rein optisch ist das Buch auch wieder sehr ansprechend und zu seinen Vorgängern passend gestaltet, so dass es sich perfekt in mein Fantasyregal einfügt.
Dann begann ich zu lesen. Die erste Überraschung: die Schreibe der Autorin kann mich in diesem Buch gar nicht fesseln. Sie wirkt fast banal im Vergleich zur "Zeitalter"-Reihe. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Zum einen aus der Sicht des jungen Archäologen Tyen, zu dem ich leider so gar keinen Draht fand, zum anderen aus der Sicht der jungen Rielle, die mir auf Anhieb sympathisch war. Ich empfand sie als wesentlich interessanter und habe die Abschnitte, die sich um sie drehen auch einfach lieber gelesen. So war das ganze Buch für mich eher ein Auf und Ab.
Erwartungen und Vergleiche machen es einem Buch schon schwierig, bevor es überhaupt richtig begonnen hat. Ich will nicht ausschließen, dass ich selbst ein bisschen Schuld daran habe, dass "Die Begabte" und ich nicht so richtig Freund geworden sind. Ich wünsche Trudi Canavan, dass andere Leser einen besseren Zugang zur Geschichte finden und werde ihr mit dem zweiten Band sicher noch eine Chance geben.
Buchinfo:
Penhaligon (November 2014)
672 Seiten
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
19,99 €
Originaltitel: Millenium's Rule 01: Thief's Magic
Übersetzerin: Michaela Link
Reiheninfo:
1. "Die Begabte"
2. "Angel of Storms" (engl. / ET: 2015)
3. "Successor's Son" (engl. / ET: 2016)
Huhu,
AntwortenLöschenMan, das ist ja echt doof. Ich kenne das Gefühl, wenn man selbst oder auch der Autor sich selbst die Messlatte so hoch legt, dass jedes andere Buch dagegen den Vergleich verliert... das ging mir sehr bei Bernhard Schlinks Büchern so.
Mir "hilft" es immer, wenn ich das Buch einfach mal ruhen lasse und dann rückblickend nochmal neu aufarbeite. Meistens finde ich dann neue interessante Aspekte, weil die Enttäuschung nicht mehr so schwer wiegt.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß beim zweiten Band und hoffe, dass er dir besser gefällt :)
liebe Grüße
Emilie
www.blaetterwind.blogspot.de
Hey,
Löschendanke :) Ja das ist echt immer blöd und in meinem Fall ja auch noch selbst verschuldet :/
Als ich durch war wollte ich auf gar keinen Fall den zweiten Band lesen. Aber wie du schon sagst, mit Abstand betrachtet ist es wieder anders. Nun werde ich dem zweiten Band auf jeden Fall eine Chance geben und völlig unvoreingenommen ran gehen ;)
Liebe Grüße Nanni