27.06.18

[Rezension] Ein Seehund für Herrn Albert | Judith Kerr





Was fängt man mit einem verlassenen Seehundkind an, das man an der Küste findet? Man nimmt es natürlich mit und schmuggelt es an dem herzlosen Hausmeister vorbei direkt in seine Badewanne! Genau das macht der alte Herr Albert – mit ungeahnten Folgen. Das fröhliche Robbenbaby Charlie plantscht sich nämlich nicht nur in Herrn Alberts Herz, sondern auch in das seiner zauberhaften Nachbarin Fräulein Craig. Aber weil Seehunde nun mal nicht in Badewannen leben dürfen, muss ein neues Zuhause für den kleinen Charlie her. Am besten eines, wo für die beiden Menschenfreunde auch noch Platz ist.
(Text & Cover: © S. Fischerverlage; Foto: © N. Eppner)


Herrn Alberts Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Judith Kerrs Vater hat als junger Mann versucht ein Seehundbaby, dessen Mutter erschossen wurde, zu retten, indem er es mit nach Hause nahm. Eigentlich sollte der junge Seehund - genau wie der im Buch - in einen Zoo umgesiedelt werden, aber das war leider nicht möglich und so versuchte Kerrs Vater alles, um den kleinen Kerl auf seinem Balkon durchzufüttern, was ihm aber leider nicht gelang und so musste er letztendlich leider eingeschläfert werden.

Judith Kerr war jedes Mal so gerührt von der Geschichte des Seehunds, der später als Erinnerung ausgestopft im Arbeitszimmer ihres Vaters stand, dass sie ihr nicht aus dem Kopf ging und sie ein Buch daraus entstehen ließ. Jedoch keins mit einem solch traurigen Ausgang, sondern eins, das von Nächstenliebe und Menschlichkeit erzählt.

Der Seehund Charlie in "Ein Seehund für Herrn Albert" sorgt dafür, dass Herr Albert neue Kontakte knüpft. Nach dem Verkauf seines Kiosks fühlt er sich oft einsam. Ihm fehlt das Lachen der Kinder. Unter anderem lernt er so seine Nachbarin Millicent näher kennen, die eine große Tierkennerin ist. Gemeinsam bemühen sie sich um ein Zuhause für Charlie. Auf ihrer Suche machen sie die Erfahrung, dass es kaltherzige Menschen gibt, die nur auf Oberflächlichkeiten bedacht sind, aber auch sehr viele nette, die helfen wollen, die ein Herz haben und bereit sind Eingeständnisse zu machen, um andere zu unterstützen. Nur gemeinsam kann man etwas erreichen.

"Ein Seehund für Herrn Albert" ist eine warmherzige Tiergeschichte, aber auch ein kleiner Liebesroman, ein Buch, das von Menschlichkeit spricht. Geschrieben und illustriert für Kinder, aber so nett und liebevoll, dass es auch das Herz eines jeden Erwachsenen erwärmen wird.


Buchinfo:

112 Seiten
Hardcover
12,- €
ÜBERSETZUNG: Sibylle Schmidt

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