25.04.13

Schattengesicht - Antje Wagner


KLAPPENTEXT:
9783833350894So harmlos sie auch wirken — irgendetwas stimmt mit Milana und Polly nicht. Etwas Ungreifbares, Rätselhaftes umgibt sie. Warum schrecken die Menschen vor Pollys Stimme zurück? Weshalb ist der Tod ihr ständiger Begleiter? Sicher ist nur, die beiden fliehen vor einem unaussprechlichen Geheimnis.
AUTORIN:
(Quelle: Bloomsbury)
Antje Wagner wurde am 3. Februar 1974 Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt) geboren und wuchs in einem kleinen Elbdorf im Fläming auf. Sie studierte deutsche und amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften in Potsdam und Manchester. Ihre Magisterarbeit schrieb sie über Arbeiten von Gertrude Stein und Ernst Jandl und deren „aktivierende“ Wirkung auf den Leser. Später arbeitete sie als Kellnerin und als Sprecherin fürs Bildungsfernsehen und sprach Sprachlernführer für Deutschlernende ein. Als Sprecherin arbeitet sie auch heute noch hin und wieder. So spricht sie u.a. Audio-Guides für verschiedene Museen und Ausstellungen ein.
Sie schreibt Romane und Erzählungen für Erwachsene und Jugendliche und übersetzt aus dem Englischen. Sie lebt und arbeitet in Potsdam.
EIGENE MEINUNG:
Die Bücher der Autorin Antje Wagner stehen schon seit längerem auf meiner Wunschliste, denn zwei Freundinnen sind ganz begeistert von ihren Werken und haben sie mir schon mehrmals empfohlen. Nun hatte ich endlich die Möglichkeit „Schattengesicht“, ihren im April 2012 erschienenen Thriller, zu lesen.
Der Roman beginnt in der Gegenwart. Protagonistin Milana sitzt im Gefängnis. Ganz beiläufig kommt es dazu, dass sie darüber reden muss, warum sie inhaftiert wurde. Der Schock fährt den Lesern in die Glieder, denn Mila ist eine Mörderin.
Im nächsten Abschnitt führt uns Autorin Antje Wagner zum ersten Mal zurück in die Vergangenheit. Der erste Zeitsprung ist nur zwei Monate groß, es folgen weitere bis hin in Milanas Kindheit, in der wir Spuren dessen entdecken, was später einmal aus ihr werden wird. In jeder Zeit lauern Geheimnisse, die uns Milas Gegenwart im Gefängnis, ihre Gründe für ihr handeln, näher bringen. Doch der Ursprung allen Übels liegt wohl in ihrer Kindheit. Ein Aspekt, der sicherlich aus der Psychologie aufgegriffen und gekonnt im Geschehen verknüpft wurde.
Die Schreibe der Autorin hat mir richtig gut gefallen. Sie setzt viele Stilmittel ein, um den Leser zu fesseln und erschafft eine unglaublich dichte Atmosphäre, die mir schier greifbar erschien. Gefühle und Emotionen gingen so auf mich über, dass ich das Gefühl hatte, nicht ich habe das Buch verschlungen, sondern das Buch mich. Ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust, das sicher unter anderem von Milanas Verzweiflung herrührte, ließ mich einfach nicht mehr los.
Die Gestaltung des Ablaufs ist sehr komplex. Antje Wagner spielt mit der Psyche des Lesers. Wirft ihm immer wieder Häppchen zu, lockt ihn mal auf die eine, mal auf die andere Fährte und lässt dennoch kleine Teile offen, über die der Leser selbst nachdenken muss. Diese Art mag ich sehr gerne, denn dadurch werden Buch und Leser im Fluss gehalten und die Geschichte bleibt häufig länger im Gedächtnis haften, da man sich so ausgiebig damit beschäftigt hat. Außerdem bleibt dadurch ein kleiner Interpretationsspielraum, in dem man das Ende oder Teile der Geschichte so auslegen kann, wie man es möchte bzw. wie das eigene Gefühl es zulässt.
FAZIT:
„Schattengesicht“ war mein erstes, aber ganz bestimmt nicht letztes Buch der überaus sympathischen Autorin Antje Wagner, der es gelungen ist mich genau am richtigen Punkt zu erwischen und für ihre Geschichte einzunehmen. Eine sehr gut durchdachte, komplexe Handlung, die beabsichtigt an Edgar Allan Poe erinnert, ohne diesen zu kopieren, konnte mich dank einer atmosphärischen Dichte und mit Hilfe psychologischer Verästelungen begeistern.
BUCHINFO:

Bloomsbury (April 2012)
192 Seiten
7,95 €
hier kaufen

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