31.12.18

Die Chroniken von Azuhr 02: Die weiße Königin | Bernhard Hennen




Auf der Insel Cilia eskaliert der Konflikt zwischen der Liga der Stadtstaaten und den Herzögen des Schwertwaldes. Die militärische Übermacht der Liga ist erdrückend, und die Hoffnung der Waldbewohner ruht auf einer alten Sage, dass in der Stunde der größten Not die Weiße Königin, die ehemalige Herrscherin des Waldes, zurückkehren wird. Doch wie groß muss die Not werden, bis sich dies erfüllt? 
Milan Tormeno versucht, den Wirren des Krieges zu entgehen, denn in seinen Augen kämpft keine von beiden Seiten für eine gerechte Sache. Doch es droht eine weitere Gefahr: Überall auf der Insel erwachen Märengestalten zu neuem Leben. Erst allmählich begreift Milan, wie er dieser magischen Wesen Herr werden – und die Wirklichkeit verändern kann.
(Text & Cover: © S. Fischerverlage; Foto: © N. Eppner)


Im Mai 2018 hatte ich das Glück Bernhard Hennen bei einem Meet und Greet zu treffen und einen Ausschnitt aus "Die weiße Königin" vom Autor persönlich vorgelesen zu bekommen. Es war eins der eher märchenhaften, poetisch geschriebenen Kapitel, dem ich mit großem Vergnügen lauschte, das aber nichts über das Buch als Gesamtwerk verriet. Gedruckt war "Die weiße Königin" zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Spannung, Komplexität und Vielfalt der Ideen brachen völlig überraschend über mich ein, als ich den zweiten Teil der Chroniken von Azuhr zur Hand nahm.

Der Einstieg in den Roman hat mich erstmal ein wenig gefordert. Teil zwei knüpft nicht nahtlos dort an, wo Band eins endet und auch die Art der Handlungen und der Erzählton sind etwas anders, als im Auftakt der Trilogie. Und doch konnte mich Hennen ganz schnell wieder so sehr fesseln, dass ich alles um mich herum vergaß und in der Welt von Azuhr versank.

Auch in diesem Roman dreht sich die Achse des Denkens wieder um schwarz-weiß Strukturierung des Lebens. Nicht Alles lässt sich in einer Schublade ablegen, nichts ist, wie es scheint. Gut und Böse können kontrovers handeln und verschwimmen miteinander. Es gibt ganz klar Sympathien und Antipathien für Charaktere, aber diese lassen sich nicht eindeutig in guter Mensch, böser Mensch unterteilen.

Hennen geht dem Gedanken nach wie es überhaupt dazu kommt, dass ein eigentlich guter Wille durch Ausführung zu einem handeln wird, das sich negativ auswirkt. Auf den Handelnden oder andere Betroffene, die ebenfalls im Kreis des Handelns stehen. Gekoppelt ist dies mit dem Thema wünschen. Was wäre, wenn Wunschdenken in Erfüllung geht? Ist das, was ich mir von anderen wünsche auch deren Glück?

Neben fesselnder Spannung konnte mich eben auch begeistern, dass Hennen ganz viele Fragen in mir aufgeworfen hat. Gerade was Fremdbestimmung in Verbindung mit Glück angeht. All diese Anstöße zum Nachdenken sind in eine Welt verpackt, die von Brutalität und Hoffnung, von Härte und Träumereien bestimmt wird.

Die Handlungen geladen von überraschenden Wendungen, die ich so nicht erahnt, an anderen Stellen vergeblich erhofft habe. "Die weiße Königin" hat mir noch eine Spur besser gefallen, als "Der Verfluchte" und ich wünschte, ich könnte Band drei schon jetzt in Händen halten. Welch negative Auswirkungen mein Wunsch auf den Autor, seine sympathische Lektorin oder die Mitarbeiter des Verlags hat, mag ich mir nicht vorstellen...



Buchinfo:

624 Seiten
Paperback
16,99 €

Reiheninfo:

1. Die Chroniken von Azuhr 01: Der Verfluchte
2. Die Chroniken von Azuhr 02: Die weiße Königin
3. Die Chroniken von Azuhr 03: Der träumende Krieger (ET: 25.09.2019)



Rezensionen: © 2018, Nanni Eppner

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