02.04.22

Monatsrückblick | März 2022


Der März war ein intensiver, gedankenschwerer Monat. Ich habe über vieles nachgedacht, bin vielen Themen begegnet, nicht selten durch den Schmerz gegangen. Durch Angst. Angst vor Krieg, Angst um meine Familie, um meine Kinder. Als Mutter befindest du dich eh immer im Spagat zwischen Liebe und Angst, im März kam noch die Dissonanz aus persönlichem Glück und dem was da gerade in der Welt geschieht, hinzu. Hier möchte ich nur von unseren Themen erzählen, denn - das habe ich ja im vergangenen Monat schon mal gesagt - ich bin kein öffentliches Nachrichtenmedium und kann keine fundierte Berichterstattung liefern. Also bleibe ich in meinen Texten bei dem, worin ich Experte bin: meinem eigenen Leben.

Im März hat uns dann tatsächlich Corona erwischt. Unsere Quarantäne verbrachten wir bei bestem Sonnenschein, was eine echte Erleichterung war, weil die Kinder den ganzen Tag draußen spielen konnten und abends platt waren. Meinen Mann und die große Tochter hat es nur leicht erwischt, das kleine Räubermädchen war durchweg negativ, hatte aber wohl einen anderen Infekt (oder doch Corona?) und mich hatte es ganz ordentlich umgehauen. Eine bis dato unbekannte Erschöpfung hat mich nieder gerungen. Zum Glück ging es meinem Kopf so gut, dass ich viel lesen konnte. Nach zwei Wochen Auszeit, gehe ich wieder arbeiten und bin gespannt wie gut ich es schaffen werde. Außerdem habe ich einiges am Schreibtisch nachzuholen. Das wird in den nächsten Tagen die größte Herausforderung.

Meine Leseliste ist tatsächlich so üppig wie schon lange nicht mehr. Wenn überhaupt keine Termine und Aufgaben für die wir irgendwohin fahren müssen, anstehen, ist echt viel Zeit übrig. Außerdem kann ich jetzt alle Spiele und Puzzle im Schlaf. Beim Memory gewinnen trotzdem noch die Kinder.

März:

12) "Elmet" | Fiona Mozley (Ü: Thomas Gunkel) | btb
13) "Wolkenherz 02: Eine Fährte im Sturm" | Sabine Giebken | Magellan
14) "Spitzenreiterinnen" | Jovana Reisinger | Verbrecherverlag
15) "Wolkenherz 03: Schatten im Wind" | Sabine Giebken | Magellan
16) "Wolkenherz 04: Ein Schimmern am Horizont" | Sabine Giebken  Magellan
17) "Der Papierpalast" | Miranda Cowley Heller (Ü: Susanne Höbel) | Ullstein
18) "Die Liebe tanzt barfuß am Strand" | Gabriella Engelmann | Droemer Knaur
19) "Die Wut, die bleibt" | Mareike Fallwickl | Rowohlt 
20) "Querbeet ins Glück" | Lisa Kirsch | S. Fischerverlage
21) "Big Magic - Nimm dein Leben in die Hand und es wird dir gelingen" | Elizabeth Gilbert (Ü: Britt Somann-Jung) | Sprecherin: Beate Himmelstoß | Argon Balance
22) "Nachtleben" | Sabin Tambrea | Atlantik

Im März las ich durch die Bank gute Bücher. Keins unter 8 von 10 Sternen. Darunter fünf Highlights inklusive dem Buch des Jahres.

Das ist für mich "Die Wut, die bleibt" von Mareike Fallwickl, einem Buch, das wie kein anderer Text, den ich bisher las, ausdrückt wie das Leben für uns Frauen, insbesondere Mütter ist. Ein Buch, das die Erschöpfung und den Kampf, den wir täglich führen, so perfekt in Worte fasst. Ein Buch, von dem ich mir wünschen würde, dass es jede*r liest. Für mehr Verständnis, mehr Zusammenhalt unter Frauen und mehr Aufklärung. Meine Rezension dazu folgt.

Ähnliches Thema bietet "Spitzenreiterinnen" von Jovana Reisinger. Mit einem Sarkasmus, den ich so richtig abfeier, erzählt sie die Geschichten mehrerer Frauen unterschiedlicher Generationen und Schichten, die (wie wir alle) auf verschiedenste Weise in den Strukturen des patriarchalen Systems feststecken. Ich las das Buch im Rahmen einer Leserunde und war erschrocken wie viele Mitleser*innen diese Strukturen gar nicht erkannt haben, was wiederum auch zeigt, dass es noch viel Arbeit bedarf, um diese zu erkennen und zu verändern.

Ein weiteres Highlight ist "Der Papierpalast", dessen Klappentext nicht annähernd ausdrückt, welch dramatische und bedrückende Geschichte dahintersteckt. Wie ein schwüles Sommergewitter legt sich Elles Biografie über dich, auf verschiedenen Ebenen erzählt, entwickelt Miranda Cowley Heller einen so starken Sog, dass sich der Roman kaum weglegen lässt. Meine ausführliche Meinung dazu findest du bereits auf Nannis Räuberleben.

Überraschend spannend und fein erzählt ist "Elmet", ein Roman, der von einer außergewöhnlichen Familienkonstellation erzählt, von Einsamkeit und Gemeinsamkeit, von Freiheit und Verbundenheit. Es geht um Macht, wie wir sie nutzen, was wir damit erreichen können und wie sehr sie uns verrohen kann. Eine Rezension dazu ist bereits geschrieben.

Nicht überraschend, aber trotzdem empfehlenswert gut ist "Big Magic" von Elizabeth George. Den Ratgeber über Kreativität, Selbstwert und Achtsamkeit hörte ich bereits zum zweiten Mal und zum zweiten Mal hat es mich an einem tiefen Punkt gepackt, inspiriert und motiviert. 

In all dem Corona Quarantäne Wahnsinn, musste ich dringend zumindest gedanklich verreisen und habe mich für einen Urlaub an der See entschieden, obwohl das privat nicht mein bevorzugtes Reiseziel ist. Dank Gabriella Engelmanns neustem Roman "Die Liebe tanzt barfuß am Strand" hatte ich eine erholsame, schöne und unterhaltsame Zeit in Lütteby an der Nordsee. Der Auftakt von Engelmanns neuer Trilogie ist so herzlich wie all ihre Bücher. Der Cliffhanger am Ende und weitere geheimnisvolle Andeutungen machen mich so neugierig aufs Weiterlesen, dass ich ganz traurig bin, warten zu müssen bis der nächste Teil erscheint.

Nach den sehr fordernden Themen mit denen ich mich im März beschäftigte, brauchte ich dringend etwas Leichtigkeit, die ich in Lisa Kirschs Romanen finde. Im Februar las ich schon "Das Glück in vollen Zügen" und im März wurde es dann der neuste Roman "Querbeet ins Glück". Beide sind sehr unterhaltsam, aber nicht oberflächlich und beschäftigen sich trotz vieler Schmunzler auch mit ernsten Themen. "Querbeet ins Glück" hat mich an meinem (dunkel)grünen Daumen getroffen und meine Zeit mit sympathischen Charakteren versüßt. 

"Nachtleben" von Sabin Tambrea lässt mich sehr verwirrt zurück. Die Sprache des Autors, den ich als Schauspieler ganz großartig finde, ist brillant. Poetisch, kraftvoll, von einer wunderschönen Melodie. Der Anfang des Romans gefällt mir sehr, all seine Schlichtheit, die eine eigene Schönheit entwickelt. Dann lässt der Autor seine Figuren in eine Welt zwischen Traum und Wirklichkeit, eine Welt der Möglichkeiten hineingleiten, was stilistisch auch richtig gut ist, mich aber nicht mehr so sehr erreichte. Im Ohr klingt mir immer noch Tambrea im Interview mit Mona Amziane nach, der auf die Frage, warum sein Roman von Leser*innen so kontrovers betrachtet wird, antwortet, dass wir es so sehr gewohnt sind schnelle und direkte Informationen durchs Internet zu bekommen, dass es uns gar nicht mehr so leicht fällt zwischen den Zeilen zu lesen, dort etwas zu entdecken und Komplexität zu erfassen. Und ich glaube damit hat er nicht Unrecht.

Im März habe ich mich auf eine Pferdebuchreihe für Jugendliche gestürzt. "Wolkenherz" von Sabine Giebken. Den ersten Band las ich vor einigen Jahren. Die Handlung war noch so präsent, das ich leicht in den Folgeteil hineinfand. Und zack war ich von all den Geheimnissen um das Geisterpferd gefangen. Eine spannende Reihe, die mit tollen Figuren begeistert, eine gefühlvolle Reise in die Vergangenheit beinhaltet und mich am Ende sehr berührte. Absolute Empfehlung für alle Pferdebegeisterten ab 12 Jahre.

Wie war dein Lesemonat März? Welche Bücher haben dich besonders beeindruckt?

Im März war der Weltfrauentag oder auch Feministischer Kampftag. Dazu habe ich meine Gedanken hier zusammengefasst.

Im März:

...holte ich mein Fahrrad aus dem Winterschlaf und den Vorsatz getroffen es wieder öfter zu benutzen.


...besuchten wir meine Freundin und ihre Vierbeiner.


...genoss ich die Natur, holte mir Ruhe und Inspiration.


...lernte das Räubermädchen Fahrrad fahren.


...sah ich dem Bärlauch beim Wachsen zu.


...bekam die Räubertochter ihre allererste Reitstunde.


...begann ich damit mich auf den April vorzubereiten, in dem ich einige Resilienzworkshops und -vorträge habe.



...freuten wir uns über die ersten Buschwindröschen.


...eröffnete ich die Draußen-Lese-Saison.


...zauberten wir zauberhafte Osterdeko.


...versuchten wir unsere Balance wiederzufinden.


...konnte ich meine Stunden im Tiergestützten Zentrum aufstocken.


...wanderten wir spontan in den Sonntag und hatten einen wunderschönen Tag.


Wie war dein März? Was war besonders schön? Mit welchen Gefühlen gehst du in den März?

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