15.03.21

[Waldrauschen] Ich werde geliebt





Ich werde geliebt. Nichts kann mir etwas anhaben.

In der letzten Zeit führe ich mit meinem Papa häufig Gespräche über das Verhalten von Kindern und Erwachsenen, woher es rührt und wie wir zwei sozialisiert wurden. Wir beide wurden sehr geliebt. Als Kinder. Als Erwachsene. Der Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten ist bei uns beiden jedoch noch ausbaufähig.

Daran musste ich denken, als ich gestern den neusten Podcast mit Lars Amend hörte, in dem er aus seinem neusten Buch “Where is the Love” vorliest. Im vorgestellten Kapitel geht es darum, warum wir nicht einfach bedingungslos lieben können? Warum wir nicht einfach unsere Liebe geben, sondern damit hinter dem Berg halten? Ehrliche Liebe, die wir geben, macht uns glücklich. In dem Moment, in dem wir sie rausschicken. Was danach kommt: keine Ahnung. Aber dieser Moment macht uns glücklich. Wir zehren davon und wenn wir einen Gegenüber haben, der genauso denkt, bekommen wir sie zurück und sind noch glücklicher.

Statt so zu handeln, reduzieren wir unsere Liebe, verwenden sie so, als gebe es nur ein begrenztes Kontingent und als müsse man dieses gut einteilen, um nichts zu vergeuden. Das handhaben wir nicht nur bei unseren Partnern so, sondern oft auch bei unseren Kindern. Weil wir so sozialisiert wurden. Ich z.B. neige dazu nicht mehr mit meinem Mann zu sprechen, wenn ich mich über ihn ärgere (Verhaltensmuster meiner Oma…). Ich vergrabe mich in meinem Ärger, sammele ihn und packe noch mehr dazu. In mir wächst ein schwarzer Ball, der mir das Leben schwer macht. Unterbewusst versuche ich ihn damit zu erziehen, was total anmaßend ist und außerdem überhaupt nicht funktioniert (auch in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen nicht). Das einzige, das hilft, ist darüber reden. Und mir selbst an meine eigene Nase zu packen und zu sagen:”Hey, du verrennst dich wieder in ein völlig unangebrachtes Verhaltensmuster. Stop! Hör auf damit!” Denn nur ich selbst bin in der Lage dazu etwas an mir zu ändern. Und nur ich selbst kann dafür sorgen, dass ich mich besser, glücklicher fühle. Der Gedanke daran Liebe zu geben, den Menschen, die in meinem Leben die wichtigsten sind, mit Liebe zu begegnen, und allen anderen auch (die Dosierung und Art der Liebe ist selbstverständlich unterschiedlich ;)), der Gedanke daran macht mich schon glücklich. Es wird noch eine Menge Arbeit sein, die alten Strukturen zu verändern, aber der erste Schritt ist getan.

Und jetzt du: portionierst du manchmal deine Liebe? Lässt du dich manchmal davon abbringen freien Herzens auf Menschen zuzugehen, weil deine eingeübten Verhaltensmuster dir das verbieten?

1 Kommentar:

  1. Was ich in den letzten Jahren gelernt habe - und immer noch lerne - ist, in solchen Situationen, in denen ich in ungünstige Verhaltensmuster verfalle, weniger hart zu mir zu sein. Eben nicht nur "Stopp! Hör auf damit!" zu mir zu sagen, sondern mich selbst liebevoll an die Hand zu nehmen und mich selbst zu fragen "Oh, warum bereitet dir diese Situation gerade so viel Stress? Wovor hast du Angst? Was kann ich gerade für dich tun, damit es dir besser geht?".

    Das gelingt aber auch erst in so 1/3 der Fälle, glaube ich. ;) <3

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