England 1890.
Kleider, Bälle und die Suche nach dem perfekten Ehemann. Das ist es, was sich Animants Mutter für ihre Tochter wünscht. Doch Ani hat anderes im Sinn. Sie lebt in einer Welt aus Büchern, und bemüht sich der Realität mit Scharfsinn und einer gehörigen Portion Sarkasmus aus dem Weg zu gehen. Bis diese an ihre Tür klopft und ihr ein Angebot macht, das ihr Leben auf den Kopf stellt. Ein Monat in London, eine riesige, vollautomatische Suchmaschine, die Umstände der weniger Privilegierten und eine Arbeitsstelle in einer Bibliothek. Und natürlich Gefühle, die sie bis dahin nur aus Büchern kannte.
(Text & Cover: © Drachenmond; Foto: © N. Eppner)
"Animant Crumbs Staubchronik" ist der zweite Roman, den ich von Autorin Lin Rina lese und wieder einmal bin ich begeistert von ihrem handwerklichen Geschick. Der Erzählton ist flüssig und leichtfüßig, an keiner Stelle flach und banal. Die Geschichte entwickelt sich gleichmäßig steigend, nimmt LeserInnen ganz gut mit und obwohl das Buch dick ist, lässt es keine Langeweile aufkommen.
Anis Geschichte spielt im England Ende des 19. Jahrhunderts. Diese Atmosphäre wird sehr schön eingefangen und ist so umschmeichelnd dargestellt wie es das wunderhübsche von Marie Graßhoff entworfene Cover vermuten lässt.
1890 ist nicht unbedingt die Zeit der emanzipierten Frauen. Diese Erfahrung muss auch Ani machen, die sehr selbstbewusst ist und ihre Zeit am liebsten mit Büchern verbringt. Lesen und dadurch etwas über die Welt, Geschichte oder Gesellschaft zu lernen, ist für sie etwas wunderbares und erst als sie den Haushalt ihrer Eltern verlässt, wird ihr so richtig bewusst, dass es ein Privileg ist als Frau Zugang zu Büchern zu haben. Diese Ungerechtigkeit kann sie nicht einfach so stehen lassen.
Ani ist sehr sozial eingestellt und bemüht sich für Gleichberechtigung einzusetzen. Gerade Bildung sollte ihrer Meinung nach für jeden frei zugänglich sein. Und ihre Meinung, die versucht sie mit all der ihr zur Verfügung stehenden Vehemenz durchzusetzen. Ani ist ein sehr sympathischer Dickschädel.
Ergänzt wird Ani durch einen Großteil an ebenfalls sympathischen Nebenfiguren, aber auch eine Schwadron ätzender Charaktere, denen ich gerne mal den durch bescheuerte (sorry!) Ansichten angesetzten Staub aus dem Gesicht gepustet hätte. Zum Glück hat Ani das für mich erledigt. Sie ist definitiv nicht auf den Mund gefallen.
Schade nur, dass sie sich so häufig mit Eheanwärtern, spießigen Müttern und verwöhnten Söhnen herumärgern muss. Ein bisschen weniger Bälle und ein bisschen mehr von dem Punk, den Ani eigentlich in sich trägt. Das hätte mir gut gefallen. Alles in Allem bleibt Ani, bleibt die Geschichte ein wenig zu brav. Das gewisse Etwas, das mich begeistert in die Hände klatschen lässt, das hat mir dann doch gefehlt und so bekommt "Animant Crumbs Staubchronik" am Ende das gute, aber nicht überragende Stempelchen "nette Unterhaltung mit toller Protagonistin in schöner Atmosphäre".
Anis Geschichte spielt im England Ende des 19. Jahrhunderts. Diese Atmosphäre wird sehr schön eingefangen und ist so umschmeichelnd dargestellt wie es das wunderhübsche von Marie Graßhoff entworfene Cover vermuten lässt.
1890 ist nicht unbedingt die Zeit der emanzipierten Frauen. Diese Erfahrung muss auch Ani machen, die sehr selbstbewusst ist und ihre Zeit am liebsten mit Büchern verbringt. Lesen und dadurch etwas über die Welt, Geschichte oder Gesellschaft zu lernen, ist für sie etwas wunderbares und erst als sie den Haushalt ihrer Eltern verlässt, wird ihr so richtig bewusst, dass es ein Privileg ist als Frau Zugang zu Büchern zu haben. Diese Ungerechtigkeit kann sie nicht einfach so stehen lassen.
Ani ist sehr sozial eingestellt und bemüht sich für Gleichberechtigung einzusetzen. Gerade Bildung sollte ihrer Meinung nach für jeden frei zugänglich sein. Und ihre Meinung, die versucht sie mit all der ihr zur Verfügung stehenden Vehemenz durchzusetzen. Ani ist ein sehr sympathischer Dickschädel.
Ergänzt wird Ani durch einen Großteil an ebenfalls sympathischen Nebenfiguren, aber auch eine Schwadron ätzender Charaktere, denen ich gerne mal den durch bescheuerte (sorry!) Ansichten angesetzten Staub aus dem Gesicht gepustet hätte. Zum Glück hat Ani das für mich erledigt. Sie ist definitiv nicht auf den Mund gefallen.
Schade nur, dass sie sich so häufig mit Eheanwärtern, spießigen Müttern und verwöhnten Söhnen herumärgern muss. Ein bisschen weniger Bälle und ein bisschen mehr von dem Punk, den Ani eigentlich in sich trägt. Das hätte mir gut gefallen. Alles in Allem bleibt Ani, bleibt die Geschichte ein wenig zu brav. Das gewisse Etwas, das mich begeistert in die Hände klatschen lässt, das hat mir dann doch gefehlt und so bekommt "Animant Crumbs Staubchronik" am Ende das gute, aber nicht überragende Stempelchen "nette Unterhaltung mit toller Protagonistin in schöner Atmosphäre".
Buchinfo:
Drachenmond (2017)
550 Seiten
kartoniert
16,90 €
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Rezension: © 2018, Nanni Eppner
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