09.06.14

[Interview] Anna Schneider

Anna Schneider Pressefotos
Copyright: Marcella Merk
www.marcellamerk.de

  

Im letzten Jahr habe ich im Rahmen einer Lovelybooks Leserunde den Jugendthriller "Blut ist im Schuh" von Anna Schneider lesen dürfen. In dem Roman hat sie aktuelle Themen aufgegriffen und gekonnt miteinander verbunden. Es geht nicht nur um die Schwierigkeiten, die das Leben in einer Patchworkfamilie mit sich bringt, sondern auch um Ängste. Authentisch verpackt ist es ihr gelungen einen Roman zu kreieren, den ich sehr gern gelesen habe.
Als in diesem Jahr auf Lovelybooks dann wieder eine Leserunde mit der sehr sympathischen Autorin angeboten wurde, habe ich mich sofort beworben und hatte das Glück ihren neusten Roman "Bald wird es Nacht, Prinzessin" gewinnen zu dürfen. Da mich dieses Buch noch mehr fesseln, begeistern, berühren konnte, als sein Vorgänger, ich aber aufgrund meines Umzugs keine Zeit hatte, aktiv an der Leserunde teilzunehmen, fragte ich Anna, ob sie Lust hätte die erste Autorin zu sein, die ein Interview auf meinem Blog gibt. Sie sagte sofort ja und ich freue mich sehr hier nun ihre spannenden Antworten präsentieren zu dürfen. (Ich hoffe ihr habt ein bisschen Nachsicht mit meiner Interviewunerfahrenheit ...)


1. Du beschreibst in deiner Danksagung, dass du dich sehr intensiv mit den Themen deines Romans auseinandergesetzt hast. Wie umfangreich hast du recherchiert und wie hast du diese Recherche empfunden?
Recherche gehört für mich untrennbar zum Schreiben dazu. Ich merke immer, dass ich nur dann über etwas wirklich gut schreiben kann, wenn ich mich damit auch auseinandergesetzt habe. Natürlich kann ich nicht in jedem Bereich tiefes Wissen aufbauen. Aber ich lese mich gerne in die Themen meiner Bücher ein und suche das Gespräch mit Experten.
Für dieses Buch habe ich viele Berichte angesehen, Lebensgeschichten von kranken Jugendlichen gelesen und mich mit Menschen unterhalten, die eine schwere Krankheit haben. Um die Blogeinträge von Nova schreiben zu können, musste ich mich wirklich in sie hineinversetzen. Ich habe mich dafür ganz alleine ans Meer zurückgezogen, mich mit Musik und Berichten in diese Stimmung versetzt. Die Rückmeldung, dass diese Blogeinträge, die ich oft weinend geschrieben habe, für viele Leser das Herzstück des Buches sind, freut mich sehr. Und auch Nova würde sich darüber freuen, glaube ich.
2. Wie bist du zu deinen Themen gekommen?
Ich finde meine Themen immer eher zufällig: Durch eine Fernsehsendung, einen Zeitungsartikel, wenn sich Menschen in der Bahn oder im Café unterhalten. Manchmal reicht ein Wort, um mein Interesse zu wecken. Im Falle meines zweiten Buches war es ein Foto der amerikanischen Fotografin Dina Goldstein. In ihrem Zyklus "Fallen Princesses" hat mich das Bild "Rapunzel" sehr berührt und nicht mehr losgelassen. So kam ich auf die Idee, eine Geschichte zu schreiben, in der es eine kranke Heldin gibt. Für mich sind Menschen, die solche Schicksalsschläge meistern, wahre Helden.
3. Auch in "Blut ist im Schuh" kreierst du einen Roman rund um ein sehr realiätsnahes Thema. Wie wichtig ist dir der Bezug zu aktuellen Themen?
Ich denke, dass sich viele Menschen mit aktuellen Themen beschäftigen möchten, ich bin da sicher keine Ausnahme. Je mehr Facetten wir von einem Thema kennen und verstehen, desto besser können wir damit umgehen. Und dann gibt es "Evergreens", die wohl immer interessant bleiben wie Liebe, Freundschaft oder - für mich vielleicht am wichtigsten - Gut und Böse.
4. Welche der Figuren ist deine emotionalste Figur? Diejenige, in die du die meisten Gefühle investiert hast, die dich am intensivsten beschäftigt hat?
Eigentlich ist es so, dass die Figuren mir etwas mitgeben. Wenn ich die groben Züge des Charakters kenne, sie den richtigen Namen tragen, dann verselbständigen sie sich in meinem Kopf. Es klingt vielleicht verrückt, aber mir scheint es dann, als würde ich sie kennen, genauso wie reale Personen. Ich weiß dann auch, wie sie in bestimmten Situationen reagieren würden.
Der Name ist für mich unglaublich wichtig. Daniel, die männliche Hauptfigur in "Bald wird es Nacht, Prinzessin" sollte eigentlich Chris heißen. Aber mit dem Namen verbinde ich andere Charakterzüge. Ich konnte lange nicht am Text weiterschreiben, weil ich spürte, dass etwas nicht stimmt. Als ich seinen Namen änderte, stand er auf einmal ganz deutlich vor mir und die Geschichte konnte ihren Lauf nehmen.
5. Fällt es dir schwer, einen Roman zu beenden und "aus der Geschichte auszusteigen"?
Ja und nein. Einerseits nehme ich nach jeder Geschichte Abschied von lieb gewonnenen Freunden. Andererseits stehen immer schon neue vor der Tür, die um meine Aufmerksamkeit betteln. Die möchte ich natürlich nicht enttäuschen ;)
6. Last but not least, das was viele Leser beschäftigt: was lesen Autoren? Hast du einen Buchtipp für uns?

Oh, diese Frage finde ich unglaublich schwierig! Ich lese wahnsinnig viele Autoren gerne, aber ob die grundsätzlich auch anderen Menschen gefallen, weiß ich nicht. Mir fallen Buchtipps leichter, wenn ich denjenigen kenne, der lesen will. Aber um hier dennoch eine Antwort zu geben: Der allererste Spannungsroman, der mich begeisterte, hieß "Im Eishaus" von Minette Walters. Ich weiß gar nicht, ob der noch gedruckt wird, aber im Antiquariat gibt es den sicher.

"Bald wird es Nacht, Prinzessin"
(Rezi)

"Blut ist im Schuh"
(Rezi)

Blut ist im Schuh

Weitere Infos zur Autorin und ihren Publikationen findet ihr auf ihrer Homepage (>hier<).

Vielen Dank an Anna Schneider für die Beantwortung meiner Fragen.


1 Kommentar:

  1. Hallo Nanni.
    Ich hatte dir noch mal eine Mail geschickt, aber die hast du vielleicht noch nicht gesehen...
    Mein Buch ist noch nicht angekommen und ich wollte mal nachfragen, ob es vielleicht zu dir zurückgekommen ist?
    Wäre nett, wenn du mir kurz zurückschreiben könntest.
    Liebe Grüße :)
    Nora

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