Eine Buchhandlung, ein berühmter Dichter und ein verschneiter Wiener Winter Wien um 1910. Marie arbeitet als Kindermädchen bei einer angesehen Familie im Cottage-Viertel. Eines Tages wird sie vom Herrn des Hauses zur nahegelegenen Buchhandlung geschickt, um ein Buch abzuholen. Doch sie kommt mit leeren Händen, völlig durchnässt vom Schnee, zurück. Der Band sei noch nicht eingetroffen, Buchhändler Oskar bringe ihn so bald wie möglich persönlich vorbei. Als Oskar am gleichen Nachmittag am Haus in der Sternwartestraße klingelt, hat er gleich zwei Bücher dabei: eines für den Herrn Schnitzler und das andere für Marie, mitsamt einer persönlichen Notiz an das Fräulein. Er möchte sie gerne wiedersehen …
(Text & Cover: Rowohlt; Foto: © N. Eppner)
Ich muss gestehen, dass mich "Ein Winter in Wien" nicht von der ersten Seite an begeisterte und ich mich kurz fragte, warum die Reihe von der Lesewelt so gemocht wird. Doch dann wurde ich immer mehr hineingezogen in das historische Wien mit seiner winterlichen Atmosphäre, in die Geschichte von Marie, die mit einer Naivität ausgestattet ist, wie sie Frauen ihrer Zeit anerzogen wurde.
"Ein Winter in Wien" ist die Liebesgeschichte zwischen Oskar und Marie. Ganz zart und respektvoll ist der Umgang der beiden miteinander. Das, was sich zwischen ihnen entwickelt wirkt kostbar, die Gespräche sind so sanft und schüchtern, schmeichelnd, aber nicht aufgesetzt. Es ist so nett die beiden zu begleiten. Ein kleines Schmunzeln stiehlt sich auf meine Lippen, wenn ich daran denke, wie sie miteinander sprechen, aber auch etwas Wehmut, denn ich glaube solche Gentleman wie Oskar gibt es heute nicht mehr.
"Ein Winter in Wien" ist ein herziges Büchlein mit einem ganz eigenen Charme, der vom historischen Wien unterstrichen und dieses, wie ich meine, sehr gut abbildet. Ich habe immer mal wieder auf etwas Dramatik gewartet, gehofft, aber die blieb trotz eines dramatisch gedachten Vorfalls eher aus. "Ein Winter in Wien" ist der Auftakt einer Reihe, die Marie und Oskar durch alle vier Jahreszeiten begleitet. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen, auf etwas mehr Spannung hoffen und trotzdem diesen sanften, atmosphärischen und charmanten Erzählstil genießen.
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