10.10.15

[Interview] Beate Teresa und Susanne Hanika

Zwei meiner Lieblingsautorinnen sind die sympathischen Schwestern Beate Teresa und Susanne Hanika. Besonders dann, wenn sie gemeinsam zur Feder greifen.

Für ein Interview haben die beiden mir freundlicherweise Rede und Antwort gestanden. 
Vielen Dank dafür!

Quelle: B.T. + S. Hanika


1.      „Jenseits des Schattentores“ ist euer zweites gemeinsames Projekt, nach der „Dark Angels“ – Reihe. Dort hatte jeder seinen eigenen Protagonisten, in dessen Rolle er schlüpfen konnte. Wie lief eure Zusammenarbeit bei „Jenseits des Schattentores“ ab?

In diesem Manuskript haben wir beide Perspektiven gemischt geschrieben. Eine seltsame Erfahrung, wenn man merkt, dass man sich dem Erzählton des anderen so stark anpassen kann, dass man am Schluss überhaupt nicht mehr unterscheiden kann, wer was geschrieben hat.

2.      Wessen Idee war „Jenseits des Schattentores“? Wie seid ihr zum Roman gekommen? Wenn ich mich richtig erinnere, war es bei „Dark Angels“ ja eher so, dass die Geschichte euch gefunden hat. (Traum von Beate ?)

Es war auf jeden Fall kein Traum ;-). Wir hatten uns auf die Koppel zu den Pferden gesetzt und haben ein großes Brainstorming gemacht, über was wir schreiben wollen. Dabei ist alles mögliche herausgekommen und zwei Ideen haben sich herauskristallisiert, die uns besonders gut gefallen haben. Allerdings hat sich die Geschichte dann noch einmal verändert, während wir sie geschrieben haben. Deswegen kann man wohl sagen, dass uns die Geschichte dann doch wieder gefunden hat.

3.      „Jenseits des Schattentores“ beinhaltet zwar eine etwas gruselige Geschichte, ist von der Grundstimmung aber nicht so düster und drückend wie die „Dark Angels“ Bücher. Im Gegenteil. Es gibt darin einiges zu lachen, was ich am Roman sehr gern mochte. Während des Lesens hatte ich immer wieder so ein Bild kichernder Hanika Schwestern vor Augen. Wie erging es euch tatsächlich? Ist der Humor bewusst in diesem Ausmaß gewählt oder fiel es euch stellenweise schwer euch einzuschränken? Wie diszipliniert seid ihr wirklich, wenn ihr zu zweit schreibt?

Stimmt, wir lachen ziemlich viel beim Schreiben. Meistens, wenn die andere das Kapitel gelesen hat, das man frisch geschrieben hat. Dann rufen wir uns an, und kichern ;-). Allerdings nehmen wir uns nicht bewusst vor, humorvoll oder nicht humorvoll zu schreiben. Manchmal sagen die Personen einfach etwas Witziges, ohne dass man es will, oder handeln so, dass man darüber lachen kann.

Ob wir diszipliniert beim Schreiben sind? Susanne ist irre diszipliniert. Beate ist die ersten 100 und die letzten 100 Seiten diszipliniert. Bei den anderen Seiten muss sie getriezt werden ;-).

4.      Eine Frage, die euch sicher häufig gestellt wird: arbeitet ihr lieber gemeinsam oder solo an einem Buchprojekt? Was macht für euch den wichtigsten Punkt am gemeinsamen Schreiben aus? Worin unterscheiden sich eure charaktereigenen Schreibeigenschaften?

Das schöne am gemeinsamen Schreiben ist das Ideensammeln und das Plotten. Das macht sehr viel mehr Spaß als alleine zu schreiben, und man gerät in einen Sog, der einen nicht mehr loslässt. Deswegen ist vermutlich das gemeinsame Schreiben etwas schöner als solo. Das ist auch der wichtigste Punkt beim gemeinsamen Schreiben.  Und erstaunlicherweise verwischen sich die charaktereigenen Schreibeigenschaften bei einem gemeinsamen Projekt, wir wundern uns darüber selbst ein wenig. Allerdings ist es auch bei diesem Buch so gewesen, dass jeder seine Lieblingsszenen schreiben durfte.

5.      Welche Figur ist euer Lieblingscharakter in „Jenseits des Schattentores“? Zu welcher in eurer bisherigen Schreiblaufbahn erfundenen Figur habt ihr die „engste Bindung“?

Susanne: In diesem Buch ist meine Lieblingsfigur Persephone. Klar, Aurora ist ein wunderschönes, sensibles Mädchen, und Leon ein wirklich heißer Kerl, und ich liebe die zwei natürlich sehr. Aber Persephone ist aufgrund ihres Alters und Lebensweisheit, vermutlich näher an mir dran, und ich liebe es, dass sie trotz dieser Lebensweisheit dann auch noch verrückte Dinge tut. Das sollte man sich merken, für sein eigenes Alter. Dass man nicht aufhört, die Dinge zu tun, die man will. Egal wie verrückt.
Wenn ich es mit den anderen Protagonisten meiner anderen Bücher vergleiche – keine Ahnung. Ich kann nicht einmal sagen, ob mir Lisa Wild lieber ist als Indie und Aurora. Wenn man gerade schreibt, liebt man die Personen mehr als die bereits existierenden. Wenn man aufhört zu schreiben, bricht einem das Herz. Wenn man weiß, von dieser Person wird man nie wieder erzählen, könnte man heulen.
Aber wenn ich mich festlegen müsste, würde ich wahrscheinlich Indie sagen.

Beate: Mir geht es genauso wie Susanne. In „Jenseits des Schattentors“ ist meine Lieblingsfigur Persephone. Obwohl mir Luna auch viel Spaß gemacht hat. Sie ist knallhart aber gleichzeitig witzig. Allgemein ist meine Lieblingsperson, glaube ich, Elisabetta Shapiro, das ist die Hauptprotagonistin in meinem neusten Solo-Buch, dass erst erscheint.

6.      „Jenseits des Schattentores“ unterschiedet sich vom Erzählton von den anderen Werken, die ich bisher von euch gelesen habe. Wie wichtig ist es euch, euch auszuprobieren?

Das ist uns sehr wichtig. Das Manuskript, an dem wir gerade schreiben, ist vom Erzählton wieder komplett anders, das macht einfach richtig Spaß. Bei jedem neuen Projekt ist es eine Herausforderung herauszufinden, wie diese Geschichte erzählt werden will – meistens dauert es ziemlich lang, das herauszufinden. Länger, als die Handlung zu besprechen.

7.      Wie geht es weiter? Gibt es schon neue Schreibprojekte?

Ja. Wir schreiben gerade wieder gemeinsam an einem Jugend-Fantasy-Manuskript. Auch wieder vom Erzählton anders, aber auch mit viel Liebe und Spannung.

8.      Diese Frage stelle ich bei allen Interviews, weil sie uns Leser einfach immer sehr interessiert: Welches sind eure 3 Lieblingsbücher?

Susanne:
Donna Tarrt, der Distelfink, John Irving, Gottes Werk und Teufels Beitrag und Harper Lee, Wer die Nachtigall stört (aber ich habe nicht nur drei Lieblingsbücher ;-).

Beate:
Momentan sind meine Lieblingsbücher:
Perla von Carolina de Robertis
Wie ein unsichtbares Band von Ines Garland
Diese Dinge geschehen nicht einfach so von Taiye Selasi

allgemein lese ich gerade total gerne Literatur von afrikanischen und südamerikanischen Autoren.


Quelle: B.T. + S. Hanika


 Bücher der Autorinnen:


"Erzähl mir von der Liebe" / B.T. Hanika
"Nirgendwo in Berlin" / B.T. Hanika
"Rotkäppchen muss weinen" / B.T. Hanika

Erzähl mir von der Liebe Nirgendwo in Berlin Rotkäppchen muss weinen

"In Ewigkeit, Amen" / S. Hanika
"Und führe uns nicht in Versuchung" / S. Hanika
"Und bitte für uns Sünder" / S. Hanika
"Erhöre unser Flehen" / S. Hanika
"Bekenne deine Schuld" / S. Hanika

In Ewigkeit, Amen  Und bitte für uns Sünder Erhöre unser Flehen Bekenne deine Schuld

"Dark Angels' Summer" / K. und T.L. Spencer
"Dark Angels' Fall" / K. und T.L. Spencer
"Dark Angels' Winter" / K. und T.L. Spencer
"Jenseits des Schattentores" / B.T. und S. Hanika

  
Jenseits des Schattentores

2 Kommentare:

  1. Was für ein tolles Interview! Ich finde es immer wieder spannend, wie AutorInnen an ein gemeinsames Projekt rangehen ♥

    Jenseits des Schattentores steht schon auf meiner To-Read-List - da bin ich mal gespannt! *smile*

    Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Nana ♥

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    1. Liebe Nana,

      vielen Dank. Freut mich, dass es dir gefallen hat.
      Hast du auch schon andere Bücher der beiden Autorinnen gelesen?
      Meine Lieblingsbücher sind ja die "Dark Angels" Romane. Aber auch die Einzelbände der Autorinnen sind ganz toll!

      Liebe Grüße
      Nanni

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