04.12.15

[7 auf einen Streich - ein literarisches Interview] Micaela Jary



In der heutigen Ausgabe von [7 auf einen Streich - ein literarisches Interview] steht mir Micaela Jary, eine von mir sehr geschätzte Autorin, Rede und Antwort. 
Um sie kurz vorzustellen, zitiere ich ihre eigenen Worte (Quelle: Homepage Micaela Jary), da ich sie einfach so schön finde.

(c) Rossigraphie
"Als mich mein Vater nach meiner Geburt im UKE in Hamburg zum ersten Mal sah, sagte er: "Die wird mal Schriftstellerin!"  Dies geschah sicher unter dem Eindruck des ein Jahr zuvor in deutscher Übersetzung erschienenen Romans "Bonjour tristesse" der blutjungen, wunderhübschen Françoise Sagan. Ich wuchs als Tochter des Filmkomponisten Michael Jary in der Welt des Kinos - und damit der erfundenen Geschichten - auf und begann schon früh, mir Romanhandlungen auszudenken. Mit 14 schrieb ich nach der Lektüre von Daphne du Mauriers "Des Königs General" und "Vom Winde verweht" von Margaret Mitchell meinen ersten historischen Roman. Dennoch sollte es noch sehr lange bis zur Veröffentlichung meines ersten Buchs dauern. Ich studierte erst einmal Sprachen, machte ein Volontariat bei einer großen deutschen Tageszeitung und wurde Journalistin. Seit etwa zehn Jahren arbeite ich ausschließlich als Schriftstellerin. Ich bin verheiratet, habe eine erwachsene Tochter und lebe nach einem wundervollen, viereinhalb Jahre langen Aufenthalt in Paris heute mit Mann und Hund in Berlin und München."

  1. Welche*r Autor*in deiner Kindheit hat dich am meisten beeinflusst?
Sicher Erich Kästner und da ganz konkret „Das doppelte Lottchen“. Dass ich Kästner als Kind in Lugano einmal persönlich begegnet bin, macht das Buch für mich rückblickend noch wichtiger.
  1. Welches Buch empfiehlst / verschenkst du am häufigsten??
Diese Frage ist für einen Autor schwierig zu beantworten, weil man in der Regel das eigene Buch oder eines der eigenen Bücher verschenkt. Ich finde es sehr wichtig, sich genau anzuschauen, wen man beschenken möchte. Also zu überlegen, welche Interessen dieser Mensch hat. Bücher sollten keine Ausflucht-Geschenke sein, sondern – ebenso wie alle anderen Geschenke – mit Verstand und Mühe ausgewählt werden. Deshalb ist ein Buch-Geschenk auch immer ein Individual-Geschenk.
  1. Was macht für dich den Reiz am Lesen aus?
Das Versinken in einer anderen Welt, aber auch das Kennenlernen eben dieser Welt. Gute Bücher nehmen einen mit aus dem eigenen Alltag. Das ist Balsam für die Seele.
  1. Was erwartest du von einem „guten“ Buch?
Ich bin gerade im zweiten Jahr Mitglied in der Jury für den DELIA-Literaturpreis und setze da folgende Kriterien an: Schreibstil, Glaubwürdigkeit, Authentizität, sachliche, geografische und historische Genauigkeit, Sympathie der Figuren.
  1. Gedöns, Dingsbums, Trallafitti – welche Worte nerven dich in Rezensionen am meisten?
Das hätte man besser machen können“ ist so einer der Sätze, bei denen ich schlucken muss. Klar, man kann immer alles besser machen, aber MAN sollte es dann bitte auch mal versuchen. Kritik ist eine Sache, Besserwisserei eine andere.
  1. Welche deiner Lesegewohnheiten würdest du gerne ändern, schaffst es aber nicht.
Ich habe zu wenig Zeit um all die Bücher zu lesen, die ich gerne lesen möchte. Das würde ich gerne ändern, schaffe es aber nicht 
  1. Literaturszene, Lesegewohnheiten und Buchtrends sind dynamische Komponenten. Welche Entwicklung empfindest du in diesen Bereichen (einem dieser Bereiche) als besonders positiv?

Auf jeden Fall die Möglichkeit, dass wir ohne Zensur arbeiten können. Das war ja nun über viele Jahrzehnte auch im deutschsprachigen Raum nicht unbedingt selbstverständlich. Heutzutage ist alles irgendwie möglich, das ist großartig.

Vielen Dank, liebe Micaela Jary, für deine interessanten Anworten.

Bücher der Autorin:


Wie ein fernes Lied Micaela  Jary - Das Haus am Alsterufer 

"Wie ein fernes Lied" (PIPER, 2015)
"Das Haus am Alsterufer" (Goldmann, 2014)
"Sterne über der Alster" (PIPER, 2015)

Micaela  Jary - Das Bild der Erinnerung Micaela  Jary - Die Bucht des blauen Feuers Micaela  Jary - Sehnsucht nach Sansibar

"Das Bild der Erinnerung" (Goldmann, 2013)
"Die Bucht des blauen Feuers" (Goldmann, 2012)
"Sehnsucht nach Sansibar" (Goldmann, 2012)

Verlosung:



Unter all denen, die mir im Kommentarfeld bis Mittwoch 09.12.2016 um 23:59 Uhr schreiben, warum sie gerne "Wie ein fernes Lied" (Mein Lesehighlight im August) oder "Sterne über der Alster", den neusten Roman der Autorin, lesen würden, verlose ich jeweils ein Exemplar der genannten Bücher.
Teilnehmen können alle Leser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Ausgelost wird via random.org

Viel Glück!

6 Kommentare:

  1. Ich würde es gern gewinnen, da du Mir Das schmackhaft gemacht hast und es sich interessant anhört.:)

    LG Teddy<3

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    1. Hallo Teddy,

      für welchen Roman bewirbst du dich denn?
      "Wie ein fernes Lied" oder "Sterne über der Alster"?
      Ich vermute ja Ersteres ;)

      LG Nanni

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  2. Also ich muss ja sagen, "Wie ein fernes Lied" würde mich auch sehr interessieren. Mal wieder was historisches lesen, von Liebe in schwierigen Zeiten, wo ich mich schon mitfiebern und mitleiden sehe, da würde ich nicht Nein sagen. Allerdings hab ich ja gerade erst bei dir gewonnen, insofern traue ich mich fast gar nicht, den Kommentar hier zu hinterlassen ;)

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  3. Meine Freundin liest gerne und obwohl ich den Stil der Autorin nicht kenne, klingt der Text ganz nach etwas, das meiner Freundin gefallen könnte.

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  4. Huhu,
    ich habe schon von beiden Büchern gehört und lasse mich deshalb gerne überraschen, denn beide spielen jeweils in einer sehr schweren und interessanten Zeit.
    LG
    Nicole

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  5. Huhu, ich bewerbe mich für "Sterne über der Alster", da ich gerne wissen würde, wie Klara alle meistert!
    Liebe Grüße
    Lisi

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