„Die rote Wand“
beginnt 1915. Der erste Weltkrieg zieht gen Süden, erreicht die
Dolomiten, die damals als Grenze zwischen Österreich und Italien
dienten. Laut Berichten hat ein als Soldat verkleidetes Mädchen an
den Kämpfen teilgenommen hat. Viktoria Savs ihr Name, bekannt als
„das Heldenmädchen der drei Zinnen“.
Auf der Geschichte
Viktoria Savs' gründet David Pfeiffers dritter Roman. Basierend auf
den Daten und Fakten, die er recherchieren konnte, gefüllt mit
fiktiven Handlungen und Personen, abgerundet zu einem Roman, der
durch klare und karge Sprache einem Bericht ähnelt, einem
Kriminalroman an Spannung aber nicht nachsteht.
Die Protagonistin
wird von Pfeiffer als „das Mädchen“ bezeichnet. Gefühlt
reduziert er sie damit auf ihr Geschlecht und setzt sie zugleich auf
einen Sockel. Denn in ihrem Umfeld ist das Mädchen als weibliche
Person fehl am Platz. „Das Mädchen“ ist sie in ihrem Inneren, im
verborgenen, denn nach außen ist sie DER Soldat. Einer von vielen,
die ihr Leben gelassen haben im Kampf, und in der Anonymität des
Krieges untergegangen sind.
„Sie
fragt sich, was losgeht, wenn es losgeht. Wer auf wen schießen wird,
von wo die Gefahr droht. Bisher wirkt alles nur wie ein Spiel, das
mit großem Ernst aufgeführt wird.“
Wieder einmal wird
man der Brutalität des Krieges bewusst. Sinnlose Gewalt, die so
viele unschuldige Opfer fordert. Wer überlebt, ist meist nur noch
eine Hülle. Wie der Vater, dem das Mädchen einst in die Dolomiten
folgte, so auch die Tochter. Beide aufgefressen von den Erinnerungen
an das, was sie in den Dolomiten erlebt haben.
Die Dolomiten sind
ein beliebtes Urlaubsziel. Auch uns zieht es jedes Jahr dorthin. Für
mich mit ein Grund „Die rote Wand“ zu lesen, denn ich weiß gerne
über die geschichtlichen Hintergründe Bescheid. Vielerorts sind
noch die Schauplätze des Krieges zu sehen. Für mich haben sie nun
ein Gesicht bekommen.
Trotz seiner
emotionslosen Sprache, ist es Pfeiffer gelungen zahlreiche Emotionen
auszulösen. Von Wut über Entsetzen bis hin zu Trauer, hat er den
Krieg und seine Folgen – vor allem für die einfachen Leute, für
die Unschuldigen – eindringlich veranschaulicht und einen
spannenden, bewegenden, sowie historisch interessanten Roman
geschrieben.
Buchinfo:
Heyne
(August 2015)
288
Seiten
Hardcover
mit Schutzumschlag
19,99
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