Der zehnjährige Max
Cohn ist verzweifelt. Seine Eltern werden sich scheiden lassen. Er
selbst gibt sich die Schuld daran, hinterfragt die Gründe und sein
eigenes Handeln, kommt jedoch auf keinen grünen Zweig. Einzige
Rettung scheint „Der Zauber der ewigen Liebe“ zu sein. Ein
Zauber, den nur der Magier Zabbatini wirken kann. Nur er weiß, wie
die verlorene Liebe der Cohns wieder aufflammen kann. Max bleibt
nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach dem
geheimnisvollen Mann zu machen.
73 Jahre zuvor hofft
ebenfalls ein Junge auf einen Zauber, denn seine Mutter liegt im
Sterben. Mosche Goldenhirsch spürt eine ähnliche Verzweiflung wie
Max, denn die Mutter ist der einzige Mensch, der ihn wirklich
versteht. Nach ihrem Tod kommt es zum Bruch mit dem Vater und Mosche
geht dorthin wo er zum ersten Mal Magie erlebt: in den Zirkus. Sein
Wunsch sich dem legendären wie fantastischen Halbmondmann
anzuschließen und gleichzeitig das Herz dessen wunderschöner
Assistentin zu erobern ist so groß, dass er alles dafür tut, um ein
Teil der Faszination Zirkus zu werden.
„Er
wusste, dass sie log, er konnte es spüren. Nichts war in Ordnung.
Die Welt hatte Risse, es gab Dinge, die sich dem Blick entzogen, und
Wahrheiten, die nicht ausgesprochen wurden.“
Es scheint die Magie
zu sein, die die Wege der Beiden zueinander führt. Doch tief im
Lebensweg des alten Mannes ist ein Erlebnis verwurzelt, das als
Schicksal zu bezeichnen ist. Mit einem weniger magischen, als
vielmehr heldenhaft Trick, hat er ein Wunder bewirkt, das prägend
für die Lebensgeschichte des kleinen Max Cohn ist und diesem den
Glauben an Wunder wieder zurück gibt.
Es ist schon eine
ganze Weile her, dass ich „Der Trick“ gelesen habe. Lange fehlten
mir die richtigen Worte, um einen Roman von dieser Ausstrahlung zu
rezensieren. Ich bin mir noch nicht wirklich sicher, ob ich sie nun
gefunden habe, aber dass der Wunsch, nochmal in dieses kraftvolle
Buch mit all seiner Herzlichkeit, seinen magischen Momenten und
seiner Größe einzutauchen, mit jedem darüber gesagten Satz wächst,
spricht wohl für sich.
„Der Trick“ ist
das Debüt des Saarbrücker Autors Emanuel Bergmann, der damit
beweist welche Kraft er in einen Text stecken kann. Sprachlich
ausdrucksstark, voll Anmut und einem ausgewogenen Gleichgewicht an
Tragik und feinsinnigem Humor.
Schier magisch ist
die Geschichte, die sich zwischen mehreren Generationen, Ländern und
Zeiten abspielt und sogar in einen Krieg verwickelt wird, der die
Leben der beiden Protagonisten – wenn auch auf unterschiedliche
Weise – beeinflusst. Gekonnt verbindet Bergmann die Charaktere Max
und Mosche, die zunächst eher unterschiedlich wirken, sich im Herz
aber doch sehr ähneln. Denn beide erhoffen sich Magie, magische
Momente, die ihr Leben zu den Zeitpunkten verändern, in denen sie
keinen direkten Einfluss auf dessen Verlauf nehmen können.
„Er
verstand, dass alte Menschen Wunden hatten, die man nicht sah.“
Zwei Jungenherzen,
die sich nichts mehr wünschen, als ihren Glauben an Wunder wirklich
werden zu lassen, um festzustellen, dass dies tatsächlich möglich
ist. Auch, wenn es sich anders äußert, als erwartet und auch, wenn
man das Wunder manchmal selbst in die Hand nehmen muss.
„Der Trick“ ist
für mich einer der magischen Romane, die in ihrem Gesamtpaket einen
Zauber ausüben, dem sich kein Leser entziehen kann. Die Ausstrahlung
dieses Erstlingswerkes, das von der durch Einfachheit der Charaktere
geprägten Authentizität lebt, ist so enorm groß, dass schon die
ersten Seiten über ungeahnte Anziehungskräfte verfügen und das
Buch trotz seiner tragischen Augenblicke zu einem herzerwärmenden
Roman voller Hoffnung werden lassen.
Buchinfo:
Diogenes
(März 2016)
400
Seiten
Hardcover
22,00
€
Hier versandkostenfrei bestellen:
Social Media:
Diogenes
auf Facebook
Diogenes
auf Twitter
Diogenes
auf Instagram
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hallo,
schön, dass du hier her gefunden hast. Ich freue mich über deinen Kommentar.
Mit dem Absenden deines Kommentars gibst du dich einverstanden, die bestehenden Datenschutzbestimmungen (s. entsprechende Seite auf meinem Blog) zu akzeptieren.
Liebe Grüße,
Nanni