"Vielmehr läse sich ein Bestandsverzeichnis von Cassandra Whites Küche etwa so:
Drei angeschlagene Teetassen und eine fleckige Kaffeekane, Überbleibsel eines uralten Teeservice
ein Haufen Schutt
etwas Schimmel
eine doppelläufige Schrotflinte
200 Mäuse
drei Ratten"
Cassandra White, wild, rothaarig, eine Rebellin jenseits der beste Jahre, aber mit ungealtertem Kampfgeist, lebt auf einer Farm im Nordwesten Englands. Ihr Leben ist ökologisch-dynamisch, gegessen wird, was im Garten und im Wald wächst, dazu zählt kein Getreide, denn das ist das Essen der Unterdrücker. Unterdrücker sind Banker und diejenigen, die mit ihren Häusern und ihrer rücksichtslosen Macht die Umwelt zerstören und keinen Blick mehr für Menschlichkeit haben. An Cassandras Seite eine namenlose Assistentin, von Unfruchtbarkeit und Trauer übers Verlassenwerden, in die Einsamkeit getrieben.
Joanna Kavenna schreibt in einem sehr lockeren, fast frechen Umgangston, redet "frei Schnauze", denkt was sie sagt und hat mit ihrem Roman "Cassandras Zorn" scheinbar ihre eigene Fantasie im Kampf gegen Umweltzerstörung und Machtplänkeleien, in einer literarischen Form umgesetzt. Ich kann ihr bei ihren Gedankengängen nicht immer ganz folgen, finde Cassandra skurril, aber irgendwie auch sympathisch, finde aber alles - Schreibe und Inhalt - zu überzogen. Ich finde es gut, wenn man sich für die Umwelt einsetzt, wenn man bewusst lebt und Rücksicht nimmt, aber ich mag es eben nicht wenn es in eine radikale Richtung verläuft. Vielleicht findet der ein oder andere Gefallen an Cassandra und ihrem Kampfgeist, übernimmt etwas von ihrer Lebensweise und fühlt sich von der Autorin verstanden. Mich jedoch konnte sie leider nicht überzeugen.
Buchinfo:
dtv (Mai 2014)
240 Seiten
14,90 €
Übersetzerin: Kathrin Razum
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hallo,
schön, dass du hier her gefunden hast. Ich freue mich über deinen Kommentar.
Mit dem Absenden deines Kommentars gibst du dich einverstanden, die bestehenden Datenschutzbestimmungen (s. entsprechende Seite auf meinem Blog) zu akzeptieren.
Liebe Grüße,
Nanni