26.08.17

Hexenherz. Eisiger Zorn - Monika Loerchner





Europa, 1466: Als die Hexenverfolgung immer weiter um sich greift, schreitet die bisher geheime Elite der Hexen ein und offenbart: Jede Frau ist der Magie fähig!

550 Jahre später wächst die junge Hexe und staatstreue Gardistin Helena in einer Gesellschaft heran, in der die Vorherrschaft der Frauen unumstößlich scheint. Sie träumt davon, weiter im Dienst der höchsten Hexe, der Goldenen Frau, aufzusteigen. Doch als sie Opfer einer Intrige wird und fliehen muss, gerät sie in die Fänge von Rebellen. Denn auch das stärkste Regime hat seine Fehler – und seine Feinde... (Text & Cover: © Acabus; Foto: © N. Eppner)

Monika Lorchner hat mich mit ihrem Debüt positiv überrascht. Nie hätte ich erwartet, dass hinter diesem Fantasyroman so starke Aussagen stecken. Dachte ich zu Anfang, dass es sich um ein rein feministisches Werk handelt, wurde ich nach einigen Seiten eines besseren belehrt. Nicht die Frau steht im Mittelpunkt, sondern die individuelle Persönlichkeit an sich. 

Es ist bekannt, dass die phantastische Literatur keine Flucht vor der Realität ist, sondern vielmehr deren Spiegel. Oftmals werden politische, aber auch sozialkritische Themen verarbeitet. Das Thema "Geschlechterkampf" ist mir in diesem Genre bis dato noch nicht untergekommen. Ich finde es mutig von Monika Loerchner sich direkt im ersten Roman an ein in diesem Genre noch wenig ausgearbeiteten Thema zu beschäftigen.

Verstecken muss sie sich damit keineswegs. Ihr Roman "Hexenherz" ist wirklich gelungen. Im Fokus steht wie gesagt die Rollenverteilung der Geschlechter, sowie der Kampf darum mehr Augenmerk auf Individualismus und weniger auf das Geschlecht der Person zu legen. Verpackt sind diese sozialkritischen Themen in eine spannende Handlung voller überraschender Wendungen. Bei der Ausarbeitung ihrer Figuren hat sich die Autorin viele Gedanken gemacht. Details wie etwa die sehr männliche Sprache der weiblichen Protagonistin, unterstreichen das Statement der Autorin zum Thema Gleichberechtigung.

Ein, zwei kleine Kritikpunkte habe ich, die dem Roman als Ganzes jedoch nicht schaden. Manchmal gerät die Sprache ins Schwanken. Fällt mir etwas zu viel ins subtile ab. Kritikpunkte mangelnder Gleichberechtigung sowie die Tatsache, dass es uns Frauen Schmerzen und hormonelle Schwankungen bereitet, wenn wir unsere Periode bekommen, werden ein wenig zu häufig erwähnt. Ich möchte nicht mit der Nase auf diese Punkte gedrückt werden. Ich möchte selbst darauf kommen, dass es Gleichberechtigung notwendig ist, aber eher in der Theorie, als in der Praxis stattfindet und ich möchte dies nicht deshalb erfahren, weil es konkret im Buch steht, sondern weil der Kontext es hergibt und ich durch Einsatz meines Gehirns darauf komme.

"Hexenherz" zeigt, dass wir uns nicht über unser Äußeres bzw. in dem Fall Inneres definieren sollten, nicht über die Schubladen, in die andere uns stecken - und das schon über Jahrhunderte, dass wir nicht an bestehenden gesellschaftlichen Strukturen festhalten müssen, sondern dass jeder Mensch als Individuum gesehen werden sollte. Ich bin wertvoll, weil ich ich bin.

Buchinfo:

Acabus (2017)
440 Seiten
Paperback
15,00 €
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Extras:

Interview mit der Autorin auf zu ende gelesen

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