Die junge Irin Eilis
möchte und ihre Familie finanziell unterstützen. Um einen besseren
Job ausüben zu können, wandert sie nach Amerika aus. Dort
angekommen nimmt sie eine Stelle als Verkäuferin an und besucht
nebenher eine Schule, an der sie zur Buchhalterin ausgebildet wird.
In einer kleinen
Pension, in der mehrere alleinstehende Frauen unterschiedlichen
Alters leben, findet sie eine Unterkunft. Ein richtiges Zuhause ist
das für sie jedoch nicht. Ihren fehlen Trubel und familiäres
Beisammensein. Heimweh plagt sie.
Einziger Trost ist
Tony, der freundliche junge Mann, den sie beim Tanz kennengelernt
hat. Ein echter Freund, der sich von Eilis mehr wünscht als nur
Freundschaft. In der Stunde der Not bindet er sie mit einem
Versprechen, das sie in einen großen Gewissenskonflikt treibt und
von ihr eine Entscheidung fordert, die ihr Leben auf ewig
beeinflussen wird.
Eilis, das gute
Mädchen. Die treue Seele. Beißt in jede saure Zitrone, die das
Schicksal ihr entgegen streckt. Geduldig und fast ein bisschen
lethargisch. Manche Chance ergreift sie, aber manche eben auch nicht.
Große Gefühle und vor allem die Äußerung derer, hat sie in Irland
zurück gelassen. Wie gern hätte ich sie an den Schultern gepackt
und gerüttelt. Ihr zugeflüstert, dass es ihr erlaubt ist, ihre
Meinung zu sagen und den Weg einzuschlagen, den sie sich wünscht.
Aber es ist nun mal
nicht das Jahr 2016, sondern 1950 und da tickten die Uhren noch
anders. Es ist eine Zeit des Umbruchs. Frauen erlangen mehr und mehr
Autonomie, müssen aber erst lernen mit dieser neu gewonnenen
Freiheit umzugehen. Vor allem dann, wenn zwei so unterschiedliche
Kulturen wie die der Amerikaner und die der Iren aufeinandertreffen.
Colm Tóibín, der
vielfach ausgezeichnete irische Autor, zeigt offen seine Liebe zu
seinem Geburtsland. Protagonistin Eilis wirkt in den Passagen in
Irland viel freier, viel fröhlicher. Ihre Landsleute bestechen durch
Sympathie und Offenheit.
Amerika hingegen ist
viel schwieriger zu verstehen und liegt mit seiner Art schwer auf
Eilis Schultern. Dort muss farbigen Frauen extra erlaubt werden in
öffentlichen Geschäften einzukaufen, aber keine der weißen
Verkäuferinnen möchte sie freiwillig bedienen oder mit ihnen
sprechen.
Das Miteinander dort
ist für Eilis ungewohnt. Das Land der Möglichkeiten ist für sie
ein Land der Pflichten.
Es tut mir ein wenig
Leid, dass Eilis so schlecht aus ihrer Bahn herausgleiten kann. Ich
hätte es ihr gegönnt, denn ihre ungesunde Blässe nimmt mit jedem
Tag in Amerika zu. So zumindest mein Bild von ihr. Ich hab sie sehr
gern gemocht, gern begleitet.
Im Januar diesen
Jahres ist „Brooklyn“ in deutschen Kinos angelaufen. Ich werde
mir den Film ganz gewiss ansehen. Nicht nur, weil ich den Roman sehr
gern gelesen habe, sondern auch weil mich interessiert, wie Eilis
Gefühl des fremd Seins umgesetzt wurde.
Buchinfo:
dtv (Januar 2016)
Buch
zum Film
304
Seiten
Taschenbuch
9,99
€
Übersetzung:
Giovanni und Ditte Bandini
Hier versandkostenfrei bestellen:
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Hallo ;-)
AntwortenLöschenWeder Buch noch Film kannte ich bis eben und gerade deshalb hat mich deine Rezension neugierig gemacht. Dieses Buch weder ich mir gleich näher anschauen.
Danke dafür.
Liebe Grüße,
Hibi
Liebe Hibi,
Löschenfreut mich, dass ich dich neugierig machen konnte :)
Liebe Grüße
Nanni