13.07.18

Rabenschatten 02: Der Herr des Turmes | Anthony Ryan




Vaelin al Sorna kehrt aus den Schlachten zurück und die schwere Bürde der Erinnerung lastet auf ihm. Nie wieder will er töten. Zu viele haben in König Janus’ Krieg ihr Leben gelassen. Nicht nur, dass er für viele, die überlebt haben, das Ziel ihrer Rachegelüste ist. Zum Turmherrn der Nordlande ernannt, möchte er fern aller Intrigen Ruhe finden. Doch der neue König ist schwach und die Feinde des Reiches schmieden ein Bündnis, das mehr und mehr an Macht gewinnt. Wird Vaelin al Sorna, der das Töten hasst und in seiner Loyalität hin und her gerissen ist, doch wieder zum Schwert greifen?
(Text & Cover: © Hobbit Presse; Foto: © N. Eppner)


"Grausamkeit steckt in jedem von uns." (S. 773)

Zweite Teile einer Trilogie müssen immer für einen Twist sorgen. Entweder was die Handlung betrifft oder aber auf die Protagonisten ausgelegt. So wie hier in "Der Herr des Turmes", dem zweiten Band der Rabenschatten Trilogie.

Frentis, einstiger Straßenjunge und Kamerad von Vaelin al Sorna, wird zu einer Art Robin Hood, Lyrna von der Prinzessin, die für Gerechtigkeit steht, zu einer Art Piratenprinzessin, und Vaelin und viele andere Figuren erfüllen auch nicht das, was man nach Band 1 "Das Lied des Blutes" von ihnen erwartet hätte. Überraschungen und Spannung lauern an jeder Ecke.

Grundlage für diese Charakterentwicklungen, dafür den Fokus vermehrt auf die Figuren zu legen, ist die Frage nach Gut und Böse. Gibt es Gut und Böse oder ist das einfach eine Frage der Perspektive? Der Stationen des eigenen Lebensweges? Jeder trägt seine Schatten mit sich herum, seine eigene Dunkelheit. Wer zuvor ehrenvoll kämpfte, ist nun geschüttelt von Rachegelüsten und vergisst darüber hinaus so manch ehrenvollen Grundsatz.

Eine Frage mit der sich auch Gesetze und Glaubensformen beschäftigen. Ryan greift hier die altbekannten Kriegsgründe wie Religion und Fanatismus auf. Lässt uns darüber nachdenken, ob überhaupt die Möglichkeit besteht, eine Form von Gesetzen und Glauben zu entwickeln, die auf all die individuellen Persönlichkeiten abstimmbar ist und all die individuellen Wünsche und Ansprüche abdeckt.

"'Ich habe Dinge getan. Um diese Stadt zu verteidigen, habe ich Dinge getan, weil ich sie zu jenem Zeitpunkt für richtig und gerechtfertigt hielt, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Jetzt frage ich mich, ob ich meinen Zorn mit Recht und Mord mit Gerechtigkeit verwechselt habe.'" (S.844)

Nach diesem - wie ich finde - sehr tiefgründigen zweiten Band, der viele Fragen aufgeworfen und mich sehr gefesselt hat, habe ich einige Erwartungen an den Abschluss der Trilogie und freue mich aufs Lesen.


Buchinfo:

859 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
24,95 €
ÜBERSETZUNG: Sara Riffel und Birgit Pfaffinger

Reiheninfo:

2. Rabenschatten: Der Herr des Turmes
3. Rabenschatten: Die Königin der Flammen



Rezension: © 2018, Nanni Eppner

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