01.03.23

Storchenherzen | Fritzi Teichert



 


Helga betreibt zusammen mit Kollegin Monika eine kleine Hebammenpraxis. Zwar liebt Helga ihren Job, aber nicht alle werdenden Mütter können mit ihrer ruppigen Art etwas anfangen. Zum Glück taucht Madita auf: Sie ist seit Kurzem ausgebildete Hebamme, zwanzig Jahre jünger und strotzt vor Tatendrang.

Helga ist entsetzt: Madita redet ohne Punkt und Komma, ist ekelhaft fröhlich und macht laufend esoterische Verbesserungsvorschläge. Zu allem Überfluss hat Helga eine handfeste Ehekrise …

Auch für Madita ist der Start ruckelig: An ihrem ersten Tag verursacht sie beinahe einen Unfall: Doch statt der Versicherung tauchen plötzlich lästige Verliebtheitsschmetterlinge auf …
(Text & Cover: ©dtv; Foto: ©N. Eppner)

Wohlfühlroman, das ist der Stempel, den ich "Storchenherzen" ohne mit der Wimper zu zucken aufdrücken würde. Mit ganz viel Charme zaubert das Autorinnenduo, bestehend aus Mina Teichert und Friederike Grauf, zwei Protagonistinnen, die mich prompt mit Fröhlichkeit und Regenbogenmähne, Grummeligkeit und Kaffeesucht einnehmen konnten. Mit beiden Charakteren konnte ich mich gut identifizieren. Ich fühle mich irgendwo zwischen Helga und Madita, fühle mich mit ihnen verbunden und glaube, dass es vielen Leserinnen ähnlich ergehen wird.

Madita ist laut, sonnig, vielleicht ein bisschen zu verliebt in den Gedanken alles und jeden retten, allen helfen und alles positiv sehen zu können, aber sie ist eine absolut charmante Person, die mit so viel Schwung durchs Leben geht, dass sie hier und da mal etwas durcheinander wirbelt. Zum Beispiel den Alltag ihrer spießigen Mitbewohner*innen und das Leben von Helga, ihrer Kollegin im neuen Hebammenjob. Helga ist bodenständig, nutzt nur so viele Worte wie dringend notwendig und hat keinerlei Verständnis für übervorsichtige werdende Eltern. Das macht sich auch in der Google Bewertung des Storchennests bemerkbar, aber was interessiert Helga schon das Internet?

Ich selbst hatte beim ersten Kind noch eine sehr gute Hebammenbetreuung. Wenn ich eins gelernt habe in der Schwangerschaft, dann ist es, vehement meine eigenen Rechte und Bedürfnisse zu verteidigen und dafür bin ich meiner Hebamme sehr dankbar. Fritzi Teichert zeichnet ein realistisches Bild über den Beruf der Hebamme, der immer schwieriger wird, weil so viele Leistungen nicht mehr von der Krankenkasse übernommen werden, aber für Eltern so wichtig sind. Ein sehr allumfassender Beruf, in dem Tag und Nacht gefordert wird und in dem so viel geleistet wird. Auch präventiv.

Ich war richtig traurig, als ich Madita und Helga wieder verlassen musste, zumal gerade so viele Wendungen im Leben der beiden passieren, die nicht nur mit Babys zu tun haben. Wenn ich das dem Anhang des Buches richtig entnommen habe, wird es aber ein Wiedersehen geben und darauf freue ich mich schon sehr.


Buchinfo:

496 Seiten
Taschenbuch 11,95 €


Rezensionen: ©2023, Nanni Eppner

1 Kommentar:

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