Ein aufwühlender, so brutaler wie zärtlicher Roman über einen jungen Mann auf der Suche nach seinem Leben. Jaxie Clackton hat Angst, nach Hause zu gehen, seit seine Mutter gestorben ist. Sein Vater bedeutet für ihn nur Ärger und Gewalt, und am liebsten wäre es ihm, wenn er auch tot wäre – dummerweise hat dem Jungen noch keiner gesagt, dass man mit seinen Wünschen vorsichtig sein soll. Mit 15 Jahren ist Jaxie nun allein auf der Welt, in einem öden Kaff in Westaustralien, und wahrscheinlich glaubt ihm keiner, dass er seinen Vater nicht selbst umgebracht hat. Also läuft er davon, weg von den Menschen, immer Richtung Norden, direkt hinein in die heiße, wasserlose Salzwüste, eine tödliche Gefahr für jeden, der sich dort nicht auskennt. Eine Tour, die nur Träumer und Gejagte wagen. Mitten im Nirgendwo, am Ende seiner Kräfte stößt Jaxie auf einen einsamen alten Mann in einer verlassenen Schäferhütte, und obwohl sein Leben von ihm abhängt, weiß er nicht, ob er ihm trauen kann …(Text & Cover: © Randomhouse; Foto: © N. Eppner)
Auf "Die Hütte des Schäfers" bin ich durch den Podcast Longstory Short gestoßen. Günter Keil lobt den Roman des Australiers, der bereits zweimal für den Man Booker Prize nominiert wurde, in höchsten Tönen und auch weitere Meinungen zum Buch fallen überwiegend positiv aus.
Der Klappentext sprach mich an. Gewalt in der Familie ist eins der Themen, mit denen ich mich beruflich auseinandersetzen muss. Trotzdem interessiert es mich immer wieder, wie es in der Literatur umgesetzt wird. Je mehr man über ein Thema weiß, je mehr man Worte, Erläuterungen und Darstellungen dazu verinnerlicht hat, desto besser kann man über diese Themen aufklären. Daher greife ich immer wieder zu Büchern, die von Gewalt handeln, von Familien, in denen keine Bindung, keine Beziehung stattfindet.
Auch in Jaxies Familie gibt es keinen Zusammenhalt mehr, seit die Mutter gestorben ist. Nichts wünscht er sich sehnlicher, als den Tod des Vaters. Als dieser dann tatsächlich eintritt, begreift er nicht mal ansatzweise, was das bedeutet. Er weiß nur, dass er der Hauptverdächtige ist und läuft weg.
Trotz all der positiven Stimmen zum Buch, habe ich den Roman abgebrochen. Wintons Schreibstil ist poetisch, aber gleichzeitig sehr rau. Er benutzt viele Kraftausdrücke, klingt rotzig und roh. So was mag ich nur in den seltensten Fällen, denn nur selten gelingt es, authentisch zu klingen. Tim Winton ist über 60 und nicht 15 Jahre alt und das merke ich vor allem an der Sprache, die mir den Spaß am lesen verdirbt. Es mag eine gute Geschichte sein, aber mich konnte Winton mit seinem Stil einfach nicht erreichen.
Buchinfo:
Luchterhand (Juli 2019)
304 Seiten
Hardcover 22,00 €
Übersetzung: Klaus Berr
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