Ein steiler Bergpfad führt zum Gipfel. Steinig, an einigen Stellen rutschig. Die Kinder kraxeln und klettern, mal mit Freude, mal mit Unlust. Der Mann und ich hinterher, um ein etwaiges ausrutschen abzufangen. Immer den Gipfel im Blick, der uns eine schöne Aussicht verspricht.
Noch nicht ganz oben angekommen, gönnen wir uns eine Pause, packen unsere Brotzeit aus, haben Spaß und lachen viel. Andächtig sitze ich dort mit meiner Brotdose, schaue aufs Tal, genieße den Blick auf die geliebten Berge, möchte ihn konservieren und fotografiere was das Zeig hält. An diesem und jedem anderen Urlaubstag. Ich inhaliere nicht nur Bergluft, sondern auch eine große Portion Zufriedenheit und möchte so viel es geht von den positiven Gefühlen wie innere Ruhe, Leichtigkeit, Glückseligkeit mitnehmen.
Zurück Zuhause schaue ich meine Bilder durch. Wo sind all die schönen Aufnahmen? Ich habe doch mindestens 1000 oder mehr Fotos gemacht. Und jetzt sehe ich nur belanglose Bergbilder. Habe ich mich getäuscht oder täuscht mich wer anders? Mein Unterbewusstsein vielleicht?
Der gelebte Moment ist mit Emotionen verknüpft. An die kann ich mich zurückerinnern und manchmal werden sie auch wieder aufgeweckt (du kennst das sicher in Bezug auf Liebeskummersongs). Aber die Erinnerung ist etwas anderes, als den Moment mit all seinen Emotionen wahrzunehmen. Verkörnt. Die Schönheit des gespeicherten Moments ist nicht dieselbe, die du im Augenblick des Erlebens wahrnimmst. Das Foto katapultiert dich nicht zurück in diesen Zustand. Deine Emotionen werden im Körper nicht in derselben Kombination zusammengebaut, wie im bewussten Erleben des Augenblicks.
Ich fotografiere wirklich sehr gerne, aber manchmal muss ich mir die Frage stellen, ob ich nicht lieber den Moment bewusst genießen möchte, um gestärkt und beglückt daraus hervorzugehen, als später Zuhause nur eine Kopie davon anzuschauen.
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