„Auch das wird
vergehen“ wird aus der Perspektive von Blanca erzählt. Ihre Mutter
ist verstorben. Obwohl sie täglich bei ihr gesessen und ihre Hand
festgehalten hat, war dies nicht genug, um ihr den nötigen Halt im
Diesseits zu verschaffen.
Nun fühlt sich
Blanca allein. Versucht Liebe zu sammeln, wo es nur geht. Schläft
mit fremden und bekannten Männern, um festzustellen, dass egal wie
sehr sie sich in körperlicher Liebe verliert, ihre Seele kalt
bleibt.
Das Loch, das ihre
Mutter hinterlassen hat, kann keiner der Männer füllen. Denn egal
wie nahe andere Menschen auch stehen, wie sehr sie ihr Innerstes
entblößen, kein Mensch liebt so wie eine Mutter.
„Letztlich
lieben wir so, wie wir in der Kindheit geliebt worden sind, und die
späteren Lieben pflegen nur ein Abklatsch der ersten zu sein.“
Das weiß Blanca und
doch möchte sie es nicht wahrhaben. Wie soll sie weiterleben mit dem
Schmerz im Herzen? Wie soll sie fröhlich sein, wenn sie es nicht
wirklich kann? Wie, wenn alle von ihr erwarten, dass sie zwar keine
Freude zeigt, aber auch nicht so traurig ist, dass es zur Last fällt.
Sie rettet sich in
Zynismus. Ihr Erzählton wird ironisch, hier und da muss sie über
sich selbst schmunzeln. Wie tolpatschig sie sich dabei anstellt, ihre
Trauer zu überwinden. Illusionen aufzubauen, die ihre Beziehung zur
Mutter anders darstellen, als sie wirklich war. Fehlersuche im
Mutter-Tochter-System.
„Wäre
die Liebe nur nicht so schwer herzustellen und zu heucheln, so
aufwendig und langwierig und unterirdisch. So verheerend auch.“
Es ist Blancas
eigener Weg zur Trauer, aber auch zur Hoffnung zu finden. Damit
zurecht zu kommen, dass die Welt sich weiter dreht, auch wenn sie
selbst aus einem dunklen Loch dabei zusieht. Es ist Blancas Weg damit
umzugehen, dass nun der Mensch fehlt, der ihr immer Halt gegeben hat
und dessen Verlust für sie neben all der Trauer eine neue
Herausforderung darstellt – die Suche nach sich selbst.
„Wäre
die Liebe nur nicht so schwer herzustellen und zu heucheln, so
aufwendig und langwierig und unterirdisch. So verheerend auch.“
„Auch das wird
vergehen“ ist trotz aller Melancholie von leicht humorvollem
Tonfall. Eine Schreibe, die dadurch perfekt zu dem passt, was die
Protagonistin durchmacht. Wieder ins Glück zurückzufinden, obwohl
sie das Gefühl einer allumfassenden andauernden Trauer durchlebt.
Ein kleines, sehr feines Buch, das sich leicht lesen lässt und mit
einem klugen Blick auf die Welt des Verlusts besticht.
Buchinfo:
Suhrkamp
(Februar 2016)
170
Seiten
Gebunden
mit Schutzumschlag
19,95
€
Übersetzung:
Svenja Becker
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