19.01.15

Was ich weiß von dir / Meg Rosoff



"Wie meine Namenspatronin, Mila die Hündin, weiß ich immer, wo ich bin und was ich tue. Ich neige nicht zu Verträumtheit und habe etwas von der Entschlossenheit eines Terriers. Wenn etwas auffällig ist, bemerke ich es als Erste."

Die zwölfjährige Mila - benannt nach dem Hund der Großmutter oder auch nicht, weil Mila eben einfach ein schöner Name ist - lebt gemeinsam mit ihren Eltern in London. Ihre Familie ist so multikulti wie die Stadt. Mutter Marieka, Geigerin mit holländischen Wurzeln, Vater Gil, Übersetzer, und von mehreren Kulturen abstämmig. Mila fühlt sich als ein Mischling, was gut ist, denn die sind robust und haben von all ihren Vorfahren beste Eigenschaften geerbt. Als Gils bester Freund Matthew, der in den USA lebt, verschwindet, machen sich Mila und ihr Vater auf den Weg seiner Frau Suzanne bei ihrer Suche behilflich zu sein.

"Ihr Geruchssinn ist hundertmal schärfer als meiner und malt ganze Bilder von Orten, an denen sie noch nie gewesen ist. 

Für Spürnase Mila, die einen ganz interessanten und scharfsinnigen Blick auf ihre Mitmenschen hat, ein Abenteuer genau nach ihrem Geschmack. Schade nur, dass sie ihre Freundin Catlin zurücklassen muss, denn ihre Freundschaft wächst gerade erst wieder zusammen und Catlin macht zudem eine sehr schwere Zeit durch, weil sich ihre Eltern trennen werden. Für Mila, die in einem so harmonischen Familiengefüge aufwächst unvorstellbar. Ebenso wie die Tatsache, dass Matthew nicht nur verschwindet ohne eine Nachricht zu hinterlassen, sondern dass er dabei seinen kleinen Sohn Gabriel und die Hündin Honey zurücklässt.

"Die Sprache, die ihre Gedanken gliedert, scheint niemand sonst zu sprechen."

Schon einige Jahre bin ich begeisterte Leserin von Meg Rosoffs Büchern, die immer ein bisschen besonders sind. Wie auch in vergangenen Werken begeistert mich in "Was ich weiß von dir" wieder mal die Protagonistin auf besondere Weise. Ich mag es wie Mila, die ihre Charaktereigenschaften  häufig auf witzige, aber nicht überdrehte Art, mit denen von Hunden vergleicht, die Welt und ihre Mitmenschen betrachtet. Sie hat diese Eigenschaften auf Menschen zuzugehen, aber eine gewisse Skepsis zu behalten und so auch mal hinter die Fassade zu blicken. Und so ist sie eine der ersten, die bemerkt, dass hinter Matthews Flucht Geheimnisse stecken, die sich schon über Jahre angestaut haben.

"Was ich weiß von dir" ist ein sehr schöner, witziger und erlebnisreicher Jugendroman in der Art eines Road Movies. Im Mittelpunkt stehen nicht nur Geheimnisse, sondern auch Sehnsüchte, die Menschen oftmals zu Taten verleiten, die sie später bereuen, aber eben auch dafür sorgen, dass man oftmals ein Gefühl der Ruhelosigkeit entwickelt. Meg Rosoff erzählt von Familien, die harmonisch miteinander leben, aber auch von Disharmonien in diesen familiären Beziehungen. Die manchmal auf gesunde Art den Schwung erhalten, aber auch manchmal ein Eigenleben bekommen und einen Stein ins Rollen bringen, der nur schwer aufzuhalten ist. Alles in allem ein spritziger, aber auch einfühlsamer Roman mit einer tollen Protagonistin, der bei mir für sehr unterhaltsame Lesestunden gesorgt hat.

Buchinfo:


Fischer KJB (2014)
272 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
14,99 €
ab 12 Jahren
Übersetzung: Brigitte Jakobeit


Meg Rosoff auf Fantasie und Träumerei:





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