11.12.14

Winterkind: Die magische Suche / Sarah Prineas


Fer lebt bei ihrer Oma Jane. Ihre Eltern sind verstorben. Über deren Tod weiß das Mädchen nichts genaues. Ein Geheimnis umgibt die Umstände, wie sie aus dem Leben verschieden sind. Fer weiß nur, dass es irgendwie damit zu tun hat, dass die Großmutter über gewisse Fähigkeiten verfügt. Zaubertränke brauen und Menschen heilen kann. Als Fer eines Tages einen Hund vor den Fängen aggressiver Wölfe rettet, der sich später als Junge entpuppt, spürt sie, dass es an der Zeit ist dem Geheimnis ihrer Eltern auf den Grund zu gehen.

"Winterkind" ist ein Roman, der mich in einem Wechselbad der Gefühle zurücklässt, die von total genervt bis hin zu Gänsehaut alles umfassen. Ich weiß nicht, wann ich in letzter Zeit einmal so unschlüssig gewesen wäre, ob ich das Buch richtig gern mochte oder ob es dann doch eher nicht so gut war. Damit sorgt Sarah Prineas dafür, dass ich über ihr Buch nachdenke, darüber reden möchte und es sicher auch noch eine ganze Weile im Kopf behalten werde.

"Fer drehte sich um und sah sie an. Sie spürte, dass zwischen ihr und dem Mädchen eine schwache Verbindung bestand. ES war dasselbe Gefühl, dass sie auch gegenüber dem Hirsch auf der Lichtung empfunden hatte, nur weniger intensiv. Als wäre der Faden, der sie verband so fein wie ein Spinnenetz."

Sarah Prineas, die schon erfolgreich eine Reihe namens "Der magische Dieb" veröffentlichte, hat in ihrem Roman "Winterkind" eine Welt geschaffen, die mich sehr stark an Narnia erinnert. Das stört kein bisschen, denn Narnia ist in einer ganz anderen Epoche entstanden. "Winterkind" wirkt viel zeitgemäßer, sprachlich angepasst, ohne den Anschein zu erwecken aufgesetzt oder kopiert zu sein. Dennoch ist die Sprache, die Schreibe eines der größten Probleme, die ich mit dem Roman hatte. Ich bin ein wenig erstaunt, dass die Autorin an der Universität in Iowa kreatives Schreiben und Literatur unterrichtet, denn irgendwie fehlte mir beim Lesen dieses Gefühl, dass es "rund" läuft. Es gibt ein Auf und Ab in Sprache und Ausdruck, ebenso wie in der Spannung. Hebt Sarah Prineas den Spannungsbogen hoch und höher, haut sie plötzlich eine Information raus, die ihn rapide abflachen lässt, was ich manchmal echt ärgerlich fand. Erst zum Ende hin gelingt es ihr die Spannung nicht nur rapide aufzubauen, sondern auch über einen längeren Zeitraum zu halten, was noch mal für einen wirklich guten Abschluss des Romans führt. Prinzipiell hatte ich das Gefühl, dass der Leser zu viel verraten bekommt. Dabei geht es noch nicht mal unbedingt um wichtige Handlungsstränge, sondern vielmehr um kleine Details. Ich hätte mir gewünscht, sie hätte mehr der Fantasie ihrer Leser überlassen.



Jetzt kommt das große Aber: trotz all dieser Schwächen, die ich aufgezeigt habe, habe ich mich in dem Buch wohl gefühlt. Ich habe es gern gelesen. Habe mich ein bisschen gefühlt wie Protagonistin Fer, als sie in der anderen Welt ankommt und spürt, dass sie dahin gehört. Es ist die Mischung aus Magie, wilden Tieren und einer fantastischen Welt, die mich immer wieder angelockt hat und dafür gesorgt hat, dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe. Zudem mochte ich nicht nur Protagonistin Fer sehr gerne, sondern auch Rook, den Puck, und all die guten und schlechten Wesen, die uns auf der anderen Seite des Pfads begegnen. "Winterkind" mit seinem wunderschönen Cover, das eine Zierde für jedes Bücherregal ist, strahlt etwas märchenhaftes aus. Eine Atmosphäre, die nicht neu erfunden, aber eben erfolgreich ist und perfekt in die vorweihnachtliche Winterstimmung passt.

Buchinfo:


cbj (November 2014)
256 Seiten
ab 10 Jahren
Klappenbroschur
12,99 €
Originaltitel: Winterling
Übersetzer: Knut Krüger

2 Kommentare:

  1. Ich habe auch einiges kritisiert, aber dennoch eigentlich ganz gerne gelesen! LG

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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