18.04.18

[Rezension] Vierzehn | Tamara Bach




Der erste Schultag. Zwei Wochen vor den Sommerferien ist Beh krank geworden und konnte nicht mit den anderen in den Urlaub fahren. Als das neue Schuljahr anfängt, hat sie alle acht Wochen lang nicht gesehen. Viel ist passiert, ihre Freundinnen haben neue Leute kennengelernt und Geschichten zu erzählen. Beh dagegen war nur zu Hause. Aber eigentlich war da mehr, von dem ihre Freundinnen nichts wissen. Zu Hause liegt eine Postkarte für sie im Briefkasten, in der Stadt gibt es ein Zimmer mit blauen Wänden, da ist ein Hund, ein Mädchen mit Schwimmflügeln und lauter Orte, die Beh bis zum Abend noch fotografieren wird, weil ihnen etwas fehlt. Und als Beh am Ende des Tages ihre Zimmertür schließt, hat sie auch jemand bei ihrem vollen Namen genannt.(Text & Cover: © Carlsen; Foto: © N. Eppner)

Bei "Vierzehn" fiel es mir besonders schwer in die Schreibe der Autorin hineinzufinden. Tamara Bach nutzt als Erzählperspektive die Du-Form und obwohl ich schon ein paar Bücher gelesen und gemocht habe, für die dieser Stil gewählt wurde, bereitet er mir bei "Vierzehn" anfangs Probleme. Das mag vielleicht auch an der Länge - oder besser gesagt Kürze - der Sätze liegen, die bei mir das Gefühl auslösen, dass ich einen Schritt nach vorne gehe und dann stolpere, statt mich flüssig durch die Sätze zu bewegen.

Gleichzeitig bekomme ich dadurch aber auch eine erste Verbindung zu Protagonistin Beh, die durch eine längere Erkrankung nicht an den Sommeraktivitäten teilnehmen konnte, an denen ihre Freundinnen und Klassenkameradinnen teilnahmen. Sowohl Beh, als auch ich finden nur schwer einen Rhythmus.

Was mir gefällt ist, dass Bach dadurch auf ziemlich hohem Niveau Spannung aufbauen kann. 

Bald findet Beh wieder mehr in das Miteinander rein. In das Zusammenspiel der Freundschaften, in den Unterricht, in das soziale Miteinander. Auch die Sätze, die manchmal wahllos aneinander gereiht scheinen, stehen mehr und mehr in Verbindung miteinander.

"Du denkst kurz über freien Willen nach, dann über Schokolade."(S.40)

Behs Fehlen ist deshalb schwierig, weil sie und ihre Freundinnen sich in einem Alter befinden, in denen Wochen manchmal Jahre ausmachen. Während die einen noch Kinder sind, entwickeln sich die anderen zu Teenagern. Interessen verlagern sich, Perspektiven verändern sich, Freundschaften entwickeln sich auseinander.

Was für mich wie harte Arbeit begann, entwickelte sich zu einem zarten Roman über den Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Toll aufgebaut, sprachlich anspruchsvoll und mit viel Gefühl niedergeschrieben. Wieder einmal eine Leseempfehlung für ein Buch von Tamara Bach.



Buchinfo:

Carlsen (2017)
112 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
13,99 €

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Rezensionen: © 2018, Nanni Eppner

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