31.08.21

#dickebüchercamp 2021 - Abschlussbericht





Und schon schließt auch das #dickebüchercamp21 wieder seine Tore. 

Während sich der Outdoor Sommer eher so semi toll gestaltete, war der Lesesommer doch sehr erfolgreich. Wenn ich den Juli und August mit den Leselisten der letzten Jahre vergleiche, war das schlechte Wetter möglicherweise Grund dafür, dass in diesem Jahr so viel gelesen wurde.

Ganze 8 dicke Schinken las ich während der letzten beiden Monate. Persönlicher Rekord im #dickebüchercamp, wobei das natürlich nicht das Ziel ist, das ich anstrebe. Gute Geschichten zu entdecken ist das, was ich mir wünsche. 

Dieser Wunsch ging definitiv in Erfüllung. So viele gute Romane verschiedener Genres zeugen davon, dass es vor allem die Community ist, die das #dickebüchercamp bzw. mein Bloggerinnen-Leseleben ausmacht. Fast alle der gelesenen Bücher sind Empfehlungen, die ich im Vorfeld auf meinem SuB sammelte. 

Da alle Bücher unterschiedlichen Inhalts sind, sowohl thematisch, als auch sprachlich, kann ich gar kein wirkliches Highlight ausmachen. Einzig "Die Highlanderin" ist etwas schwächer als ihre Campgefährtinnen und -gefährten. Für alle Bücher möchte ich eine Leseempfehlung aussprechen.

Hast du am #dickebüchercamp teilgenommen? Hast du schon eins der gezeigten Bücher gelesen oder hat eins davon dein Interesse geweckt?

27.08.21

Der Orden des geheimen Baumes | Samantha Shannon

 



Klappentext "Die Magierin":
In ihrem epischen Fantasy-Roman „Der Orden des geheimen Baumes“ hebt Samantha Shannon das Genre auf die nächste Stufe. Mächtige Frauen lenken und beeinflussen das Schicksal ihrer Welt, ob als Königin, Magierin oder Drachenreiterin. Doch die Welt ist geteilt: Während im Westen alle Drachen als absolut böse verdammt werden, werden diese im Osten als göttergleiche Wesen verehrt. Trotz dieser gegensätzlichen Weltanschauungen müssen die Menschen des Ostens und des Westens zusammenarbeiten, als ein riesiger bösartiger Drache aus der Vergangenheit wieder aufersteht. Drei starke Frauen nehmen die Herausforderung an, die Bewohner beider Reiche zu vereinen, um die Menschheit zu retten …
(Text & Cover: © Randomhouse; Foto: © N. Eppner)


"Der Orden des geheimen Baumes" ist ein absolutes Highlight im Bereich der High Fantasy. Samantha Shannon kreiert eine spannende neue Welt, die beherrscht wird vom Fanatismus verschiedener Glaubenszugehörigkeiten, und eine Protagonistin, die in ihrer Heldenhaftigkeit eine Figur mit Suchtpotenzial ist.

Der Originaltitel "The Priory Of The Orange Tree" ist in einer Ausgabe erschienen und wurde für den deutschen Markt in zwei Titel geteilt. Ich kann dir nur raten direkt beide zu kaufen, denn nach Band 1 "Die Magierin" möchtest du definitiv wissen, wie es weitergeht. In meiner Rezension fasse ich meine Meinung zu beiden Büchern zusammen.

Der Einstieg in die Geschichte ist nicht ganz leicht. In jedem Kapitel werden dir neue Charaktere um die Ohren geworfen. Die vielen Namen zu merken war für mich etwas schwierig, aber obwohl ich nicht viel Lesezeit zur Verfügung hatte und immer nur Häppchenweise lesen konnte, fühlte ich mich von Anfang an von Eadaz, Tané, Sabran, Niclays und Loth in Bann gezogen. Eine Karte und ein Personenregister begleiten den Roman und verhelfen zu einer besseren Übersicht.

Über viele Generationen herrschen Königinnen über das Reich Inys. So auch Sabran, eine von vielen in ihrer Familie, die den Thron von der Mutter übernommen hat. Sie ist für den Fortbestand ihres Geschlechts zuständig. Bricht die Reihe der Königinnen ab, wird ein bösartiger Drache auferstehen und die Herrschaft übernehmen. Ihr zur Seite gestellt ist eine Magierin, die zu Schutz der Königin ausgebildet wurde und im Schatten jeglichen Wissens darüber die Fäden zieht und Assassinen beseitigt, bevor sie Sabran auch nur zu Nahe treten können. Ein Angriff von als Wyrm bezeichneten Drachen verändert alle Pläne.

In einem anderen Teil der Welt haben Drachen einen ganz anderen Stellenwert. Sie werden verehrt und als Partner für die dortige Armee ausgebildet. Gegensätzliche Weltanschauungen, die bisher zu einer Spaltung der Welt kamen. Um die Auferstehung des Einen zu verhindern werden sie zusammen arbeiten müssen. Doch die Kluft zwischen ihnen ist so groß, dass es fraglich bleibt, ob dieses Ziel am Ende erreicht werden kann.

Die Schreibe Shannons ist fantastisch. Spannend, fantasievoll, ideenreich und flüssig. Trotz der komplexen Ideen verstrickt sie sich nicht in ihre Gedanken und überrascht mich immer wieder mit Handlungen, die ich nicht vorausahnen konnte. Mit ihren Figuren ist sie nicht zimperlich. Manches Mal litt ich mit, wenn der Tod eines geliebten Menschen beweint und tiefe Wunden geschlagen wurden. Shannon stellt die großen Frage danach, ob es nicht mehr gibt, das die Menschen ihrer (oder vielleicht ach unserer) Welt eint, als dass sie durch Unterschiede getrennt werden.

Eine große Leseempfehlung für Shannons spannenden Fantasyepos "Der Orden des geheimen Baumes".


Buchinfo:

Penhaligon (2020)
544 Seiten
Hardcover jeweils 20,00 €
Übersetzung: Wolfgang Thon


Rezensionen: © 2021, Nanni Eppner

25.08.21

Die Highlanderin | Eva Fellner

 


Island 1289: Bei einem Schiffsunglück gerät Enja in die Fänge von Menschenhändlern. Sie wird in den Orient entführt und dort zur Assassinin ausgebildet. Als junge Frau sucht sie ihre Wurzeln und macht sich auf den langen Weg nach Schottland, wo in den Highlands ein erbitterter Krieg zwischen den Clans und den Engländern tobt. Als Enja bei einem Angriff schwer verletzt wird, rettet sie ausgerechnet der Clanführer James Douglas. Auf seiner Burg kommt sie wieder zu Kräften. Sie ist fasziniert von James, und als er in englische Gefangenschaft gerät, unternimmt Enja alles, um ihn zu retten – obwohl sie sich damit einen mächtigen Feind macht: den englischen König.

Die hochspannende Geschichte einer furchtlosen Heldin vor der Kulisse der Schottischen Unabhängigkeitskriege.
(Text & Cover: © Aufbau; Foto: © N. Eppner)


Eine mutige Heldin in malerischem, aber sehr gefährlichem Setting. 

Enjas Leben beginnt in Island. Ihre Mutter ist überzeugt, dass Enja etwas besonderes ist und gibt ihr diese starke Macht, den Glauben daran etwas verändern zu können, mit auf ihren Lebensweg. Dieser geht einen eigentümlichen Weg, als Enja in die Hände von Menschenhändlerin gerät und im Orient landet. Dort stößt sie mit ihrem dicken Kopf an und muss die harte Hand eines Männergeführten Lebens spüren. Doch Enja lässt sich nicht unterkriegen, flieht und landet in Schottland. Inmitten der Fehden zwischen England und Schottland.

Enja ist eine Heldin, die von ihren Leser:innen gemocht wird. Mutig, dickköpfig, empathisch und gerecht. Autorin Eva Fellner stattet die junge Isländerin mit Eigenschaften aus, die in der Zeit, in der die Protagonistin nicht gerade wünschenswert für eine Frau sind. Das bekommt Enja auch zu spüren und kämpft mit all ihren Fähigkeiten dagegen an. Kühn geht sie ihren Weg, der zwar ab einem gewissen Zeitpunkt von einem männlichen Protagonisten begleitet wird, der Enjas Figur aber nicht herab degradiert, wie es in historischen Romanen oftmals der Fall ist. Enja bleibt eine eigenständige starke Persönlichkeit.

Die Schreibe der Autorin ist leicht und flüssig und so fliege ich durch die rund 500 Seiten. Die Reise in die Vergangenheit ist eine große Freude und spannend erzählt. Kleiner Kritikpunkt ist, dass die Sprache nicht unbedingt an die damalige Zeit angepasst ist. Die Autorin gibt eine Erklärung dazu, warum sie sich nicht immer an die Originalsprache hält, aber da geht es um die Aussprache und nicht den Ton, der dann Einfluss auf die historische Atmosphäre nimmt. 

"Die Highlanderin" ist nicht so komplex wie manch andere historische Romane, aber der Sprung zwischen den verschiedenen Ebenen lässt die Spannungsbögen immer wieder wachsen. Ergänzt durch die Handlung, die Enja immer wieder in schwierige Situationen gleiten lässt, wird "Die Highlanderin" zu einem lockeren Lesevergnügen.


Buchinfo:

Aufbau (2021)
505 Seiten
Taschenbuch 15,00 €


Rezensionen: © 2021, Nanni Eppner

19.08.21

Neue Bücher | August




Ich habe schon länger keine neuen Bücher gezeigt, was natürlich nicht bedeutet, dass ich keine bei mir eingezogen sind. Gerade vorgestern war ich mal wieder mit zwei Freundinnen in der Buchhandlung Jakobi. Dort verbrachten wir den Abend ganz allein ohne Personal oder andere Kunden. Nur wir und die Bücher. Es war wieder eine große Freude. 

Gerne kaufe ich gebrauchte Bücher bei Medimops. Dort verdiene ich mir oftmals Gutscheine durch den Verkauf gebrauchter Bücher bei Momox. Ein guter Kreislauf, wie ich finde.

Um euch die Bücher zeigen zu können, stapelte ich sie eifrig auf einem Regal und die Kinder hatten die großartige Idee, das einer der Kater als Deko dienen könnte. Keine Angst, es ist kein Tier zu Schaden gekommen, aber so richtig gut erledigten sie ihre Arbeit auch nicht :D





"Silbermeer Saga 01: Der König der Krähen" | Katharina Hartwell
...weil mir schon zwei andere Bücher der Autorin sehr gut gefielen, stand dieser Jugendfantasyroman um ein sagenhaftes Inselreich und eine starke Heldin schon länger auf der Wunschliste.

...weil das Buch gerade in den Sozialen Netzwerken die Runde macht und dort sehr gelobt wird. Dem Jugendfantasy-Liebesroman bin ich eigentlich schon länger fern, aber ich las in die englische Originalausgabe rein und war sofort gefesselt von der Schreibe der Autorin. Ich hoffe, ich werde nicht enttäuscht von der Geschichte, die eine Märchenadaption von "Die Schöne und das Biest" ist.

...weil ich schon vor längerer Zeit die gesellschaftskritischen Fantasyromane des Ehepaares Judith und Christian Vogt für mich entdecken konnte. Ihren neuen Roman "Anarchie Déco" (ET: 25.08.), der als "Babylon Berlin mit Magie" beschrieben wird, werde ich gemeinsam mit dem Instagram Fantasylesekreis zum Legendarium lesen. Beginn ist der 1. September und ich bin schon extrem neugierig auf das Buch und den Austausch.

...weil es für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war und ich (irgendwann mal) alle nominierten Bücher lesen möchte, kommt mir die Neuauflage des Kinderbuchklassikers gerade Recht.

...weil es mehrfach von Blogger:innen empfohlen wurde, deren Meinung ich vertraue, durfte der neue Roman von Anika Landsteiner bei mir einziehen. Laut Silvia Feist "[...] ein intimes Porträt zweier Frauen, die doch nicht alles voneinander wissen [...]"

...weil es aus den gleichen Gründen auf meiner Wunschliste stand wie der neue Roman der sympathischen Autorin. Landsteiners familiären Roadtrip nach Italien werde ich definitiv vorm bzw. auf dem Weg in den Urlaub lesen, damit meine dadurch aufsteigende Sehnsucht direkt gestillt wird.

...weil der Roman auf zwei Ebenen spielt und eine davon in den 40er Jahren. Genau diese Art des Erzählens von der Zeit um den Zweiten Weltkrieg mag ich sehr gerne. Außerdem gab es in meiner Familie ein Liebespaar namens Fritz und Anne (meine Großeltern) und daran muss ich bei diesem Titel immer denken.

...weil ich zwar das Cover unfassbar hässlich finde, aber die Geschichte über zwei chinesische Waisenkinder auf der Flucht durch die Prärie umso spannender. Der Klappentext klingt nach einer Art Western, die ja meist von Weißen Männern geschrieben werden. Dieses Genre, das ich meistens mag, aber eben nicht so gern aus der Perspektive des privilegierten Patriarchats, aus der Feder einer PoC Autorin zu lesen, versetzt mich schon jetzt in Vorfreude.

...weil ich die Bücher von Meg Rosoff sehr mag, weil sie immer irgendwie besonder sind. Die Kurzbeschreibung des Verlags klingt sehr gut:"Ein Sommerbuch voller Gefühl, Emotion und Zartheit – mit der Kraft eines Orkans. Und ein brillantes Meisterwerk über Manipulation, Narzissmus und darüber, wie gefährlich Verliebtheit sein kann."

...weil mich Titel mit Wölfen magisch anziehen. Aufmerksam wurde ich auf den Roman durch eine Aktion von Ramona (Kielfeder), an dem ich aber leider nicht teilnehmen konnte. Inhaltlich geht es um ein Wolfsprojekt und einen traumatisierten Soldaten, was mich ein wenig an meine eigene Arbeit in der Tiergestützten Intervention erinnert. 






...weil ich schon länger ein Haushaltsbuch führen möchte und keine geeignete Vorlage gefunden habe. Auf Arvelle bin ich dann auf dieses Eintragbuch gestoßen (und habe direkt mal 7,- € gespart), in dem Pläne nach dem japanischen Geldsparsystem Kakeibo abgedruckt sind. 

...weil es hier nicht nur um die Kunst geht zerbrochenes Porzellan zu kitten, sondern auch um die Heilung emotionaler Wunden. Um Achtsamkeit und Mitgefühl. Mit praktischen Übungen und Reflexionen. Ich glaube, das könnte ein guter Ansatz oder Perspektive für meine Arbeit als Resilienzcoach sein.

"Offene See" | Benjamin Myers | Ü: Klaus Timmermann, Ulrike Wasel
...weil ich nur Gutes über dieses Buch gelesen habe, es von der Kraft der Natur erzählt und es Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen 2020 wurde (diese Auszeichnung hat mir schon mal schönes Lesevergnügen bereitet). "Eine zeitlose und geradezu zärtliche Geschichte über die Bedeutung und Kraft menschlicher Beziehungen." (Quelle: DuMont)

...weil ich Melanie Pignitter schon länger auf Instagram folge und ihre Art, über positive Psychologie / Lebenshife, zu schreiben sehr sympathisch finde.

"Ein ganzes Leben lang" | Rosie Walsh | Ü: Stefanie Retterbush
...weil die Rezension von Juliane überzeugt hat, obwohl das Layout des Buches mir suggeriert, dass es furchtbar kitschig sein könnte und ich es deshalb nicht mag. Tatsächlich ist es aber so, dass es voller Geheimnisse und Überraschungen steckt, denn als Leo einen Nachruf für seine todkranke Frau Emma verfassen soll, stellt er fest, dass alles was Emma über sich erzählt hat eine Lüge ist.

...weil Kirsten Boie! Einer ihrer Klassiker bei Arvelle für nicht mal 2 € - da musste ich zuschlagen.

...weil darin die Geschichte der Frankfurter Tee-Familie Ronnefeldt erzählt wird und Historie und Fiktion vermischt werden, was ich sehr gerne mag. Besonders, wenn die Romane im 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts spielen. Autorin Susanne Popp begann ihre Karriere als Schriftstellerin von Privatautobiografien. Ich bin gespannt wie sich das auf ihre Schreibe als Romanautorin auswirkt.

...weil ich es überraschend zugeschickt bekommen habe. Dass es darin um das Schicksal, neue Wege und Möglichkeiten und Menschen, die uns positiv beeinflussen geht, macht mich auf jeden Fall neugierig auf das Buch.

...weil ich das Buch schon länger auf meiner Wunschliste hatte, aber immer unsicher war, ob es gut ist oder nicht. Da ich aber zuletzt ein sehr lehrreiches Buch über Resilienz in Familien gelesen habe ("Uns haut so schnell nichts um" | Leandra Vogt), in dem es einige interessante Querverweise zu Stahl gab, möchte ich es jetzt auch unbedingt lesen. Den Podcast von Stefanie Stahl höre ich regelmäßig und finde ihn sehr informativ.

...weil es ein Generationenroman ist, in dem es um drei Frauen auf einem Bauernhof geht, um deren Bedürfnisse, um Mutterschaft, um Frau sein.

...weil ich "Nun schlaf auch du" von Slimani großartig und bestürzend fand und ich glaube, dass ich alle ihre Bücher lesen möchte. Nun hat auch "All das zu verlieren" den Weg zu mir gefunden und ich bin sehr gespannt, ob es wieder so ein schockierender Roman ist, der sich unter die Haut frisst.

...weil ich es lesen möchte, seit es von Verlagsvertreter Felix und Buchhändlerin Maria auf Instagram empfohlen wurde. Es ist die autobiografische Erzählung Martins, die auf einer Forschungsreise von einem Bären gebissen wird. Es ist die Geschichte ihrer Heilung in sich selbst und der Wildnis. Ich erhoffe mir eine sehr kraftvolle und intensive Geschichte.

"Das Think Like A Monk Prinzip" | Jay Shetty | Ü: Viola Krauß und Silke Schulte
...weil auch dieser Ratgeber eine Empfehlung meiner lieben Petzi ist und gut zu meinem Resilienzcoaching passt.

...weil ich "Die Geschichte der Bienen" sehr mochte und deshalb auch diesen Teil von Lundes Klimaquartett lesen möchte. Im Mittelpunkt steht hier eine ausgestorbene Pferderasse. 

...weil ich Stradals Debüt "Die Geheimnisse der Küche des mittleren Westens" so sehr mochte, seinen Feinsinn für die Figuren und die Besonderheit seiner Geschichte, musste ich mir auch das neu übersetzte Werk "Die Bierkönigin von Minnesota" kaufen, auch wenn mich der Titel doch sehr zum Schmunzeln bringt.

Kennst du eines der Bücher? Hast es schon gelesen oder auf der Wunschliste? 
Mit welchem würdest du beginnen, wenn es deine neuen Bücher wären?






16.08.21

Wer ist Edward Moon? | Sarah Crossan



 

Joe hat seinen Bruder seit zehn Jahren nicht gesehen, und das aus dem schlimmsten aller Gründe: Ed sitzt in der Todeszelle. Aber jetzt wurde Eds Hinrichtungsdatum festgelegt und Joe ist wild entschlossen, diese letzten Wochen mit seinem Bruder zu verbringen, egal, was andere Leute denken …

Geschrieben von Carnegie Medal-Gewinnerin Sarah Crossan, wirft dieser ergreifende, aufwühlende, großherzige Roman wichtige Fragen auf: Welchen Wert misst man dem Leben bei? Was kann man vergeben? Und wie nimmt man Abschied voneinander?
(Text & Cover: ©Mixtvison; Foto: ©N. Eppner)

"Wer ist Edward Moon?" ist ein absolut großartiges, sehr bewegendes Buch, das sich in eine Reihe sehr lesenswerter Romane der Autorin Sarah Crossan einreihen kann. 

Joes älterer Bruder Ed sitzt in der Todeszelle. Wie auch seine Schwester, glaubt Joe an die Unschuld von Ed, die dieser immer wieder beteuert. Die Fakten scheinen jedoch gegen ihn zu sprechen. Als Eds Hinrichtungsdatum festgelegt wird, unternimmt Joe eine Reise zum Gefängnis, um sich von Ed zu verabschieden.

Auch im Nachhinein kommen mir fast noch die Tränen, wenn ich an Joes und Eds Geschichte denke. Ihre Lebenswege sind schwierig. Von der Mutter vernachlässigt, als wertlos angesehen, scheint der Werdegang in die Kriminalität vorherbestimmt. 

Sarah Crossan gelingt es die Komplexität von unsicheren, (psych.) Gewalt belasteten Beziehungen darzustellen, wie es selten in Romanen gelingt. Es gibt kein Schema F menschlicher Verhaltensmuster, kein System nach dem unsere Gefühle funktionieren. Es gibt Faktoren, die ein bestimmtes Handeln hervorrufen können, aber nicht müssen und es gibt die Menschen, die sich in keine Muster einreihen.

Es ist mehr als bewegend wie Joe auf seine Familie reagiert und wie er mit dem Abschied seines Bruders umgeht. Dessen Schuld oder Nicht-Schuld. Seinem eigenen Wunsch nach einem Leben, in dem es keinen Bruder im Knast gibt, in dem er einfach nur Joe ist, der seine eigene Geschichte schreiben kann, und dem Wunsch einen Bruder zu haben, der seine Jugend nachholen und sein Leben weiterleben kann. 

Crossan hat mich tief bewegt. Mit ihren kraftvollen Worten über Verantwortung und Verlust, über Familie und Verbundenheit, über Abschied und Hoffnung. Ich lese ihre Kritik am Rechtssystem, das die Todesstrafe für legitim hält und sehe ihr Eintreten für jene, die mit wenig Liebe aufgewachsen sind. Ich kann mit eigenen Worten nicht wiedergeben was für ein großartiges, herzergreifendes Buch sie geschrieben hat. Zu Recht gewann "Wer ist Edward Moon?" den Deutscher Jugendliteraturpreis 2020. Große Leseempfehlung für Joes und Edwards Geschichte und alle anderen Bücher von Sarah Crossan.


Buchinfo:

400 Seiten
Hardcover 17,00 €
Übersetzung: Cordula Setsman
ab 14 Jahre


Rezensionen: © 2021, Nanni Eppner



04.08.21

Monatsrückblick | Juli 2021




Juli ist ohne mich vorüber gegangen. So fühlt es sich zumindest an. Wenn ich mich erinnern soll, was wir im Juli gemacht haben, dann leuchtet bei mir in zuallererst auf, dass ich einen zweiwöchigen Reitabzeichen Lehrgang unterrichtet habe. Das war anstrengend und ließ mir kaum Luft für andere Dinge.

Aber ich habe im Juli auch viel gelesen, bin geimpft worden und konnte das mit einem schönen Ausflug mit meiner Freundin verknüpfen. Wir konnten endlich mal wieder gemeinsam mit Freunden feiern und die Kinder und ich unternahmen einen Ausflug zum See. Drei sehr schöne Erlebnisse, die ich gerne in meinem Momente-Gedächtnis abspeichere.


Scheutraining mit Regenschirm


Im Juli ist es mir, trotz der vielen Arbeit und wenigen freien Zeit, so richtig gut gelungen mir kleine Oasen zu schaffen, in denen ich Kraft tanke. Lesepausen, in Ruhe einen Tee trinken, mit gutem Essen gut für mich sorgen, etc. Darauf bin ich richtig stolz.

Ansonsten war mein Juli wirklich unspektakulär. Wie war es bei dir?

Juli:

42) "Die Chroniken von Azuhr 03: Der träumende Krieger" | Bernhard Hennen | Fischer Tor
43) "Uns haut so schnell nichts um" | Leandra Vogt | Beltz
44) "Unterleuten" | Juli Zeh | btb
45) "Sonnensegeln" | Marie Matisek | Sprecherin: Julia Fischer | Saga Hörbuch
46) "Rule of Wolves" | Leigh Bardugo | Ü: Michelle Gyo | Knaur Fantasy
47) "Lizzy Carbon und die Wunder der Liebe" | Mario Fesler | Magellan





Drei der gelesenen Bücher sind Mitglieder meiner #dickebüchercamp Auswahl und ich bin ein bisschen stolz tatsächlich schon drei Klopper gelesen zu haben. Aktuell bin ich mit "Ich bin Circe" am vierten. Dieses Jahr ist es ein sehr produktives Camp.

Mit "Der träumende Krieger" beendete ich endlich die "Die Chroniken von Azuhr" Trilogie, die bei mir schon viel zu lange subbte. Mit jedem Buch von Hennen wird mir wieder bewusst, warum ich die Werke des deutschen Fantasyautors so gerne mag. Er schreibt einfach richtig gut und alle seine Bücher sind spannend und gut durchdacht.

"Unterleuten" hat mich richtig gefesselt. Ich wollte so unbedingt wissen mit welchen Machenschaften und Tricks, welchen Geheimnissen, kleinen Sünden und heimlichen Sehnsüchten die Unterleutner sich gegenseitig das Leben schwer machen. Hat ein bisschen was von Voyeurismus und war sehr unterhaltsam. Das Konstrukt, das Juli Zeh geschaffen hat, ist einfach ganz großartig.

"Rule of Wolves" ist mein Highlight des Monats. Nach 6 Büchern aus dem Grishaverse, war es in Nr. 7 ein freudiges Wiedersehen mit liebgewonnenen und verhassten Charakteren. Obwohl ich aus Zeitmangel relativ lange darin las, konnte ich ganz ins Buch versinken und alles um mich herum vergessen. So spannend. So großartig. Ich feiere es sehr.





"Sonnensegeln" hörte ich als Hörbuch. Sehr schön gelesen von Julia Fischer, ist es ein kleiner Sommerurlaub in Frankreich. Der Duft von Jasmin und Lavendel ist förmlich zu riechen. Die Geschichte lebt mehr von den sympathischen Charakteren, als von der Action. Ich mochte vor allem, das es eine Protagonistin gibt, die einfach und unspektakulär ist. Keine karriereorientierte Superwoman oder rumjammernde Mittdreißigerin, der von der Autorin Gefühlsprobleme und minderes Selbstbewusstsein angeschrieben wurde. 

"Lizzy Carbon und die Wunder der Liebe" ist die Fortsetzung von "Lizzy Carbon und der Club der Verlierer". Beide Bücher sind sehr witzig, locker geschrieben und beschäftigen sich mit Problemen, die für Teenies von Wichtigkeit sind. Obwohl ich dem Alter entwachsen bin, mag ich die Schreibe Mario Feslers und seine Lizzy sehr gerne.

"Uns haut so schnell nichts um" ist ein Ratgeber für Familien, die etwas über Resilienz lernen und diese vermehrt in den Alltag integrieren möchten. Dazu gibt es im Buch praktische Tipps, die gut umsetzbar sind. Eine ausführliche Rezension hierzu folgt.

Wie war dein Lesemonat Juli? Welche Bücher mochtest du besonders gern?

Im Juli...


...verbrachten wir viel Zeit draußen...


...und kuschelten uns bei Regenwetter dicht zusammen.


...stellten wir wieder einmal fest wie sehr dieses Kind dieses Pferd liebt...


...und ich auch.


...feierten wir zum ersten Mal wieder mit Freunden (mit wenigen, draußen) und aßen leckere Foccaccia


...unterrichtete ich unsere Reitschülerinnen in Bodenarbeit und Theorie...


...und vergoß viele Tränen der Rührung. Unter anderem als meine Freundin ihren Prüfungsritt beendete und sich bei ihrem Pferd bedankte.


...freute ich mich über Sommerblumen...


...und unsere Freundschaft.


...unternahmen die Kinder und ich endlich einen Ausflug und aßen Pommes bis zum Platzen.


...konnten wir dank unserer fleißigen Bienchen...


...reichlich Honig ernten. Nie schmeckt er so gut wie frisch aus der Wabe.




Hab einen schönen August und lass es dir gut gehen.

03.08.21

[Räuberkinder] Stärke und Mut






Ich kann meine Kinder nicht vor jedem Schmerz, jeder Überwindung, jedem Konflikt beschützen. Ich kann ihnen aber helfen ausreichend Stärke zu erlangen, um trotz aller Hindernisse und Verletzungen bei sich selbst zu bleiben und nach vorne zu schauen. Nach dem Fall wieder aufzustehen, den Mut nicht zu verlieren und sich selbst auf Augenhöhe zu begegnen.