Jana Seelig hat ihre
Depression öffentlich bekanntgegeben. Ein Post bei Twitter, aus
einem Impuls heraus geschrieben und veröffentlicht, als
Kriegswerkzeug im Kampf für mehr Verständnis. Eine Aufforderung an
ihre Mitmenschen wenigstens zu versuchen zu verstehen und nicht nur
Krankheit und Betroffene in eine Schublade zu stecken.
Diesem einen folgten
viele weitere Beiträge. Wurden retweetet, zitiert und kommentiert.
Unter dem Hashtag #notjustsad entsteht eine ganze Bewegung. Von
Depression Betroffene fühlen sich angesprochen, fühlen sich
verstanden.
„Ich
finde es nicht schlimm, depressiv zu sein. Also so ganz
grundsätzlich, meine ich. Es gehört eben einfach zu mir, so wie
meine Liebe zu Katzen und schlechter Popmusik und der Tatsache, dass
ich keine Augenbrauen habe.“
In Janas Umfeld
herrscht allerdings noch das gleiche Unverständnis wie seit Jahren.
Es ist ein langer und harter Weg das zu ändern. Einige langjährige
Beziehungen bleiben dabei auf der Strecke, doch irgendwie ist es auch
befreiend, sich von den Menschen zu lösen, die sie bisher nur
behindert und sich als falsche Freunde entpuppt haben. Einer von
ihnen ist ihr Vater. Einer derjenigen, die sie „so festhalten
und nicht von der Stelle kommen lassen.“
Den wichtigsten
Schritt ist sie selbstständig und ganz allein gegangen – die
Depression anzuerkennen.
Jana Seelig ist
Bloggerin und freie Autorin, lebt in Berlin, hat sich mit ihrem Umzug
befreit vom kleindörflichen Idyll ihres Geburtsortes, der nach außen
friedlich scheint, im Inneren jedoch ganz genauso brodelt wie es
vielerrorts der Fall ist.
Mit ihrem Roman
„Minusgefühle“ hat sie sich den Frust um ihre Depression, die
damit einhergehenden Schwierigkeiten, die der Alltag mit sich bringt
und die Wut über Unverständnis von der Seele geschrieben. Klar,
direkt, in eigenen Worten, die mir manchmal etwas zu derb sind, aber
nun mal ganz echt Jana Seelig pur.
„Ich
fühle viel mehr mit dem Körper, als mit dem Kopf. Da, wo mein Kopf
nämlich dicht macht, setzt mein Körper plötzlich ein, und manchmal
ist mir das zu viel, und ich muss mich zurückziehen, weil ich mit
alldem nicht klarkomme. Das sind die Momente, in denen ich fühlen
kann, dass ich wirklich lebe, und nicht nur in dem Gefühl der
Gefühllosigkeit versinke – und so beängstigend sie sein können,
so schön sind sie auch.“
Ich hoffe, dass
„Minusgefühle“ viele Leser findet, denn ich glaube, dass es ein
realistisches Bild von Depressionen zeichnet. Wie schwer es ist den
Alltag zu bewältigen. Die von der Gefühllosigkeit ausgelöste
Starre. Die damit einhergehende Vereinsamung. Für viele
Betroffene ist es ein Sprachrohr, das ganz bestimmt dabei hilft
Verständnis zu wecken bei all denen, die bisher ein falsches Bild
der Krankheit Depression hatten.
Buchinfo:
PIPER
(Oktober 2015)
224 Seiten
Klappenbroschur
14,99
€
Hier versandkostenfrei bestellen:
Social Media:
PIPER
auf Facebook
PIPER
auf Twitter
PIPER
auf Instagram
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hallo,
schön, dass du hier her gefunden hast. Ich freue mich über deinen Kommentar.
Mit dem Absenden deines Kommentars gibst du dich einverstanden, die bestehenden Datenschutzbestimmungen (s. entsprechende Seite auf meinem Blog) zu akzeptieren.
Liebe Grüße,
Nanni