Walter Moody ist nur
einer von vielen, die Ende des 19. Jahrhunderts dem Ruf des Goldes
folgen. Er landet im neuseeländischen Hokitika, will dort sein Glück
versuchen. Doch bevor er überhaupt mit der Suche begonnen hat,
trifft er auf zwölf Männer, die zunächst unscheinbar wirken, deren
Geschichten aber viel mehr zu bedeuten haben, als ich anfänglich
vermutete.
Man Booker Prize
Trägerin Eleanor Catton – die bisher jüngste Preisträgerin
dieses Preises – entwirft in ihrem umfangreichen Werk von fast
epischem Ausdruck, viele verschiedene, interessante, vom Leben
gezeichnete Charaktere, die ich auf ihrem Weg begleiten durfte.
Manche mochte ich mehr, als andere, aber jeden einzelnen abzuhandeln
würde hier den Rahmen sprengen.
Sie alle sind in
irgendeiner Form miteinander verbunden. Stehen wie Gestirne in einem
Kontext eines großen Ganzen. All ihre Schicksalsfäden laufen auf
einen Mittelpunkt zu, der Klarheit in manch mysteriöse Handlung
bringt, die mir zuvor undurchsichtig erschien.
Die über 1000
Seiten lassen sich nur schwer in Worte fassen, aber umso leichter zu
lesen. Verantwortlich dafür ist Cattons Schreibe, die flüssig und
von einnehmendem Ton ist. Dennoch sollte der Leser etwas Zeit und
Geduld mitbringen, denn die Bekanntschaft mit all den vielen
Charakteren gleicht ein wenig dem Besuch eines Volksfestes, auf dem
man an manchen Attraktionen auch gern mal länger verweilt.
Allerdings ist die
Atmosphäre in „Die Gestirne“ deutlich niveauvoller, als auf oben
genanntem.
Eleanor Catton hat
es geschafft mich durch ihren üppigen Roman durchzuziehen. Mich
mitzureissen und in eine Zeit zurück zu versetzen, die raubeinig und
erbarmungslos ist.
Mit ihrem Erzählton,
der einem spannenden Abend am Lagerfeuer gleicht, an dem viele Männer
unterschiedlichster Herkunft und mit Lebenswegen, an die ich nicht
mal zu denken wagte, zusammen sitzen und ihre Geschichten erzählen,
hat sie eine Art Abenteuerlust geweckt. Eine Begeisterung für starke
Romane wie diesen.
Buchinfo:
btb
(November 2015)
1040
Seiten
Hardcover
mit Schutzumschlag
24,99
€
Originaltitel:
The Luminaries
Übersetzung:
Melanie Walz
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Wow Nanni!
AntwortenLöschenEine klasse Besprechung von dir. Ich habe das Buch schon eine ganze Weile. Es wird wirklich Zeit, es endlich zu lesen. Ich möchte auch am Lagerfeuer sitzen und lauschen. Deinen Satz mit dem Lagerfeuer finde ich sehr gelungen. Danke für diese wundervolle Rezi.
Liebe Grüße, Gisela
Das freut mich wirklich zu hören, denn es war nicht ganz leicht Worte für dieses opulente Werk zu finden. Ich bin gespannt wie es dir gefallen wird.
LöschenLiebe Grüße
Nanni
Oh wow, nun hast du mich noch neugieriger gemacht. Mit dem Buch liebäugle ich ja schon länger. hmm.. Vielleicht sollte ich es mir doch noch zulegen ;)
AntwortenLöschenIch finde es ja eigentlich ideal für die Winterzeit. Mir geht es zumindest so, dass ich dann viel lieber so dicke Romane lese, die vom Ton her einem Geschichtenerzähler gleichen. :)
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