„Das verrückte
Tagebuch des Henry Shackleford“ beruht auf der wahren Figur des
Freiheitskämpfers Old John Brown. Als einer der ersten wenigen rief
er Ende des 19. Jahrhunderts zum Aufstand gegen die Sklaverei auf.
National Book Award Preisträger James McBride hat diese
beeindruckende historische Figur in einen Roman gepackt, der von eben
diesen Aufständen berichtet, vom großen Massaker von Pottawatomie
und wie schwierig es war, die Menschen zum Umdenken zu bewegen.
Als Old John Brown
in den Barbierladen von Dutch Henry kommt, begegnet er dort Henry
Shackleford und seinem Vater, die beide als Dutch Henrys Sklaven dort
leben. Zunächst versucht Old John Brown seine eigene Identität zu
verheimlichen, doch als Aufständischer ist er bereits weit bekannt
und wird für ein prächtiges Kopfgeld gesucht. Dutch Henry erkennt
ihn, es kommt zum Kampf und Old John Brown muss fliehen. Mit im
Gepäck – Henry Shackleford, den er für ein kleines Mädchen hält
und so auch im Hauptquartier seiner Bande vorstellt. Ein Image, das
Henry während aller Kämpfe, die er von nun an mit Old John Brwon
und dessen Anhängerschaft führt, anhaften bleibt.
James McBride hat
ein sehr spannendes Thema aufgegriffen, dass durch Einbindung der
historischen Figur Old John Brown, noch interessanter wird. Er
verdeutlicht, wie schwierig es gewesen ist, die Menschen zum umdenken
zu bewegen, um so die Sklaverei abzuschaffen. Letztendlich hat er auf
viele Tricks und leider auch Gewalt zurückgegriffen, um überhaupt
auch nur eine kleine Veränderung zu erwirken. Die Abschaffung der
Sklaverei schien nicht nur für die „Master“ ein Problem, sondern
auch für die Sklaven selbst, die sich durch jahrelange Unterdrückung
so sehr an ihre Stellung gewöhnt hatten, dass sie zunächst nichts
mit der neu gewonnenen Freiheit anfangen konnten, was ich als sehr
schockierend empfinde.
Mit Henry Shackleford beim Adventslesemarathon |
Sehr gern mag ich
den Erzählton McBrides. Mit dem er sowohl die passende schelmische
Stimmung, sowie die Kampfeslust der Männer, aber auch die Skepsis
vieler Menschen, rüber bringen kann.
Trotz des
lesenswerten Themas, habe ich ein paar kleine Kritikpunkte an der
Umsetzung des Romans. Die Figur des Old John Brown ist ganz großartig
dargestellt. Er ist pfiffig, mutig, steht ein für sein Wort und hat
das Herz am rechten Fleck. Er hebt sich aus der breiten Masse ab und
wird so zu einer Figur, die dem Leser im Gedächtnis bleibt, was er
angesichts dessen, was er in der Geschichte des Kampfes gegen die
Sklaverei geleistet hat, verdient hat. Weniger gut bin ich mit der
Figur des Henry Shackleford zurecht gekommen. Er ist jedoch der
Ich-Erzähler des Romans. Wenn zwischen Erzähler und Leser die
Chemie nicht stimmt, ist das ja leider immer eine schlechte
Ausgangsposition. Zudem lies sich der Roman zwar schnell lesen,
könnte aber mit ein paar Seiten weniger die Geschichte noch genauso
gut erzählen.
„Das verrückte
Tagebuch des Henry Shackleford“ ist ein Roman, der verdeutlicht,
wie schwer es war, aus der Sklaverei zu entkommen. Die Betroffenen zu
einer neuen Denkweise und noch viel mehr zum Handeln zu bewegen. Old
John Brown ist es gelungen ein Fünkchen der Hoffnung zu entzünden
und mit seinem eigenen Mut ganze Felder in Flammen zu setzen.
Letztendlich hat es leider noch sehr lange gedauert, bis wirklich ein
Umdenken stattgefunden und die Sklaverei rechtmäßig vor dem Gesetz
abgeschafft wurde. Menschen wie er sind von Nöten, um solche Wege
beschreiten zu können.
Buchinfo:
btb (September 2015)
464 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
19,99 €
Originaltitel: The Good Lord Bird
Übersetzung: Werner Löcher-Lawrence
Hier versandkostenfrei bestellen:
http://www.freiheitsplatz.de/ |
Social Media:
btb auf Facebook
btb auf Twitter
Randomhouse online auf Twitter
Hey, mich würde interessieren, inwiefern du mit dem Erzähler nicht zurecht gekommen bist? Aus ihm resultiert nämlich der Erzählton, der dir so gut gefällt. Henry schafft es, völlig unschuldig auf die damaligen Verhältnisse zu schauen, da er noch ein Kind ist. Wichtig ist meiner Meinung auch, dass er eine persönliche Entwicklung durchmacht, quasi erwachsen wird. Diese Ebene kommt in deiner Rezension ein wenig zu kurz.
AntwortenLöschen"Das verrückte Tagebuch des Henry Shakleford" ist aber auch eins meiner Liebingsbücher :) Ich würde es jedoch auf Englisch lesen, wenn möglich. Schon allein der deutsche Titel ist schrecklich und greift nicht das, worum es eigentlich geht.
Christina
Hallo Christina,
Löschender Erzählton gefällt mir auch, aber ich bin mit der Figur des Henry einfach nicht warm geworden. Ich konnte keine Sympathien zu ihm aufbauen. Anders als zu Old John Brown, weshalb ich in meiner Rezension den Fokus vermutlich eher auf ihn, als auf Henry lege.
Hast du auch eine Rezi zu dem Buch geschrieben? Wenn du mir den Link dazu zukommen lässt, setze ich ihn gern unter meine Rezi, so dass meine Leser auch noch eine uneingeschränkt begeisterte Meinung dazu anschauen können.
Liebe Grüße
Nanni
Hey Nanni,
AntwortenLöschenleider habe ich noch keine Rezension zu diesem Buch. Mein Blog ist noch im Aufbau :)
Schöne Weihnachtszeit dir,
Christina
Hallo Christina,
Löschenmelde dich gern nochmal, wenn es soweit ist :)
Danke. Dir ebenfalls eine fröhliche und entspannte Weihnachtszeit :)
Liebe Grüße
Nanni
Liebe Nanni,
AntwortenLöschenmein Blog steht nun und ich habe zum Buch auch eine Rezension geschrieben. Der Blog ist noch etwas leer, meine ersten Schritte in der Blogsphäre sind noch zaghaft, aber nach und nach werde ich ihn mit hoffentlich guten Lesetipps fühlen. Ich habe dich verlinkt, wenn es okay für dich ist. Hier ist auch mein Link: https://buchlese.wordpress.com/2016/01/17/the-good-lord-bird-james-mcbride/
Ich freue mich auf deinen Besuch :)
Viele Grüße,
Christina