03.02.16

All die verdammt perfekten Tage - Jennifer Niven (Sprecher: Annina Braunmiller-Jest / Patrick Mölleken)



Warum Finch nun wirklich auf den Glockenturm geklettert ist, vermag weder er, noch der Leser / Hörer zu sagen, aber einmal dort oben macht er sich schon Gedanken darüber, wie es wäre dort hinunter zu springen. Violet hat ebenfalls Posten auf dem Turm bezogen. Sie spielt tatsächlich mit dem Gedanken sich umzubringen, denn ihre Schwester ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen und Violet gibt sich die Schuld dafür.

Um Selbstmord kann sich Finch nun zumindest keine Gedanken mehr machen, denn ein Mädchen wie Violet darf nicht in den Tod springen. Er rettet sie. Er, Finch, der Freak rettet eins der schönsten und klügsten Mädchen der Schule. Von nun an sind sie auf besondere Art miteinander verbunden.

Violet passt dies zuerst gar nicht, doch was soll sie tun? Finch lässt nicht locker. Meldet sich für ein gemeinsames Schulprojekt, entführt sie an besondere Orte, hört ihr zu, versteht sie und hilft ihr, das Lachen wieder zu finden. Doch von sich selbst gibt er nur sehr wenig preis. Und so ahnt Violet nicht, dass sein plötzliches verschwinden mit einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik zu tun hat. Denn Finch leidet an einer Krankheit, die versucht von seinem Geist Besitz zu ergreifen und egal wie sehr er in Violets Glanz erstrahlen möchte, die Dunkelheit holt ihn immer wieder ein.

Als ich „All die verdammt perfekten Tage“ empfohlen bekommen habe, habe ich nicht geahnt, welche unglaubliche, wundervolle, anrührende Geschichte sich hinter dem Roman, der nach außen wie eine schlichte Liebesgeschichte zweier Jugendlicher klingt, tatsächlich verbirgt.

Sanft und gefühlvoll erzählt Jennifer Niven von Licht und Dunkelheit, von der Tragik des Lebens und der Kraft der ersten richtigen Liebe. Tiefgründig, spannend, berührend. Mit der richtigen Prise Humor, bringt sie die beiden Protagonisten wieder auf den Geschmack am Leben.

Die beiden Sprecher Annina Braunmiller-Jest und Patrick Mölleken lassen durch ihre fein klingenden Stimmen den Zauber dieser besonderen Geschichte lebendig werden. Tief berührt, habe ich nicht nur an einer Stelle, sondern gleich in mehreren Momenten weinen müssen, weil mir das Schicksal der beiden sympathischen und charismatischen Hauptdarsteller so nahe gegangen ist.

Und trotz all der Tränen, die ich verdrückt habe, ist „All die verdammt perfekten Tage“ kein trauriges Buch, sondern ein Roman, der das Leserherz zum Leuchten bringt. Der hoffnungsvoll nach vorn blickt und zeigt, dass sich die Erde weiter dreht, egal was passiert, und dass es wichtig ist für sich selbst den richtigen Weg zu finden, den Kopf zu heben und dem Licht entgegen zu blicken.

Hörbuchinfo:


RandomHouse Audio (Dezember 2015)
Gekürzte Lesung
8 Std. 25 Min.
2 MP3 CDs
Gebundene Ausgabe erschienen bei: Limes
Originaltitel: All The Bright Places
Übersetzung: Alexandra Ernst


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