13.03.21

Die Rabenringe 01: Odinskind | Siri Pettersen




 

Hirka ist in Ymsland aufgewachsen. Mit fünfzehn findet sie heraus, dass sie ein Odinskind ist – ein schwanzloses Wesen aus einer anderen Welt. Von nun an ändert sich alles: Sie weiß weder, wer sie ist, noch, wohin sie gehört. Sie weiß nur, dass ihr Leben auf dem Spiel steht. Aber das ist nur der Anfang, denn Hirka ist nicht die einzige Fremde, die es durch die Steintore nach Ym verschlagen hat …
(Text & Cover: © Arctis; Foto: © N. Eppner)


Eine Welt, in der menschenartige Wesen über eine Gabe verfügen, die ihnen scheinbar alles ermöglicht, je nachdem wie stark sie ausgeprägt ist. Eine Welt, die der unseren gleicht, mit skandinavischem Flair, und doch so anders erscheint. Ein Mädchen, das sich abhebt von allen anderen, denen es begegnet. Das ist die Grundskizze der Rabenringe, einer Trilogie, die so gut ist, wie ich es im Jugendfantasygenre schon lange nicht mehr erlebt habe.

Hirka wächst bei ihrem Vater in Ymsland auf. Doch eigentlich ist weder ihr Vater, ihr Vater, noch ist sie eine Ymsländerin. Sie ist ein Odinskind. Ein shwanzloses Wesen, eine Gefahr aus einer anderen Welt. Sie verfügt über keine Gabe, ist aber trotzdem eine Bedrohung. So der Glaube der Ymsländer, die fast fanatisch einen Seher anbeten, der sich in Form eines Raben zeigt. Hirka hat ein Händchen für Raben, aber die magische Umarmung bleibt ihr verwehrt.

Um den Seher gibt es einen Rat, der über Elveroa wacht, dem Ort, in dem Hirka den größten Teil ihrer Kindheit verbracht hat. Dort hat sie Freundschaften geschlossen, ist den Mitmenschen als hilfsbereite Heilkundige bekannt, doch plötzlich wird sie zur Gefahr. Zur Bedrohung. Plötzlich spielt ihre Andersartigkeit eine Rolle und sie gerät zwischen den Fanatismus der Anhänger des Sehers und derjenigen, die autonom handeln wollen. Es ist ein tödliches Spiel aus Manipulation und Machtgier.

Siri Pettersen hat einen Jugendfantasyroman geschrieben, der problemlos als Roman für Erwachsene durchgehen kann und sich von vielen anderen Fantasybüchern abhebt. Ihre Sprache ist klar, ihr Schreibstil anspruchsvoll, aber nicht zu komplex. Mich konnte sie immer wieder damit einfangen, dass sie Andeutungen machte und Fragen in den Raum warf, die ich gerne sofort aufgelöst hätte, die sich aber eher durch den Roman durchzogen. Das kann in einigen Fällen nervig sein, ist hier aber ein so gut eingearbeitetes Stilmittel, dass es dem Buch eher zugute kommt als dass es dem Lesefluss schadet.

Für mich steht im Fokus der Geschichte die Angst davor Menschen zu begegnen, die anders sind, als wir selbst. Dieses Thema, das uns seit Jahrhunderten begleitet, wird von Pettersen gekonnt umgesetzt. So, dass es sich harmonisch in die Geschichte einfügt, aber trotzdem noch deutlich erkennbar ist. Meiner Meinung nach eine gute Möglichkeit, um Empathie zu schulen, denn warum sollte man eine sympathische und hilfsbereite Persönlichkeit wie Hirka nicht mögen, nur weil sie anders aussieht?

Mit über 600 Seiten ist "Odinskind" kein Leichtgewicht und aus Zeitmangel habe ich leider (für meine Verhältnisse) lang daran gelesen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es sich an einem Wochenende wegschmökern lässt. Es ist spannend, anders und bietet mit Hirka eine absolut sympathische und einnehmende Protagonistin.

Eine große Leseempfehlung für den Auftakt der "Die Rabenringe"-Trilogie.


Buchinfo:

Arctis (2018)
656 Seiten
Hardcover 20,00 €
Übersetzung: Dagmar Mißfeldt & Dagmar Lendt

Reiheninfo:

1. Odinskind
2. Fäulnis
3. Gabe


Rezensionen: © 2021, Nanni Eppner

4 Kommentare:

  1. Neyasha hatte das Buch auch vor kurzem rezensiert und mich lächelt es schon seit Jahren an. Wenn es dir auch gefallen hat, wird es vermutlich wirklich was für mich sein. <3

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    1. Ich habe beim Lesen ganz oft gedacht: "Das muss Tine auch lesen." :D

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  2. Ich bin sehr gespannt, wie dir die Trilogie weiter gefallen wird. Ich fand den ersten Band ganz, ganz toll, die weiteren aber leider nicht mehr so sehr. Die Andeutungen und Rätsel mochte ich auch sehr gern.
    Übrigens fand ich es interessant, dass der Roman als "Jugendfantasy" eingeordnet wird, da ich persönlich es nicht unbedingt so gesehen hätte, speziell in den Folgebänden nicht (auch wenn die Protagonisten im jugendlichen Alter sind).

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    1. Genau so ging es mir auch. Ich war auch überrascht, dass es Jugendfantasy ist.
      Ich möchte eigentlich ziemlich bald wissen wie es weitergeht, komme aktuell aber eher zum Hören, als zum Lesen. Überlege also, ob ich mit den Hörbüchern weitermache. Allerdings 18 Stunden hören...puh...

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