"Für die, die es nicht wissen sollten: Menschen sind eine reale, zweibeinige Lebensform von mittelmäßiger Intelligenz, die von Illusionen geprägt auf einem kleinen, wasserreichen Planeten in einer sehr einsamen Ecke des Universums."
Er kommt von einem anderen Planeten. Irgendwoher aus dem Universum ganz weit weg von der Erde. Doch nun ist er hier, unter uns, denn er hat dort eine Mission zu erfüllen. Dafür schlüpft er in den Körper von Prof. Andrew Martin, einem hochangesehenen und weit bekannten Matheprofessor, der die letzten Jahre seines Lebens damit verbracht hat ein geheimnisvolles mathematisches Rätsel zu lösen und dabei ganz vergessen hat sich um seine Familie zu kümmern.
"Er war fünfzehn. Das hieß, er gehörte zu einer Untergruppe der Menschen, die Teenager genannt wurden. Zu ihren Haupteigenschaften gehörten eine geschwächte Widerstandsfähigkeit gegen die Schwerkraft, eine Sprache, die vornehmlich aus Grunzen bestand, ein Mangel an räumlichem Bewusstsein, eine Vorliebe für Masturbation und ein unstillbarer Appetit auf Frühstücksflocken."
Prof. Andrew Martins Familie besteht aus seiner Frau Isobel, von der er sich immer mehr entfernt hat, so dass ihre Liebe sich mehr und mehr zurückzog, hinter eine Mauer aus Wissen, Konkurrenz und öffentlichem Ansehen, und seinem Sohn Gulliver, der auf der anderen Seite eines schier unüberwindlichen tiefen Grabens steht. Einen Graben, den Andrew Martin selbst gegraben hat, der mit jedem Tag tiefer wird und Gulliver nicht nur unter Druck setzt, sondern auch auf einer Insel der Einsamkeit einschließt. Außerdem gibt es noch Hund Newton. Und Hundesprache zu lernen ist gar nicht so schwer ...
"Das war der Preis der menschlichen Zivilisation - um sie zu erschaffen, mussten sie die Tür zu ihrem wahren Selbst verschließen. Und dabei haben sie sich verloren, so verstehe ich es."
Während seiner Mission lernt er die ihm bis dato unbekannte Spezies Mensch näher kennen. Macht Erfahrungen mit ihren Gepflogenheiten, mit wunderlichen Dingen wie Gefühlen, lernt, was es heißt Mensch zu sein. Dies führt häufig zu Missverständnissen, die Andrew und seiner Familie mitunter unangenehm, den Leser aber zum Lachen bringen. Herzlich und Laut, denn die leicht naive und doch so kluge Betrachtung unseres menschlichen Lebens, das im Vergleich zum Universum kurz und daher so kostbar ist, macht "Ich und die Menschen" zum witzigsten Buch des Jahres. Humor ist es was den Erzählton des Autors prägt und doch ist es eine sehr ernst zu nehmende und nachdenkliche Geschichte. Was macht den Menschen, unser menschliches Leben wirklich aus?
"Liebe ist das, was die Menschen ausmacht, und doch haben sie keine Ahnung, wie sie funktioniert."
Autor Matt Haig erklärt, dass er den Roman "Ich und die Menschen" begonnen hat, als er unter so starken Panikattacken und Angstzuständen litt, dass er nicht einmal mehr in der Lage gewesen ist auf die Straße zu gehen. Eine Zeit, in der er sich mit dem Sinn des Lebens beschäftigt hat. Dem Roman nach zu urteilen hat er diesen gefunden, hat erkannt, wie wundervoll die Vergänglichkeit sein kann, denn sie macht Menschen, Momente, Glück einfach so kostbar.
"Zwei Spiegel, im perfekten Winkel einander gegenüber aufgehängt, die sich selbst im anderen sahen, die Sicht so tief wie die Unendlichkeit."
Buchinfo:
dtv (April 2014)
352 Seiten
14,99 €
Originaltitel: The Humans
Das klingt total interssant!
AntwortenLöschenIch habe das Buch auch gerade rezensiert und mich hat es genauso begeistert wie dich. Den Film würde ich mir auf jeden Fall ansehen! Das Nachwort von Matt Haig mit der Erklärung zur Entstehung des Buches hat mich auch sehr bewegt. Das Buch muss man gelesen haben!
AntwortenLöschenLG Anja aka iceslez