Bei uns Booknerds
ticken die Uhren ja ein wenig anders.
Statt in Frühjahr,
Sommer, Herbst und Winter, teilen wir das Jahr in Frühjahrsnovitäten,
Herbstprogramm, drinnen und draußen Lesezeit und Leipziger und
Frankfurter Buchmesse.
Nun ist es wieder so
weit. Die FBM16 steht an und etliche Buchverliebte pilgern zu den
Frankfurter Messehallen. Doch nicht jeder hat die Möglichkeit von
Mittwoch – Sonntag Zeit mit dem geliebten Hobby zu verbringen oder
so weit durch Deutschland zu reisen, um den Duft der Bücher zu
atmen.
Für alle
Daheimbleibenden veranstalten Primeballerina's Books und Die Liebe zuden Büchern zum wiederholten Male eine Leseparty.
Für diejenigen, die
ihr Wochenende auf jeden Fall lesend verbringen wollen, aber nicht
wissen, mit welchen Büchern, habe ich hier eine kleine Liste
lesenswerter Romane.
Zum vorlesen, schmunzeln, nachdenken und selberlesen
„Der kleine Nick“
- Goscinny & Sempé
Die Geschichten vom kleinen Nick gibt es schon seit über 50 Jahren. Zeitlose
Erzählungen voller Weisheit und Humor, die ich als Kind eben so
gerne gelesen habe wie heute – fast 25 Jahre später.
Der kleine Nick ist
ein Lausejunge. Hier und da passiert ihm Blödsinn, gern auch mal ein
Missgeschick. Er meint es gar nicht böse, aber seine Sicht der Welt
deckt sich nun mal nicht immer mit den Vorstellungen der Erwachsenen.
Der Erzählton ist
kindlich naiv, dadurch sehr offen und ehrlich, gleichzeitig voller
Klugheit. Nicks Betrachtungsweise seines Umfelds regt zum Nachdenken
an. Zeigt auf, dass der Alltag manchmal so viel einfacher wäre, wenn
wir Erwachsenen uns nur ein kleines bisschen mehr an unseren Kindern
orientieren würden, die ehrlich miteinander umgehen, sagen was sie
denken und mit vielen Dingen sehr viel lockerer und entspannter
umgehen.
„Der kleine Nick“
ist ein Kinderbuchklassiker, der unbedingt auch von erwachsenen
Lesern gelesen werden sollte und in jeden Haushalt gehört.
DIOGENES
– 172 S – Taschenbuch – 8,00 € - Übersetzung: Hans Georg
Lenzen
Klassiker modern interpretiert
„Luca und Allegra:
Liebe keinen Montague.“ - Stefanie Hasse
Romeo & Julia.
Ein Klassiker. Eine Liebesgeschichte, die spannend bleibt und zu der
Autoren wie Leser immer wieder zurückkehren. „Luca und Allegra“
ist eine moderne Adaption des Liebesdramas. Frisch, jung und extrem
spannend.
Allegra Casari ist eine Nachfahrin der Capulets. Dies
erfährt sie allerdings erst, als sie Urlaub am Gardasee macht. Dort
trifft sie auf einen jungen Mann, dessen Augen ihr nicht aus dem Kopf
gehen, dessen Augen ihr bekannt vorkommen, ihr ein Gefühl von
Heimkehr vermitteln. Augen, die ein ihr unbekanntes Gefühlswirrwarr
auslösen. Während sie sich auf der einen Seite extremst von ihm
angezogen fühlt, löst er auf der anderen Seite eine unbezähmbare
Wut in ihr aus. Der Fluch zwischen den Familien Capulet und Montague
besteht nach wie vor.
Stefanie Hasse, die
bereits vielen Lesern durch ihre romantischen Fantasyromane ein
Begriff ist, läuft in ihrer aktuellen Dilogie zu Höchstform auf.
Lügen, Intrigen, Romantik, Spannung. Geschrieben in eingängigem
Stil.
CARLSEN
IMPRESS – 280 S – eBook / Softcover – 3,99 € / 12,99 €
(Teil 2: „Luca und Allegra. Küsse keine Capulet“)
Mystisch, geheimnisvoll
„Der Kuss des
Raben“ - Antje Bandererde
Mila, die
slowakische Gastschülerin, ist äußerst geheimnisvoll. Sie glaubt
an mystische Geschichten und unterscheidet sich in ihrem Denken sehr
von ihren deutschen Klassenkameraden. Über ihre Vergangenheit redet
sie nicht. Als sie und der schöne Tristan ein Paar werden, traut sie
ihrem Glück kaum und tatsächlich ist es nur von kurzer Dauer. Denn
plötzlich taucht Lucas wieder auf. Ein alter Bekannter von Tristan.
Eine ungeklärte Fehde zwischen den Jungs entfacht ein ungeahntes
Feuer.
Antje Babendererde
hat sich mit ihren Indianderromanen in mein Leserherz geschrieben.
„Der Kuss des Raben“ hat nun nichts mit Indianern zu tun, greift
aber diese mystische Atmosphäre auf, die Babendererdes Lesern schon bekannt ist, auf.
In diese geheimnisvolle Grundstimmung setzt sie nun drei
interessante, komplexe und zum Teil düstere Charaktere und umwebt
sie mit einem bunten Netz aus Liebesgeschichte und fesselndem
Thriller. Ein Spiel aus Fantasie und Realität.
ARENA
– 496 S – Hardcover mit Schutzumschlag – 17,99 €
Ergreifend und überraschend
„Wolken
wegschieben“ - Rowan Coleman
Seit „Zwanzig
Zeilen Liebe“ bin ich begeisterte Rowan Coleman Leserin. Gute
Unterhaltung mit gefühlvoller Story. Das habe ich mir auch von
„Wolken wegschieben“ erhofft.
Umso überraschter
war ich, als ich die ersten Seiten las und Willow kennenlernte, die
ein Problem mit ihrer Figur hat, ihren Ehemann hat sitzen lassen und
sich von ihrer Chefin herum kommandieren lässt. Dies ändert
sich mit dem Erwerb eines nostalgischen Paars Schuhe.
„Wo ist denn
nun der erhoffte Tiefgang?“, fragte ich mich und wollte gerade in
Enttäuschung verfallen, als Rowan Coleman alles herum riss und mir
eine unverhoffte Handlung nach der anderen vor die Brust knallte.
Am Ende bin ich
wieder mal durch ihren Roman durchgeflogen, hätte keine Rast
gebraucht, habe mitgefiebert und mitgelitten und weiß nun: Coleman
ist und bleibt eine Empfehlung für alle, die sich Unterhaltung und
Emotionen wünschen.
PIPER
– 448 S – Taschenbuch – Übersetzung: Marieke Heimburger –
9,99 €
Ein Buch, das glücklich macht
„Glück ist, wenn
man trotzdem liebt“ - Petra Hülsmann
„Glück ist, wenn
man trotzdem liebt“ ist eins der Bücher, die ich in diesem Jahr am
häufigsten empfohlen habe. Nicht nur, weil es sehr Massenkompatibel ist,
sondern vor allem, weil es große Freude bereitet. Dieses Buch macht
glücklich.
Isabelle ist ein
Gewohnheitstier. Täglich geht sie zur Arbeit im Blumenladen, die ihr
so viel Spaß macht, dass sie den Laden irgendwann übernehmen
möchte, schaut ihre Daily Soap und geht in der Mittagspause zum
China Restaurant gegenüber, um dort asiatische Hühnersuppe zu
essen. Chaos und unvorhergesehene Wendungen kann sie so gar nicht ab.
Ihre geliebte
Regelmäßigkeit nimmt ein jähes Ende, als ihre Daily Soap abgesetzt
wird und das China Restaurant schließt. Zu allem Überfluss ist der
neue Besitzer des Restaurants unverschämt und aufmüpfig, weigert
sich Isabelles Lieblingssupe zu kochen und hat eine scheinbar
kleptomanische Schwester, die – warum auch immer – einen Narren
an Isabelle gefressen hat.
Ein Roman mit ganz
wunderbaren Protagonisten, einem Teller voll Situationskomik, einem
ordentlichen Schuss Humor und der passenden Prise Gefühl.
BASTEI
LÜBBE – 414 S – Taschenbuch – 9,99 €
„Paul & Polly“ - eine Geschichte von Musik und Liebe
„Paul & Polly“
- Kathrin Hövekamp
Durch Zufall bin ich
auf dieses eBook gestoßen. Es war Schicksal,
denn Kathrin Hövekamp spricht mich mit ihrem Roman tief in meinem
Inneren an, transportiert Emotionen nach außen, die ich aus meiner
eigenen Gefühlswelt kenne. Die von Erwachsen werden sprechen, von
Vermissen, von Liebe, Unsicherheit und dem was Musik auslösen kann.
„Paul & Polly“
zu lesen ist wie dieser Moment, den sicher jeder kennt. Der Moment,
in dem du ein Lieblingslied hörst, das dich unvermittelt an diese
eine Situation erinnert, die du ganz fest in deinem Herzen
eingeschlossen hast. Der erste Kuss, die erste Liebe, der erste
Schmerz, Kummer und Leid, sowie Freude und Glück.
Neben einer
großartigen Geschichte über Liebe und Freundschaft, über
Selbstbewusstsein und Selbstfindung, über Schicksal und seine
unergründlichen Wege, ist „Paul & Polly“ ein Herzensbuch.
Die Erinnerung daran treibt augenblicklich all die Gefühle hoch, die
dieser Roman in mir ausgelöst hat. Ein Buch, das ich nicht vergessen
kann.
CREATESPACE
INDEPENDANT PUBLISHING PLATTFORM – Taschenbuch – 202 S – 7,
99 €
Die Liebe ist ein seltsames Spiel …
„Die vier
Jahreszeiten des Sommers“ - Grégoire Delacourt
Einer meiner
Lieblingsautoren ist Grégoire Delacourt. Er ist immer für eine
Überraschung gut, kein Buch gleicht dem anderen, er verwendet
Dramatik wie andere Humor und setzt sie perfekt in Szene.
So auch in „Die
vier Jahreszeiten des Sommers“, das auf seine eigene Art von der
Liebe und vom Sommer berichtet.
Vier Jahreszeiten =
vier verschiedene Geschichten von vier verschiedenen Paaren, die
aufeinander treffen und miteinander verwoben werden. Junge und alte
Menschen, ebenso vom Leben gekennzeichnet wie vom Wunsch es auskosten
zu wollen. Poetisch beschrieben, eindringlich, mitreißend. Delacourt
schlägt leise Töne an, für die ich gerne innehalte und lausche. Ich genieße seine Art zu erzählen.
Trotz all der
angesprochenen Dramatik keine traurigen Geschichten, sondern solche,
die das Leben schreibt. Ernst, aber nicht hoffnungslos. Eine große
Leseempfehlung.
HOFFMANN
UND CAMPE – 192 S – Hardcover mit Schutzumschlag –
Übersetzung: Claudia Steinitz – 18,00 €
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