Liebe, Verrat und Sehnsucht: Der Auftakt zur großen historischen Romantrilogie im viktorianischen Schottland
Glasgow, 1876: Emily strebt an der Seite von Liam und ihrer treuen Freundin Christine ein respektables Leben an, fern vom blühenden Laster des Bordells, in welchem sie als Spross einer Hure aufwächst. Doch dann wird ihre Mutter ermordet und Emilys Leben auf eine harte Probe gestellt. Um den Schuldigen zu überführen, muss sie zuerst ihren Namen reinwaschen. Einen Namen, den sie nicht einmal kennt, denn ihre Mutter nahm ein altes Familiengeheimnis mit ins Grab.
(Text & Cover: © Piper; Foto: © N. Eppner)
"Hurentochter" ist eins dieser "nur noch ein Kapitel" Bücher, über dem mir dann die Augen zufallen, weil es plötzlich viel später geworden ist, als geplant. Ganz schnell haben mich die Figuren eingenommen und die Handlung ist voller spannender und überraschender Wendungen, die mich ebenso fesseln, wie die darin verwobenen historischen Fakten.
Emily wächst in einem Bordell auf. Als ihre Mutter 16 Jahre zuvor ohne Erinnerungen auf der Straße gefunden wird, ist sie schwanger. Die einzige Möglichkeit ihre Tochter gesund zur Welt zu bringen, ist der Schutz des Freudenhauses. Im Kreis der Frauen findet Ines ein neues Zuhause für sich und ihre Tochter. Doch dann erfolgt ein Schicksalsschlag nach dem nächsten. Emily ist nicht mehr sicher, denn ein dunkles Geheimnis folgt ihr wie ein Schatten. Gemeinsam mit ihrem besten Freund und Liebhaber Liam flieht sie und versucht auf eigenen Beinen zu stehen. Keine leichte Aufgabe als Frau, im viktorianischen Schottland, mit einem Leben im Bordell als Vergangenheit.
Emily ist nur eine von vielen sympathischen Figuren dieser Geschichte. Schnell habe ich einen Zugang zu ihre gefunden, habe mit ihr gelitten und gebangt und mir gewünscht, dass sie niemals die Hoffnung verliert. Genau so ergeht es mir mit Liam. Sein Handeln ist nicht immer so besonnen, wie ich es erwartet habe, aber er ist ein feiner Kerl und dass Emily sich in ihn verliebt, kann ich gut nachvollziehen.
Eigentlich mag ich es gar nicht so gerne, wenn in einem historischen Roman große Liebesgeschichten vorkommen, aber die von Emily und Liam ist einfach nur schön und überlagert den Rest der Geschichte kein bisschen.
Es sind fast Krimiartige Züge, die der Teil des Romans mitbringt, der sich mit Emilys Familiengeheimnis beschäftigt. Tabea König legt den Aufbau des Romans so an, dass ich als Leserin recht schnell ahne, woher Ines und Emily kommen. Umso spannender ist es zu verfolgen wie sie selbst die Vergangenheit aufdecken. Die größte Überraschung war für mich das Ende. Die Auflösung des Geheimnis hätte mit banalen Handlungen erfolgen können, aber König legt hier nochmal einen drauf und schreibt ein wirklich großartiges Finale, in dem die Spannung nochmal bis zum Zerbersten ansteigt.
"Hurentochter" lässt mir so gut wie keinen Raum für Kritik. Ich habe die Geschichte so gerne gemocht wie ihre Figuren (die Antagonisten habe ich natürlich abgrundtief gehasst) und war von der Handlung so gefesselt, dass ich durch den Roman nahezu durchgeflogen bin. Umso erfreuter bin ich, dass es einen zweiten Teil ("Hurenmord. Die Rose von Whitechapel" | ET: September 2019) geben wird, in dem wir auf eine alte Bekannte treffen.
Buchinfo:
Piper (2019)
450 Seiten
erhältlich als eBook und Taschenbuch
Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner
Deine wunderbare Rezension überwältigt mich! Das ist gerade für uns unbekannte Autoren so wertvoll! Hab vielen lieben Dank für deine Rückmeldung - ich habe mich wie ein kleines Kind gefreut.
AntwortenLöschenHerzlich
Tabea Koenig
Liebe Tabea,
AntwortenLöschenich freue mich ja immer, wenn sich Autorinnen und Autoren die Zeit nehmen auf dem Blog zu kommentieren :) Also herzlichen Dank für deinen Kommentar :)
Über gute Bücher sprechen, sie weiterempfehlen - das ist doch das wofür wir Buchliebhaber brennen. Dein Buch hat mir so viel Freude bereitet, dass ich es sehr gerne weiterempfehle.
Liebe Grüße,
Nanni