Reiten – das ist für Frida Vertrauen, Freude und Freiheit. Deshalb hält sie Jannis für einen eingebildeten Turnierreiter, bemerkt allerdings auch, wie sehr er seine Stute Dari liebt. Jannis sieht in Frida vor allem das unbedarfte Ponymädchen, das aber irgendwie einen echten Draht zu Pferden hat. Vielleicht könnte Frida ihm sogar bei Dari helfen, die zwar ein talentiertes Springpferd ist, aber immer wieder nervös wird. Das muss an Jannis' Ehrgeiz liegen, glaubt Frida, und will Dari und ihn mit einem Gelassenheitstraining unterstützen. Zunächst scheint das auch zu funktionieren, doch dann wird Dari immer unberechenbarer. Jannis ist verunsichert. Sind Fridas Methoden etwa schuld? Doch Frida ist davon überzeugt, dass das Ganze nicht mit rechten Dingen zugeht. Können sie Dari helfen?
(Text & Cover: © Magellan; Fotos: © N. Eppner)
Einmal Pferdemädchen, immer Pferdemädchen. Und deshalb kann ich mich auch jetzt noch für Pferdbücher begeistern, die eher auf ein jugendliches Publikum ausgerichtet sind. Hauptsache sie sind authentisch und werden von tollen Charakteren getragen.
Mit "Mähnen im Wind" hatte ich anfangs so meine Schwierigkeiten. Genauer gesagt mit Frida und ihrem schwarz-weiß Denken was Reiten als Sport betrifft. Ihre extreme Abneigung gegen den Turniersport hat mich sehr geärgert, denn wenn etwas im Umgang mit Pferden wichtig ist, dann ist es Toleranz und die Fähigkeit individuell zu arbeiten und nicht von vorneherein alles über einen Kamm zu scheren. Also suchte ich das Gespräch mit der Autorin, die mir erklärte, dass Fridas Art zu denken ein Stilmittel ist, um ihren Charakter zu verdeutlichen. Ich dachte kurz an meine eigene Zeit als 13-, 14-, 15-jährige zurück und ja, wenn man in diesem Alter liebt oder hasst, dann mit voller Hingabe und ohne Kompromisse.
Frida ist stur. Dickköpfig, Eigensinnig. Weiß, was sie will. Aber auch bereit Fehler einzugestehen. Eine Figur, wie ich sie mag. Ihre Abneigung gegen den Turniersport und ihre Art zu agieren, mit Pferden und Mitmenschen zu kommunizieren, wird von Seite zu Seite stimmiger. Hätte die Autorin darauf bestanden, dass sich Fridas Gedanken bis zum Schluss um ihren Hass gegen Turniersport drehen, hätte ich das Buch nicht gemocht. Denn dann wäre die Figur Frida einfach nicht rund.
Jannis ist der perfekte Gegenpart zu Frida. Gemeinsam bilden sie ein Energiegeladenes Protagonistenpaar, dass mal harmoniert und mal vor Spannung explodiert. Gemeinsam erleben sie wie sich Jannis' Stute Dari mehr und mehr verändert. Wie sie ängstlicher und scheuer wird und scheinbar das Vertrauen in Menschen verliert, obwohl Jannis sich schon einiges von Fridas Pferdeflüstererfähigkeiten abgeschaut hat.
Neben seinem Leben im Pferdestall hat Jannis aber auch mit einigen persönlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Damit bildet Theresa Czerny gute Nebenstränge, die "Mähnen im Wind" zu einem spannenden und unterhaltsamen Jugendpferdebuch komplettieren. Frida und Jannis sind mir ans Herz gewachsen und ich werde die Geschichten der beiden auf jeden Fall weiterverfolgen.
Buchinfo:
Magellan (2018)
304 Seiten
Hardcover
Ab 12 Jahren
15,00 €
Reiheninfo:
1. Mähnen im Wind
2. Galopp durch die Brandung
3. Donnernde Hufe (ET: 13.09.2019)
Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner
Beim Lesen des Klappentextes habe ich mir auch gleich gedacht, dass Fridas Denken sehr schwarz-weiß klingt. Gleichzeitig bietet das aber natürlich auch viel Potenzial für Weiterentwicklung und dafür, das Thema differenzierter zu behandeln. Zusammen mit deiner Rezension klingt das auf jeden Fall nach einem interessanten Buch.
AntwortenLöschenIch habe in den letzten Jahren kaum noch Pferdebücher gelesen, aber das liegt vor allem daran, dass es so schwierig ist welche zu finden, die nicht vor Klischees triefen. Da habe ich dann lieber zum zigsten Mal zu Backmans "Sofie"-Reihe gegriffen statt was neues zu probieren. Aber dieses hier macht mir jetzt direkt Lust aufs Lesen.
Interessant, dass du das sofort erkannt hast. Ich hab es wohl eher wie Frida gehalten und mich erstmal nur darüber aufgeregt, weil mir das auch leider so häufig im Alltag begegnet. Ich kenne so viele Freizeitreiter, die Turnierreiter verteufeln, aber selbst ihre Pferde krank reiten oder tot füttern. Aber anderes Thema ;)
LöschenIch hab vor einiger Zeit noch "Tessa" von Antje Szillat gelesen und ein Pferdebuch von Sabine Giebken, aber das war eher mysteriös.
Band 2 der Pferde von Eldenau habe ich schon hier liegen. Ich hoffe, dass es so unterhaltsam weitergeht. Es ist wirklich sehr nah am echten Pferdeleben und nicht diese Kleinmädchen-Romantik. Das gefällt mir sehr gut und ist auch sehr kurzweilig. Zudem sind die Figuren wirklich toll. Die Autorin erzählte mir, dass aber die Figur der Frida von jugendlichen Leser*Innen oft als zickig empfunden wird, was mich einerseits sehr überrascht hat, auf der anderen Seite aber auch widerspiegelt wie sehr Leserinnen und Leser auf die Meinung des männlichen Protagonisten fixiert sind.