20.01.17

Viereinhalb Minuten - Kathrin Hövekamp



Für die zweieiigen Zwillingsschwestern Flo und Lu steht fest: außer ihrer DNA verbindet sie rein gar nichts. Viereinhalb Minuten liegen zwischen ihrer Geburt, viereinhalb Lichtjahre zwischen ihren Persönlichkeiten. Lu scheint alles zu haben: Selbstbewusstsein, die perfekte Haarstruktur und eine Heerschar von Klassenkameraden, die ihren langen Beinen folgen, wie Seefahrer dem Gesang der Loreley. Flo kategorisiert ihre Umwelt lieber – mit einigem Sicherheitsabstand – in Top 5-Listen oder füttert ihr erschreckend gutes Gedächtnis mit unnützem Wissen. Als die Schwestern in einem Schulprojekt gezwungen sind, zusammenzuarbeiten, merken sie, dass vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Und dann ist da noch Max: Mit seinem unverschämt guten “Ken-in-der-limitierten-Urlaubsedition”-Aussehen, peinlichen Instagram-Fotos und teuren Markenklamotten Flos Staatsfeind Nr. 1. Oder doch nicht?
(Text & Cover: (c) K. Hövekamp)

Dies ist der zweite Roman der Autorin Kathrin Hövekamp, die mich mit ihrem Debüt "Paul und Polly" so überraschend begeistern konnte. Nun hat sie es wieder getan. Hat mich mit "Viereinhalb Minuten" an den eReader gefesselt, weil der Roman über Freundschaft, erste Liebe und das Erwachsen werden so herrlich unaufgeregt ist und trotzdem von Etwas erzählt, dem wir alle im Laufe unseres Lebens begegnen.

Flo und Lu sind Zwillinge. Als kleine Kinder so eng miteinander verbunden wie man es von Zwillingen erwartet. Dann haben sie sich auseinander gelebt. Haben unterschiedliche Richtungen eingeschlagen. Gehen getrennte Wege und scheinen nicht mal mehr das gleiche Ziel zu haben. Die eine auf der Suche nach sich selbst, die andere dabei sich neu zu finden.

"Aber ich glaube schon, dass die kleinste Veränderung in der Gegenwart die gesamte Zukunft verändern kann. Als gäbe es eine unendliche Anzahl von möglichen Versionen eines Lebens und in jedem Moment wird wieder neu entschieden, welche Version man lebt."

Ich kann gar nicht nur an einem Punkt ausmachen, was es ist, das mich an Katrin Hövekamps Romanen so sehr einnimmt. Ihre Schreibe ist eingängig, melodisch, schön. Ihre Figuren haben Charakter. Einige sind sympathisch, andere einfach zum Kotzen. Alle lösen Reaktionen bei mir aus. 

Ich glaube das Tüpfelchen auf dem I ist die Verbindung zur Realität. Jeder von uns könnte eine Lu sein, eine Flo oder ein Max. Dies geschieht mit einer Lockerheit, die Freude macht. Cool, easy going, aber glücklicherweise nicht kalt und unnahbar. Ganz im Gegenteil. Ich habe mit den Schwestern gelitten, gefühlt, was sie fühlten. 

"Viereinhalb Minuten" ist ein ganz klein wenig schwächer, als sein Vorgänger. Das kann ich der jungen Autorin verzeihen. Ich freue mich auf alles, was sie noch schreiben wird.

Amazon Media EU s.á.r.l (Dezember 2016)

175 Seiten

624 KB

2,99 €

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2 Kommentare:

  1. Hallo Nanni,

    der Klappentext klingt total interessant, das Setting mit den zwei Schwestern die so gegenteilig sind finde ich spannend.

    Ich weiß gerade nicht so genau wie ich es ausdrücken soll, aber ich bin ein bisschen über Max gestolpert. Ist der Anteil an Liebesgeschichte denn groß in der Geschichte?

    LG
    Julia

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  2. Hallo Julia,

    der Anteil an Liebesgeschichte ist nicht so groß. Im Grunde ist sie wichtig, weil sie etwas mit der Entwicklung der Schwestern zu tun hat, aber sie steht nicht im Vordergrund.

    Obwohl es tatsächlich ein Liebesroman ist, kann ich dir wirklich auch "Paul und Polly" ans Herz legen. Besonders dann, wenn du eine intensive Verbindung zu Musik hast. Wenn du dieses Gefühl liebst, wenn ein Song dich an eine bestimmte Situation, an einen gewissen Moment erinnerst.

    Liebe Grüße
    Nanni

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