02.12.22

Die Senfblütensaga 01: Zeit für Träume | Clara Langenbach



 

Metz, Elsass-Lothringen, 1908: Emma möchte mehr im Leben erreichen, als Ehefrau und Mutter zu sein. Am liebsten würde sie in Straßburg studieren. Stattdessen soll sie mit dem Sohn des Fuhrunternehmers Seidel verkuppelt werden. Emma und Carl sind einander - zu ihrer eigenen Überraschung - sofort sympathisch. Emma ist von Carls Leidenschaft für Aromen und Düfte begeistert und ermutigt ihn, seine eigene Senffabrik zu gründen. Und auch Emmas Unternehmerinnengeist ist geweckt. Während er die Vorbereitungen trifft, lässt Carl Emma an allen Entscheidungen teilhaben, fragt sie um Rat. Aber liebt sie Carl wirklich? Und warum ist sie so fasziniert von Carls Freund Antoine? Mit seinem Charme droht er einen Keil zwischen Emma und Carl zu treiben.
(Text & Cover: © S. Fischerverlage; Foto: © N. Eppner)

Studieren, mitentscheiden, heiraten wen sie liebt - das alles scheint für Protagonistin Emma in weiter Ferne. Eine gute Partie heiraten ist das, was nicht nur im Hause der Familie Bergmann zählt. Für Emma ist das ein Graus. Sie möchte etwas lernen, möchte Wissen erlangen und dieses auch in der Praxis anwenden. Bei vielen männlichen Wesen in ihrem Umfeld stößt sie damit auf Ablehnung. Bei Carl Seidel hingegen findet sie Gehör.

Carl ist der Sohn eines Fuhrunternehmers und soll das elterliche Geschäft übernehmen. Doch Carls Leidenschaft ist der Senf. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als eine eigene Senffabrik zu eröffnen, in der Qualität durch Handwerkskunst im Vordergrund steht. 

Es kommt noch ein zweiter Protagonist ins Spiel, der ebenso fasziniert ist wie Carl von Emmas starkem Willen und doch auf eine ganz andere Weise. So als wolle, ja als müsse er sie zähmen, aber gleichzeitig ihren Eigensinn bewahren. Es hat etwas vom Halten eines wilden Tieres, was Antoine in seinen Vorstellungen hervorruft. Sein Denken stößt mich ab und gleichzeitig empfinde ich Mitleid mit ihm, denn es gibt so einige Geister, die ihn verfolgen und zu dem machen, was er ist. 

Clara Langenbach hat einen spannenden Auftakt zu einer Trilogie geschrieben, die ein Spiegel der Zeit ist, in der Frauen bevormundet und fremdbestimmt wurden. In einem Ausmaß, wie es für uns heute kaum vorstellbar ist. Emma ist eine sehr sympathische Protagonistin. Ich mag ihre fröhliche Art, mit der sie aus ihrer Zeit gefallen scheint und trotzdem wirkt sich das nicht negativ auf die Authentizität oder Fluss der Geschichte aus, durch die ich regelrecht durchgeflogen bin. Die letzten hundert Seiten sind so spannend, dass ich froh darum bin den zweiten Teil schon bereit stehen zu haben. Obwohl einzelne Erzählstränge vorhersehbar sind, konnte ich mich so gut in die Geschichte hineinfallen lassen, dass ich immer noch mit Emma mitfiebere, ob sie ihrem erhofften Ziel im zweiten Band "Wege des Schicksals" näher kommen wird.

Buchinfo:

528 Seiten
Taschenbuch 11,99 €

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